Truppenübungsplatz Döberitz

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Vereidigung Neueinberufener auf dem Truppenübungsplatz/Flugplatz Döberitz, 1916

Der Truppenübungsplatz Döberitz, auch bekannt als Heeresschule Döberitz oder auch Infanterieschule Döberitz, ab 1910 auch Fliegerschule Döberitz der Königlich-Preußischen Fliegertruppe, war ein bedeutender Truppenübungsplatz in Dallgow-Döberitz bei Berlin und einer der größten seiner Art. Die Schule diente zur infanteristischen Truppenausbildung des Heeres, zur Unteroffiziers- und Offiziersausbildung (Fahnenjunker-Kurse), zur Ausbildung von Flugzeugführern und zur Erprobung von neuen Fluggeräten sowie im Zweiten Weltkrieg u. a. Schulungsort des Lehrganges für Kommandierende Generäle.

Flugplatz Döberitz

Post- bzw. Erinnerungskarte für Lehrgangsteilnehmer nach deren erfolgreichem Abschluß: „Brennt noch so heiss der Döberitzer Sand, nichts trennt unser Freundschaftsband. Mit Donner, Hagel und mit Blitz, schuf Gott die Wüste Döberitz.“

Der Flugplatz Döberitz ist ein ehemaliger deutscher Militärflugplatz in Brandenburg, rund 25 Kilometer westlich von Berlin. Hier befand sich die Fliegerschule Döberitz. Der Fliegerhorst war ein Teil des Truppenübungsplatzes Döberitz.

Geschichte

1901 erhielten die Feldluftschiffer der Luftschiffertruppen der Preußischen Armee das erste Luftschifferbataillon. Ab 1910 wurde die Fliegerschule Döberitz auf dem Flugplatz Döberitz eingerichtet. Da die Luftwaffe bis dahin keine eigene Waffengattung war, unterstand sie dem Heer. Döberitz ist der Ursprung der gesamten Heeresfliegerei, wie auch der Luftstreitkräfte des Kaiserreiches. Fliegerschulen worden auch anderswo angestrebt, so z. B. in Metz im Reichsland Elsaß-Lothringen unter Leutnant Carl Braun.

„Das Flugwesen verlangt immer steigende Summen, die vom Parlamente umso freudiger werden bewilligt werden, als es sich um die wertvollste und zweckmäßigste Anlage handelt. ‚Blicken wir auf Deutschland, das in Döberitz eine Militär-Flugschule errichtet hat, in die 50 Offiziere kommandiert werden. Eine Station ist in Metz installiert worden, zwei weitere werden in Thionville und Saarburg projektiert, und ein Spezialkredit von 9 Millionen Mark ist im Budget vorgesehen. Die in Deutschland benutzten Apparattypen sind diejenigen von Euler, Rumpier, Grade, Etrich, Albatros, Dorner, Farman und Wright. Oesterreich geht daran, einen Bewerb in Szene zu setzen, analog unserem Militärbewerb von Reims. Die russische Armee hat eine schwungvolle Fliegerschule, die in 1910 eröffnet worden ist. Im Mai hatte sie schon 23 Offizierflieger, von denen 12 am Manöver teilgenommen haben, und ein Bewerb für russische Konstrukteure ist im September organsiert worden. Die italienische Armee zählt 15 Offiziersflieger, von denen einige nach Tripolis entsandt worden sind und dort außerordentlich gelungene Versuche angestellt haben. Man ist also überall eifrig an der Arbeit. Trotzdem wird es den ausländischen Mächten schwer fallen, unseren Vorsprung einzuholen. Aber wir müssen auf der Hut sein und unsere Tätigkeit mit verdoppeltem Elan fortsetzen.‘“[1]

Die Soldaten waren zu Beginn in Großzelten untergebracht. Bis 1914 wurden sie – mit Zwischenstation in Wellblechbaracken – in feste Häuser umgesiedelt; das Lager, Barackenlager genannt, entstand an der Berlin-Hamburger-Chaussee zwischen den heutigen Ortsteilen Rohrbeck im Westen und Dallgow im Osten. Ab 1910 wurden in Döberitz auch Flugversuche unternommen und Fliegerkasernen und der Flugplatz gebaut. Es wurde die zentrale Ausbildungs- und Erprobungsstelle der neu formierten Luftstreitkräfte eingerichtet. Jagdflieger und Fliegerasse beider Weltkriege wurden hier ausgebildet. Nach 1918 vom Alliierten Kontrollrat überwacht, wurden viele der kriegstechnischen Anlagen (darunter z. B. der erste Flugsimulator) demontiert oder zerstört. Bis 1930 bot er auch Verstecke für die Schwarze Reichswehr.

Im Dritten Reich entstand neben den Luftkriegsschulen in Döberitz eines der größten militärischen Schulungszentren für Flugzeugführer der Luftwaffe. Die zum Übungsplatz gehörenden Kasernen befanden sich weiter auf dem Gelände des alten Truppenübungsplatzes Döberitz. Daher war hier auch die Erprobung und Ausbildung der Fallschirmjäger ideal. 1936 wurde die Fallschirm-Panzer-Division 1 „Hermann Göring“ hier aufgestellt und ausgebildet, im selben Jahr die Legion Condor. Ab 1942 entwickelte Mario Zippermayr hier neue, zum Teil innovative Waffensysteme, wie z. B. Hochgeschwindigkeitsflugzeuge und das Hexenkesselprojekt. Der deutsche Flugbetrieb wurde 1945 eingestellt.

Auch fanden hier viele infanteristische Lehrgänge statt, u. a. noch 1944 die Regiments-Führer-Lehrgänge der Gebirgsjäger.

Nach der Einnahme des Platzes durch Einheiten der Roten Armee wurde der Flugplatz von sowjetischen Militärfliegern bis 1960 genutzt. Wegen technischer Mängel stillgelegt, wurde der Flugbetrieb nach Oranienburg auf den dortigen Geheim- und Sonderflugplatz verlegt.

Infanterie-Schule

„1930 wurde auf dem Truppenübungsplatz Döberitz die Aufstellung einer Lehr- und Versuchstruppe des Ausbildungsstabes der Infanterie und eines Lehr- und Versuchskommandos für Infanterie-Waffen. Am 1. Mai 1935 wurde der Ausbildungsstab der Infanterie in Infanterie-Schule Döberitz umbenannt. Die Schule unterstand direkt dem OKH und gliederte sich in 4 Lehrabteilung, später in Lehrstäbe. Die Lehrabteilungen gliederten sich in Lehrgruppen und die Lehrgruppen in Inspektionen. Der Schule selbst unterstand wiederum das Infanterie-Lehr-Bataillon. Beide Einheiten waren im Lager Döberitz untergebracht. Im Spätherbst 1935 wurde das Infanterie-Lehr-Bataillon in die Kaserne Elsgrund verlegt, welche kurz zuvor von der Kraftfahr-Abteilung geräumt wurde.1936 wurde für die bespannten Einheiten eine 2. Kaserne im Elsgrund errichtet, welche sich gegenüber der anderen Kaserne und südlich der Berlin-Hamburger-Chaussee befand. Am 1. Oktober 1936 wurden aus der 5., 6. und 7. Kompanie des Infanterie-Lehr-Bataillon und einer neu aufgestellten 8. Kompanie ein II. Infanterie-Lehr-Bataillon mit ebenfalls neuem Stab aufgestellt. Am 1. Oktober 1937 wurde aus den beiden Bataillonen ein Infanterie-Lehr-Regiment mit Stab und 3 Bataillonen gebildet. Dabei wurde das II. Bataillon zum III. Bataillon und das II. Bataillon wurde neu aufgestellt. Anfang März 1945 verlegte die Infanterieschule auf den Truppenübungsplatz Grafenwöhr. Im April 1945 wurden in Döberitz noch die Infanterie-Division Potsdam und die Infanterie-Division Theodor Körner aufgestellt.“[2]

Kommandeure (mit letztem Dienstgrad als solcher)

Renaturierung

Im Jahre 2000 wurden im Zuge von Renaturierungsmaßnahmen (Wiederherstellung von naturnahen Lebensräumen) im Zusammenhang mit der Deklarierung der Döberitzer Heide als Naturschutzgebiet (1997) alle verbliebenen Anlagen des Flugplatzes abgerissen.

Ausbilder und Alumni (Auswahl)

Flieger

Infanterie-Schule

Siehe auch

Literatur

  • Deickert, Paul: Historisches Döberitz: Döberitz wie es war und wie es ist, Berlin 1936
  • Erhard Cielewicz, Kai Biermann: Flugplatz Döberitz. Geburtsort der militärischen Luftfahrt in Deutschland, Berlin 2005, ISBN 3-86153-371-5

Verweise

Fußnoten