Gyatso, Thubten

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Thubten Gyatsho)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Der dreizehnte Dalai Lama Thubten Gyatso

Thubten Gyatso (Lebensrune.png 27. Mai 1876 in Pherchode/Dakpo, Tibet; Todesrune.png 17. Dezember 1933 in Lhasa, Tibet) war vom 12. Februar 1878 bis zu seinem Tod der 13. Dalai Lama und auch ab dem 14. Februar 1913 Staatsoberhaupt des unabhängigen Tibets. Die weltliche Macht war ihm jedoch schon im Jahr 1895 übertragen worden.

Leben

Kindheit/Jugend

Thubten Gyatso war der Sohn von Kunga Rinchen und Lobsang Dolma. Beide Elternteile waren den buddhistischen Lehren überdurchschnittlich stark verbunden. Nachdem eine Vision den Gelugpa-Oberen die Gegend der Reinkarnation des 12. Dalai Lamas angab, machte sich unverzüglich ein als besonders streng geltender Mönch des Gelugpa-Ordens auf die Suche. Nachdem er Thubten Gyatso entdeckt hatte, wurde dieser den üblichen Prüfungsritualen unterzogen, welche er alle problemlos bestand. Thubten Gyatso wurde am 14. Februar 1878 als der 13. Dalai Lama anerkannt. Um die chinesischen Behörden zu beruhigen, wurde angegeben, daß das Auswahlverfahren der „Goldenen Urne“ angewendet worden sei, was allerdings nicht der Wahrheit entsprach.[1] Am 1. August 1879 wurde der 13. Dalai Lama im Potalal-Palst inthronisiert und erhielt erst dort seinen Namen Thubten Gyatso („Ozean der Gelehrsamkeit“).

Politik

Während Thubten Gyatso zum religiösen Führer ausgebildet wurde, entstand ein erneuter Konflikt mit den indischen Gurkhas, welche die tibetischen Truppen im Jahre 1888 schlugen. Da die Chinesen mittlerweile nur noch auf dem Papier die Oberhoheit über Tibet besaßen, wurde am 17. März 1890 bereits unter britischer Hoheit ein Frieden ausgehandelt. Nachdem der pro-chinesische Regent Lobsang Trinle Rabgyasa abgesetzt worden war, erhielt Thubten Gyatso am 26. September 1895 auch die weltliche Macht. Da China durch die Niederlage im japanisch-chinesischen Krieg geschwächt war, bot sich Rußland als natürliche Schutzmacht Tibets an. Ein Mönch namens Ngawang Dorje, richtiger Name Agvan Dorzhejev, wurde ab 1897 Sekretär des Dalai Lamas und versuchte, den russischen Einfluß auf Thubten Gyatso zu verstärken. Im Jahr 1900 wurde dieser mit Empfehlung des Dalai Lamas vom russischen Kaiser Nikolaus II. empfangen.

Invasion der Briten

Der britische Vize-Regent Britisch-Indiens, Lord Curzon, verfolgte die russisch-tibetische Annäherung mit großem Argwohn. Als die diplomatischen Mittel der Briten erschöpft waren und der Dalai Lama keinerlei Anstalten machte, sich unter britische Hoheit zu begeben, wurden 1903 britisch-indische Truppen gegen Tibet in Marsch gesetzt. Da Rußland sich seit 1904 im Krieg mit Japan befand, konnte es seine Rolle als Schutzmacht Tibets nicht wahrnehmen. Am 3. August 1904 erreichten die Invasionstruppen Lhasa. Der Vertrag vom 7. September 1904 untersagte Tibet, eigenständige Beziehungen zu anderen Staaten aufzunehmen. Ebenso bestanden die Briten auf Erfüllung diverser Handelsabkommen und bestätigten die Oberhoheit Chinas über Tibet. Im September 1904 wurde der Dalai Lama für abgesetzt erklärt. Er flüchtete in die Mongolei und kehre erst 1906 auf Geheiß der Chinesen nach Tibet zurück.

Reise nach China

Thubten Gyatso besuchte in China mehrere Pilgerorte und verweilte dort auch einige Monate. Erst im September 1908 brach er endgültig nach Peking auf. Beim Empfang in Peking verweigerte Thubten Gyatso den obligatorischen Kniefall vor dem Kaiser. Er wurde trotzdem im Oktober empfangen, pflegte aber gleichzeitig Kontakte zum russischen Gesandten Pokotilov, dem britischen Botschafter Sir John Jordan und dem VS-Botschafter Rockhill, der ihm herzliche Grüße von VS-Präsident Theodore Roosevelt übermittelte. Im November 1908 wurde dem Dalai Lama ein kaiserlicher Beschluß übergeben, der die Oberhoheit Chinas festlegte und es ihm untersagte, sich bei Beschwerden direkt an den Kaiserhof zu wenden. Vielmehr sollten alle Differenzen dem chinesischen Regenten in Tibet übermittelt werden. Tibet sollte als eine Provinz Chinas geführt werden. Kurz darauf verstarb der chinesische Kaiser.

Zurück in Lhasa, Einmarsch der Chinesen und Unabhängigkeitserklärung

In der Zwischenzeit war die Anzahl der chinesischen Soldaten und der Beamten erheblich erhöht worden. Als Gelugpa-Mönche einen stellvertretenden Regenten ermordeten, rückten die Chinesen in Tibet ein und besetzten das Kloster Bathang in Osttibet. Genau zum Zeitpunkt der Rückkehr des Dalai Lamas marschierten chinesische Truppen in Richtung Lhasa. Sie erreichten die Stadt am 12. Februar 1910, zogen sich aber bis auf eine kleine, in Stadtnähe postierte Garnison bis 1912 wieder zurück. Obwohl die Chinesen den Dalai Lama 1910 erneut für abgesetzt erklärten, hielt er am 12. Juni 1912 einen feierlichen Einzug in Lhasa. Durch das Ende des Kaserhofes in China fühlte sich Thubten Gyatso nicht mehr an Vereinbarungen mit China gebunden. Kaum zurück, befahl er, die chinesischen Truppen zu entwaffnen und außer Landes zu treiben. Am 14. Februar 1913 proklamierte der 13. Dalai Lama die Souveränität Tibets. Davon unbeeindruckt bestand Peking auf die Hoheitsrechte in Tibet, woraufhin 1914 die Konferenz von Simla in Indien abgehalten wurde. Teilnehmer waren die Chinesen, die Briten und der tibetische Ministerpräsident Lochen Shatra. Sie endete am 27. April 1914 mit folgenden Ergebnissen:

  • Anerkennung der Oberhoheit Chinas über Tibet
  • Gewährung der Autonomie Tibets und ausbleibende Einmischung seitens der Chinesen in tibetische Angelegenheiten
  • Stationierung einer chinesischen Delegation in Lhasa, die mit hohen Regierungsbeamten besetzt war

Da sich China von den Briten und der tibetischen Vertretung hintergangen fühlte, verweigerte Peking jedoch die Ratifizierung des Vertrages, und Britisch-Indien vereinbarte einen Separatvertrag mit Tibet. Im folgenden Monat brach der Erste Weltkrieg aus.

Tibet rüstet auf

Da sich der Dalai Lama nunmehr an das britische Königreich anlehnen wollte, bot er den Briten 1.000 Mann als Hilfstruppe an. Danach begann er unter russischer, japanischer und britischer Hilfe, eine eigenständige Armee aufzubauen. 1917 schlug die tibetische Armee chinesische Truppen in Osttibet. Ebenso schlug er eine Revolte rebellierender Mönche im Kloster Drepung nieder. Ein erneuter Versuch Pekings im Jahre 1931 wurde ebenfalls zurückgeschlagen. Im Jahre 1932 schlug China zurück und eroberte weite Teile Osttibets zurück. Wenn auch militärisch hochgerüstet, blieb eine Modernisierung der Gesellschaft aus, da die Mönche auf ihr angenehmes Leben nicht verzichten wollten. Das tibetische Volk lebte weiter in bitterer Armut.

Tod des Dalai Lama

Thubten Gyatso starb im Dezember 1933. Es gab, wie fast immer, Mordgerüchte, die aber nicht bewiesen werden konnten. Da er sich selbst in der Tradition des „Großen Fünften“ sah, ist es nicht verwunderlich, daß seine Zeit durch Kriege, Mord, Intrigen und kalte Machtpolitk gekennzeichnet war. Er verfaßte allerdings auch zahlreiche religiöse Schriften und Verse.[2]

Verweis

Fußnoten

  1. Beschreibung Lama-Lotterie mit einer Goldenen Urne als Ziehungsgerät, siehe 8. Dalai Lama Jampel Gyatso
  2. Karl-Heinz Golzio / Pietro Bandini: Die vierzehn Wiedergeburten des Dalai Lama. O. W. Barth, Bern/München/Wien 1997, ISBN 3-502-61002-9