Frieden
Frieden bezeichnet die Wechselwirkungen der irdischen Völker und Staaten unter weitgehendem Ausschluß militärischer Handlungen. Letztere sind kennzeichnend für einen Kriegszustand.
Im Weiteren Sinne versteht man unter Frieden auch die Fortsetzung eines Krieges mit nichtmilitärischen Mitteln. Solche Spannungszustände im Zeichen eines nicht enden wollenden Kampfes um Einfluß und Macht erscheinen in der Geschichte der Menschheit latent und allgegenwärtig. Wir finden ihn auf den Straßen, in den Ghettos oder U-Bahnen unserer Städte ebenso wie in den Markt- und zwischenmenschlichen Beziehungen. Es ist ein immer noch weit verbreiteter Irrtum zu glauben, daß mit Recht und Gesetz Sicherheit und eine Befriedung der Verhältnisse einkehrt. Unter der Ordnung tobt der Krieg, er wütet am Boden der sozialen Kommunikationen weiter. Kriege als solche gibt es nicht mehr. Der UN-Charta nach sind sie verboten. Seitdem werden sie nicht mehr offen erklärt, sondern werden als humanitäre Interventionen oder Maßnahmen zur Wiederherstellung von Ordnung und Sicherheit bemäntelt. Angegriffen wird dann nicht mehr eine Nation oder ein Staat, sondern vermeintliche Schurken, Gangster und Banditen.
Carl Schmitt wies die Ideologie des universalen Glücks und des ewigen Friedens in einem einzigen endlich verwirklichten Weltstaat als Utopie zurück. Der Begriff der Humanität, also der „Menschlichkeit“, ist für Schmitt ein besonders brauchbares ideologisches Instrument imperialistischer Expansion. Die Berufung auf die Humanität soll dem Feind die Qualität des Menschen absprechen, ihn außerhalb des Gesetzes und außerhalb der Zivilisation positionieren und somit den Krieg zur äußersten Unmenschlichkeit treiben.
Literatur
- Carl Schmitt: Frieden oder Pazifismus?
- Carl Schmitt: Der Begriff des Politischen. Arbeiten zum Völkerrecht und zur internationalen Politik 1924-1978, hrsg. von Günter Maschke