Brem, Beppo
Josef „Beppo“ Brem, fälschlicherweise auch Brehm geschrieben, ( 11. März 1906 in München; 5. September 1990 München) war ein bayerischer Volksschauspieler. Obwohl er lange Zeit als „Bayerisches Urviech“ und Vorzeige-Dorfdepp in unzähligen Klamaukfilmen präsent war, konnte er sich doch im Laufe der Jahrzehnte den Ruf eines ernstzunehmenden Schauspielers erarbeiten.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Jugend
Beppo Brem wurde am 11. März 1906 als Sohn eines Bierbrauers und Maurers in München geboren, wuchs im Stadtteil Schwabing auf und besuchte auch dort die Schule. Nach Beendigung der Schulzeit absolvierte er zunächst eine Schreinerlehre, seine Theaterbegeisterung führte ihn als Bühnenschreiner an die Münchner Kammerspiele.
Weimarer Republik
Schon bald sammelte er als Komparse erste Bühnenerfahrungen und entschied sich, Schauspieler zu werden. Ab 1925 nahm er Schauspielunterricht und bereits zwei Jahre später erhielt er eine erste Anstellung an der Bad Reichenhaller Bauernbühne. Weitere Stationen seiner Schauspielerlaufbahn waren Regensburg, Ulm, Berlin und München. Immer wieder spielte Brem in Stücken von Ludwig Thoma, denen er eine besondere bajuwarische Stimmung verlieh, und war vor allem im „Dialekt-Theater“ zu Hause. Ab 1932 entdeckte ihn auch der Spielfilm und seine erste Rolle auf der Leinwand spielte er als großer Bauernbursche in „Die verkaufte Braut“. In den folgenden Jahrzehnten entwickelt er sich in Schwänken, Lustspielen und Verwechslungskomödien zum „Urviech“ und grobschlächtigen Komiker, ein Bayer wie aus dem Bilderbuch.
Nachkriegszeit
Beppo Brem war häufig Partner von Theo Lingen oder Hans Moser und mimte in den 50er und 60er Jahren in zahlreichen Heimat- und Musikfilmen Stallburschen, Hausmeister oder Dörfler, war grimmiger Grantler oder einfältiger Dorfdepp; zu seinem bevorzugten Genre zählte auch die Militärklamotte. Wenn er auch nie eigentlich zum Star wurde, war er doch über lange Jahre hinweg einer der meistbeschäftigten deutschen Nebendarsteller und wirkte in über 200 Spielfilmen mit. Anerkannte Regisseure gaben ihm jedoch gelegentlich die Gelegenheit, auch im Charakterfach sein Können zu beweisen, so Kurt Hoffmann 1951 in „Fanfaren der Liebe“ oder Helmut Käutner, der ihm 1955 die Rolle des Oberst Pfundtmayr in „Des Teufels General“ gab.
Selbst Auftritte in dümmlichen Sexfilmen der 50er und 60er Jahre wie „Zwei Bayern in St. Pauli“ (1956) oder „Pudelnackt in Oberbayern“ (1969) taten Brems Ansehen als bayerischem Charakterdarsteller keinen Abbruch. Daneben spielte Beppo Brem immer wieder Theater an der Kleinen Komödie oder am Bayerischen Staatsschauspiel in München. In Ludwig-Thoma-Stücken wie „Moral“ oder „Erster Klasse“ holte er die gebrochenen Aspekte im Seelenleben der Kleinbürger an die Oberfläche.
In den sechziger Jahren machte der Schauspieler eine steile Karriere als Fernsehstar mit Maxl Graf als Partner in der in über hundert Folgen laufenden Serie „Die seltsamen Methoden des Josef Wanninger“ (später unter dem Titel „Die unsterblichen Methoden des Franz Josef Wanninger“). Hier hatte Brem als Titelheld endlich die schwergewichtige Hauptrolle, die er im Kino selten spielen durfte; als die Serie 1981 abgesetzt wurde, hatte Beppo Brem 117 „Wanninger“-Fernsehfilme gedreht.
Der Schauspieler war in der Folge weiterhin für das Theater tätig, unter anderem erlebte man ihn 1981 im Münchener „Theater an der Brienner Straße“ in der Kriminalkomödie „Verhör auf bayrisch“; beim Chiemgauer Volkstheater sah man ihn in einer Hauptrolle in dem Schwank „Thomas auf der Himmelsleiter“, noch im August 1990 stand Brem für eine Fernsehserienproduktion vor der Kamera.
Beppo Brem, der seit 1932 bis zu seinem Tod mit der ehemaligen Soubrette Marga Wening verheiratet war, erlag am 5. September 1990 in einem Münchener Krankenhaus den Folgen seiner schweren Lungenkrebserkrankung; er hinterließ seine Frau Marga, Tochter Ingeborg (geb. 1937) sowie zwei Enkelkinder. Seine letzte Ruhestätte fand Beppo Brem auf dem Münchner Nordfriedhof.
Auszeichnungen
- 1970: Bayerischer Verdienstorden
- 1970: Silberner Bambi für Die seltsamen Methoden des Franz Josef Wanninger
- 1981: Medaille „München leuchtet den Freunden Münchens“ der Stadt München in Gold
- 1983: Verdienstkreuz I. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
Filmographie
- 1932: Muß man sich gleich scheiden lassen?
- 1932: Die verkaufte Braut
- 1933: Der Tunnel
- 1934: Stoßtrupp 1917
- 1934: Die vertauschte Braut
- 1934: Die kleinen Verwandten
- 1934: Die Medaille
- 1934: Die Mühle im Schwarzwald
- 1934: Um das Menschenrecht
- 1934: Die kleinen Verwandten (Kurzfilm)
- 1934: Der junge Baron Neuhaus
- 1935: Er weiß, was er will
- 1935: Knock−out. Ein junges Mädchen – ein junger Mann
- 1935: Die Heilige und ihr Narr
- 1935: Der Gefangene des Königs
- 1935: Ehestreik
- 1936: Weiberregiment
- 1936: Der lachende Dritte
- 1936: Donogoo Tonka
- 1936: Die letzten Vier von Santa Cruz
- 1936: Die Drei um Christine
- 1936: Standschütze Bruggler
- 1936: Die Leute mit dem Sonnenstich
- 1936: IA in Oberbayern
- 1937: Urlaub auf Ehrenwort
- 1937: So weit geht die Liebe nicht
- 1937: Meiseken
- 1937: Spiel auf der Tenne
- 1937: Unternehmen Michael
- 1937: Petermann ist dagegen
- 1938: Das Ehesanatorium
- 1938: Museketier Meier III
- 1938: Anna Favetti
- 1938: Der Fall Deruga
- 1938: Andere Länder, andere Sitten
- 1938: Die Pfingstorgel
- 1938: Dreizehn Mann und eine Kanone
- 1938: Narren im Schnee (1938)
- 1938: Frau Sixta (1938)
- 1939: Der arme Millionär
- 1939: Wasser für Canitoga
- 1939: Schreck in der Abendstunde
- 1939: Das große Los
- 1939: 15 Minuten nach Mitternacht
- 1939: Drei Väter um Anna
- 1939: Der Briefträger
- 1939: Sommer, Sonne, Erika
- 1940: Liebesschule
- 1940:Beates Flitterwoche
- 1940:Feinde
- 1940: Das sündige Dorf
- 1941: Panik
- 1941: Der laufende Berg
- 1941: Spähtrupp Hallgarten
- 1941: Venus vor Gericht
- 1941: Quax, der Bruchpilot
- 1941: Über alles in der Welt
- 1941: Der scheinheilige Florian
- 1943: Großstadtmelodie
- 1943: Wildvogel
- 1943: Kohlhiesels Töchter
- 1944: Die falsche Braut
- 1944: Quax in Afrika/Quax in Fahrt
- 1945: Mit meinen Augen/Im Tempel der Venus
- 1945: Liebesheirat
- 1945: Dreimal Komödie/Liebeswirbel
- 1948: Hallo – Sie haben Ihre Frau vergessen
- 1949: Kleiner Wagen – große Liebe
- 1949: Heimliches Rendezvous
- 1949: Tromba
- 1949: Die drei Dorfheiligen
- 1949: Hans im Glück
- 1949: Königskinder
- 1949: Nach Regen scheint Sonne
- 1950: So sind die Frauen / Der Dorfmonarch
- 1950: Zwei in einem Anzug
- 1950: Alles für die Firma
- 1950: Aufruhr im Paradies
- 1950: Sensation im Savoy
- 1950: Die Nacht ohne Sünde
- 1950: Die fidele Tankstelle
- 1950: Der Theodor im Fußballtor
- 1951: Tanz ins Glück
- 1951: Wildwest in Oberbayern
- 1951: Johannes und die 13
- 1951: Drei Kavaliere
- 1951: Heimat, deine Sterne / Der Jagerloisl vom Tegernsee
- 1951: Fanfaren der Liebe
- 1952: Drei Tage Angst
- 1952: Mönche, Mädchen und Panduren
- 1952: Einmal am Rhein
- 1952: Karneval in Weiß
- 1952: Zwei Menschen
- 1952: Wenn abends die Heide träumt
- 1953: Die Mühle im Schwarzwälder Tal
- 1953: Die Nacht ohne Moral
- 1953: Maria Johanna
- 1953: Der Ehestreik
- 1953: Hochzeitsglocken
- 1953: Keine Angst vor großen Tieren
- 1954: Das sündige Dorf
- 1954: Das Kreuz am Jägerstein
- 1954: Hochstaplerin der Liebe
- 1954: Keine Angst vor Schwiegermüttern
- 1955: Ein Haus voll Liebe / Glück ins Haus
- 1955: Ein Mann vergißt die Liebe
- 1955: Die lieben Verwandten / Oh – diese „lieben“ Verwandten!
- 1955: Eine Frau genügt nicht?
- 1955: Unternehmen Schlafsack
- 1955: Der Fischer vom Heiligensee
- 1955: Das Forsthaus in Tirol
- 1955: Sonnenschein und Wolkenbruch
- 1955: Ferien in Tirol / Zärtliches Geheimnis
- 1955: Der Frontgockel (1955)
- 1955: Des Teufels General (1955)
- 1955: Der Jäger vom Roteck (1956)
- 1956: I-A in Oberbayern ()
- 1956: Waldwinter (1956)
- 1956: Die gestohlene Hose (1956)
- 1956: Mädchen mit schwachem Gedächtnis (1956)
- 1956: Pulverschnee nach Übersee
- 1956: Die fröhliche Wallfahrt
- 1956: Holiday am Wörthersee
- 1956: II-A in Berlin
- 1956: Auf Wiedersehen am Bodensee
- 1956: Nichts als Ärger mit der Liebe
- 1956: Manöverball
- 1956: Hotel Allotria
- 1956: Der Etappenhase
- 1956: Zwei Bayern in St. Pauli
- 1957: Der Bauerndoktor von Bayrisch-Zell
- 1957: Zwei Matrosen auf der Alm
- 1957: Die fidelen Detektive
- 1957: Zwei Bayern im Urwald
- 1957: Zwei Bayern im Harem
- 1958: Heiratskandidaten
- 1958: Der Sündenbock von Spatzenhausen
- 1958: Die Landärztin
- 1958: Mein Schatz ist aus Tirol
- 1958: Meine 99 Bräute
- 1958: Kein Mann zum Heiraten
- 1959: Alle lieben Peter
- 1960: Sooo nicht, meine Herren!
- 1961: Saison in Salzburg
- 1961: Der Hochtourist
- 1962: Wilde Wasser
- 1962: Der verkaufte Großvater
- 1962: Zwei Bayern in Bonn
- 1962: Der Pfarrer mit der Jazztrompete
- 1963: Heimweh nach St. Pauli
- 1963: Allotria in Zell am See
- 1964: Lausbubengeschichten
- 1964: Die seltsamen Methoden des Franz Josef Wanninger
- 1966: Das sündige Dorf
- 1966: Onkel Filser – Allerneueste Lausbubengeschichten
- 1967: Da lacht Tirol
- 1967: Die kleine Verwandten
- 1967: Wenn Ludwig ins Manöver zieht
- 1968: Otto ist auf Frauen scharf
- 1968: Das Go-Go-Girl vom Blow-Up / Ich betone – oben ohne
- 1968: Pudelnackt in Oberbayern
- 1969: Königlich Bayerisches Amtsgericht (Serie)
- 1970: Der Ehrengast
- 1970: Alles für die Katz
- 1970: Hurra, ein toller Onkel wird Papa
- 1970: Immer die verflixten Weiber
- 1971: Mein Vater, der Affe und ich
- 1971: Kirsch und Kern
- 1971: Verliebte Ferien in Tirol
- 1971: Das haut den stärksten Zwilling um
- 1971: Hilfe, die Verwandten kommen
- 1972: Josef Filser
- 1972: Mensch ärgere dich nicht
- 1973: Rabe, Pilz & dreizehn Stühle (Serie)
- 1973: Gelähmte Schwingen/Erster Klasse
- 1974: Die Kreuzelschreiber
- 1974: Waldfrieden
- 1974: Der Jäger von Fall
- 1977: Graf Schorschi
- 1977: Die Jugendstreiche des Knaben Karl
- 1977: Das Fenster zum Flur
- 1978: Die blaue Maus
- 1978: Der ledige Hof
- 1979: Fahrn ma, Euer Gnaden
- 1981: Spätlese oder Auch der Herbst hat schöne Tage
- 1982: Der starke Stamm
- 1983: Friedliche Tage
- 1984: Heiße Wickel – kalte Güsse
- 1985: Seemann, gib Obacht!
- 1985: Wenn der Hahn kräht
- 1986: Thomas auf der Himmelsleiter
- 1986: Der Floriansblitz
- 1986: Sturm im Wasserglas
- 1987: Hexenschuß
- 1987: Der G’wissenswurm
- 1988: Einfach Leben
- 1988: Der verkaufte Großvater
- 1990: Auf dem Abstellgleis