Stoßtrupp 1917
Filmdaten | |
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Originaltitel: | Stoßtrupp 1917 |
Produktionsland: | Deutsches Reich |
Erscheinungsjahr: | 1934 |
Sprache: | Deutsch |
Filmproduktion: | Arya-Film |
Stab | |
Regie: | Hans Zöberlein |
Drehbuch: | Hans Zöberlein, Franz Adam, Marian Kolb |
Kamera: | Josef Wirsching, Karl Hasselmann, Ludwig Zahn |
Besetzung | |
Darsteller | Rolle |
Ludwig Schmid-Wildy | Hans Steinbauer |
Albert Penzkofer | Der Unteroffizier |
Beppo Brem | Girgl |
Karl Hanft | Martl |
Max Zankl | Heiner |
Heinz Evelt | Max |
Hans Pössenbacher | Anderl |
Ludwig ten Kloot | Der Kompanieführer |
Hans Schaudinn | Der Feldwebel |
Hans Erich Pfleger | Karl |
Georg Emmerling | Gustl |
Emil Matousek | Michel |
Harry Hertzsch | Der Leutnant |
Matthias Olschinsky | Der Genaral |
Leopold Kerscher | Der Funker |
Stoßtrupp 1917 ist ein 1933/1934 von der in München ansässigen Filmfirma ARYA produzierter Kriegsfilm. Die Uraufführung fand am 20. Februar 1934 statt.
Stoßtrupp 1917 zählte zu den populärsten Kriegsfilmen im Dritten Reich und zog Millionen Zuschauer in seinen Bann, da er als erster deutscher Film auf realistische, beinahe dokumentarische Weise den harten Frontalltag des Ersten Weltkrieges in die Kinos brachte.
Vorlage für den Film bildete der Roman „Der Glaube an Deutschland“ von Hans Zöberlein, der den Ersten Weltkrieg als dekorierter Soldat an der Westfront erlebt hatte.
Die Originalrollen des Films galten lange als verschollen. Erst in jüngster Zeit gelang es mit Hilfe verschiedener privater Sammler und unter Heranziehung des Bundesfilmarchivs, eine vollständige Bild- und Tonfassung zusammenzustellen.
Handlung
Dieser Film will das Fronterlebnis der Soldaten vermitteln. - Erlebnisse eines Stoßtrupps zeigen, was Millionen Soldaten im Ersten Weltkrieg an Entbehrungen litten, welche Wunder an Heldenmut und Opfersinn jeder einzelne vollbrachte. Nichts am Kriege soll beschönigt werden. Anschaulich wie noch nie im Bild, sieht man die modernen Kriegsmittel. Das Sperr- und Trommelfeuer begleitet den Film von der ersten bis zur letzten Szene. Und diesem zermürbenden Feuer hielten die Frontsoldaten vier Jahre lang stand. Aber auch das zuckende menschliche Herz im Schützengraben wird gezeigt, und wie auch im ärgsten Kampftumult die Soldaten einander durch Kameradschaft verbunden waren. Man bekommt Krieger zu sehen, die, um die Heimat zu schützen, Tod und Verderben um sich verbreiten mußten, aber doch fühlende Menschen blieben. In diesem Sinne stellt „Stoßtrupp 1917“ das Hohelied auf den unbekannten Soldaten dar. Der Film kommt einem Vermächtnis der Millionen Frontsoldaten an die heranwachsende Generation gleich, die Schrecken des Krieges nie wieder heraufzubeschwören.
Ein deutscher Stoßtrupp marschiert singend in der Nacht zur Front. Die Ausbildung der Wintermonate ist vorüber. Noch ist es ruhig in den Stellungen. Aber man spürt, daß sich etwas Großes vorbereitet. Eine gewaltsame Erkundung soll Einblick in das heimliche Treiben bei den Franzosen bringen. Im Morgengrauen bricht der Stoßtrupp in die französische Stellung ein, aber der vorderste Graben ist von den ahnungsvollen Franzosen geräumt. „Einer muß her! Los - zur zweiten Linie!“ In heißem Kampfe gelingt es dem Stoßtrupp, einen Franzosen gefangen zu nehmen. Die Aussagen des Gefangenen ergeben, daß eine große französische Offensive vorbereitet wird. -
In der Osterwoche bricht das Vorbereitungsfeuer los, das schwer, auf den Stellungen liegt und unsagbare Qualen der ausharrenden deutschen Infanterie mit sich bringt. Die Stollen unter der Erde werden durchschlagen. Im Wasser stehend, müssen Gasangriffe ausgehalten werden. Hunger und Durst steigt bis zur Verzweiflung. Der Trägertrupp ist vom Feuer auf dem Wege zur Stellung vernichtet worden. Nach 12 Tagen Trommelfeuer brandet der Massenangriff der Franzosen gegen die zertrümmerte deutsche Stellung, er wird abgeschlagen. Im Gegenstoß drängt der Stoßtrupp die Franzosen wieder zurück und nimmt sie gefangen. Die besten Kameraden fallen dabei, viele werden verwundet. Doch bei der Nachbartruppe gelingt der Durchbruch mit Tanks. Als am Nachmittag Melder zum Regiment wollen, können sie nicht mehr durchkommen.
Das Bataillon ist eingeschlossen. Wieder wagen es einige vom Stoßtrupp, die Umfassung zu durchschleichen und wichtige Meldungen nach hinten zu bringen. Als sie in der Nacht Befehle zum eingeschlossenen Bataillon bringen wollen, nimmt man sie gefangen, sie entkommen jedoch im Feuerwirbel der Artillerie. Aber noch in derselben Stunde wird das Bataillon von einem Massenangriff erdrückt Die Schlacht steht, der geplante große Durchbruch der Franzosen ist nicht gelungen.
Der Urlaub ist aus! Es geht wieder zur Front. In Flandern ist eine neue Schlacht ausgebrochen, das Frischaufgefüllte Regiment rollt dorthin. Die unheimliche Feuernacht vom 15. zum 16. August 1917 scheint der Beginn des Jüngsten Gerichts zu sein. Was ist überhaupt vorne? Bei Tagesanbruch wird es klar, die Engländer sind durchgebrochen. Die Bevölkerung der Dörfer flüchtet. Auf Lastautos rollen die Verstärkungen heran und werfen den Feind in seine Ausgangsstellung zurück. Der Stoßtrupp wird versprengt, als die Nacht herabsinkt. In der öden Wüste des Schlachtfeldes stöhnen die Verwundeten. Zwei vom Stoßtrupp finden einen sterbenden Kameraden. Neue Trommelfeuer zerrütten die Nerven. Die Kameraden sterben, man kann nicht helfen. Die Verzweiflung der Materialschlachten greift um sich, bis endlich in der Nacht die Ablösung kommt und die Ruhe der Erschöpfung. - Der Herbst ist zu Ende, da brechen überraschend die Engländer bei Cambrai mit Hunderten von Tanks durch. Eilig Herangeholte deutsche Divisionen werfen die Engländer im Gegenangriff weit zurück. Der Stoßtrupp voran. In einem zerfallenen Keller, bei Frost und Wind, träumen sie vom Frieden. Ein Volltreffer durchschlägt das Gewölbe und die Schottländer greifen an.
Ein Tank will das Gewölbe eindrücken. In höchster Not gelingt es, mit einer geballten Ladung den Tank zu zerstören. Der erste Schnee fällt. An der Westfront ist der Krieg in feste Stellungen gekrochen. Im Unterstand wird Frontweihnachten gefeiert. Die Engländer versuchen eine gewaltsame Erkundung, aber der Stoßtrupp wirft sie aus dem deutschen Graben. Nach dem Kampf findet eine Patrouille einen schwerverwundeten Engländer. Er stirbt in den Armen der Deutschen unter dem Christbäumchen. „Friede den Menschen auf Erden.“ Übermächtig ist die Sehnsucht nach dem Frieden. Nicht Haß und Vernichtungswille, sondern der Wille zu einem dauerhaften Frieden treibt den Soldaten.