Synchronisiertes Maschinengewehr
Das Synchronisierte Maschinengewehr war eine der herausragendsten technischen Neuerungen der Kampfflugzeuge im Ersten Weltkrieg. Sie bedeutete den Übergang vom aufklärenden und mit Pistolen duellierenden Feldflieger des Heeres zum Jagdflieger der Luftstreitkräfte. Der erste Flugzeugführer, der ein Flugzeug bei einem Feindflug mit einer solchen neuen Waffe abschoß, war das deutsche Flieger-As Kurt Wintgens.
Geschichte
Zwar hatten die Franzosen erstmals ein Maschinengewehr starr montiert, das in Flugrichtung schoß. Da die Geschosse jedoch permanent mit den Propellerblättern kollidierten, wurden diese dann schlicht mit Ableitblechen so verstärkt, daß der Propeller nicht beschädigt wurde und die Kugeln seitwärts ablenkte. Die französische Lösung des Metallbeschlags an den Propellerblättern hatte die Nachteile des starken Leistungsverlustes beim Feuern und der Gefahr von Querschlägern für Mann und Maschine. Möglich wurde dies auch nur durch die Verwendung von weichen Kupfermantelgeschossen der Franzosen. Die deutsche Seite verwendete jedoch Stahlmantelgeschosse, so daß die Propellerblätter glatt weggeschossen wurden.
Das Problem wurde durch die Synchronisation mit dem Propeller gelöst. Die Fokker E.III verfügte erstmals über ein durch ein Unterbrechergetriebe synchronisiertes Maschinengewehr, welches dem Flugzeugführer ermöglichte, mit dem gesamten Jagdflugzeug zu zielen. Es wurde von August Euler entwickelt und später auch patentiert. Immer wenn der Propeller ins Schußfeld kam, wurde das MG gestoppt. Der Fokker-Eindecker war somit das erste Flugzeug mit synchronisiertem Maschinengewehr, das durch den Propeller schoß. Diese revolutionäre Technik führte Anfangs zu einer Überlegenheit an allen Fronten, so daß die Gegner von der Fokker-Plage sprachen.
Der Vorteil des Synchronisiergetriebes war den deutschen Truppen bewußt, so daß die deutschen Jagdflieger den strikten Befehl hatten, nicht über feindlich kontrolliertes Gebiet zu fliegen. Die Technik sollte unbedingt geheim bleiben. Diese Geheimhaltung funktionierte tatsächlich lange genug.
Spekulationen zufolge soll sich Max Immelmann nach einer Fehlfunktion seiner Maschinengewehr-Synchronisation den eigenen Propeller abgeschossen haben. Dies soll letztlich seinen Absturz herbeigeführt haben.[1]
- „[...] Aber kaum hatte der Kampf begonnen, da brach der Fokkerapparat Immelmanns mitten auseinander. Ein Zersplittern des Propellers schien die Ursache gewesen zu sein.“[2]
Fokker und die MG-Synchronisation
Anton Fokker[3] und andere Konstrukteure erhielten den Auftrag, eine Maschine mit einem Maschinengewehr nach französischer Machart zu bauen. Helmuth Förster, Hauptmann und Adjutant des Feldflugchefs, übergab Fokker ein Parabellum-MG und Munition. Fokkers Versuche, Ablenkbleche an einem deutschen Flugzeugpropeller anzubringen, erwiesen sich bei der Beschußprüfung wegen der Durchschlagskraft der deutschen Stahlmantelgeschosse als untauglich.
Seine Ingenieure Heinrich Lübbe, Curt Heber und Leimberger griffen daraufhin eine 1913 patentierte Erfindung[4] des Ingenieurs Franz Schneider von LVG auf.[5]: Innerhalb von zwei Tagen gelang es Fokker und seinen Ingenieuren eine Mechanik zu konstruieren, die über eine Nockenwelle den Abzug des Parabellum-MGs mit der rotierenden Motorachse verband. Fokker nahm nun einen seiner gerade verfügbaren A.III-Einsitzer mit 59-kW-U.I.-Oberursel-Umlaufmotor, rüstete ihn mit dem synchronisierten MG aus, hängte das Flugzeug an seinen Sportwagen, fuhr von Schwerin zum Flugplatz Döberitz und führte dem Generalstab seine neue Konstruktion Ende April 1915 persönlich vor.
Kurz darauf, im Sommer 1915, lieferte Fokker bereits seine neuen Jagdeindecker an die Front, deren Einsatz nicht nur bis Anfang 1916 der deutschen Seite die Luftherrschaft erkämpfte, sondern auch die Jagdfliegerei revolutionierte.