Tonelli
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| Filmdaten | |
| Deutscher Titel: | Tonelli |
| Produktionsland: | Deutsches Reich |
| Erscheinungsjahr: | 1943 |
| Stab | |
| Regie: | Viktor Tourjansky |
| Drehbuch: | Emil Burri, Viktor Tourjansky und Philipp Lothar Mayring |
| Produktion: | Bavaria |
| Musik: | Lothar Brühne |
| Kamera: | Franz Koch |
| Schnitt: | Werner Jacobs |
| Besetzung | |
| Darsteller | Rollen |
| Ferdinand Marian | Tonio Tonelli alias Joro, Artist |
| Winnie Markus | Nelly, "Königin der Luft" Joros Partnerin |
| Mady Rahl | Maja, Drahtseilartistin, Frau von Tonio |
| Albert Hehn | Tino, Drahtseilartist |
| Nikolai Kolin | Janko, Musik-Clown |
| Josef Sieber | Tom, "Cowboy" beim Wanderzirkus "Cortrelli" |
| Ernst Karchow | Der Staatsanwalt |
| Leo Peukert | Zirkusdirektor |
| Paul Rehkopf | Zirkusdirektor |
Tonelli ist ein Varietèfilm. Die Dreharbeiten wurden in dem Zeitraum vom 3. Dezember 1942 bis Januar 1943 in München (Deutsches Theater) gedreht. Die Uraufführung fand am 12. Juli 1943 im Ufa-Palast am Zoo in Berlin statt.
Handlung
Beifall umrauscht die Tonellis in allen Varietètheatern des Kontinents. Der Höhepunkt ihres halsbrecherischen Drahtseilaktes besteht darin, daß Tonelli freihändig ohne Balancierstange auf dem Drahtseil steht, fünfzehn Meter über dem Publikum, ohne Netz, und sein Partner Tino einen einarmigen Handstand auf seinem Kopf macht. Diesmal gastieren sie im Münchener „Deutschen Theater", und heute ist Programmwechsel. Wegen der Abreise der einzelnen Artisten werden Umstellungen notwendig. Tonelli erfährt das, als er ins Theater kommt, und er geht sofort zurück ins Hotel, um seinen Partnern, seiner Frau Maja und Tino, zu sagen, daß sie heute bereits vor der Pause auftreten. Im Hotel wird er durch Zufall Zeuge davon, wie die beiden, die seit einem halben Jahr, ohne daß Tonelli es bemerkte, ein Verhältnis haben, sich verabreden, noch in derselben Nacht nach Paris zu fahren. Der Eindruck dieser Entdeckung auf Tonelli ist ungeheuer. Er ist ein ahnungsloser, vertrauensvoller Mensch, der diesen Verrat nie vermutet hätte. Eine endgültige Aussprache verschiebt er bis nach dem Auftritt. Tonelli, Tino und Maja stehen wenig später auf der Bühne. In atemloser Spannung und Sorge - schauen die Kollegen, die Tonelli in der Kantine trafen, auf die Szene. Und wirklich geschieht ein Unglück. Tino stürzt ab und bleibt schwerverletzt liegen. Alle glauben, daß Tonelli seinen Partner aus Eifersucht abstürzen ließ - und auch Maja beschuldigt ihn offen des Mordes. Wie könnte Tonelli beweisen, dass Tino, unsicher und erregt, selbst an seinem Sturze schuld war? Tonelli, den der Betrug seiner Frau tief aufgewühlt hat, flieht heimlich aus dem Theater, um sein Kind, seine kleine Tochter Marietta, wegzubringen. Dann ist er bereit, sich der Polizei, die man geholt hat, zu stellen. Aber es kommt anders. Ein alter Artist, der Musikal-Clown Janko, trifft ihn auf dem Züricher Bahnhof und erzählt ihm, dass sowohl sein Partner als auch seine Frau alles versuchen, um ihn ins Gefängnis zu bringen, vor allem aber, daß seine Frau das Kind, das er entführt hat, zurückverlangt. Dies bestimmt ihn, nicht mehr zurückzufahren. Er versucht, durch einen Agenten Arbeit zu finden; aber alle Artisten glauben, er hätte sich an dem Unfall seines Partners schuldig gemacht, und lehnen es ab, mit ihm zu arbeiten. Er kommt herunter, wird Rausschmeißer in einer Kneipe und landet schließlich als vollkommen abgestumpftes Subjekt in einem Wanderzirkus. Dort trifft er ein kleines Zirkusmädchen, das auf dem Seil arbeitet und vor Ehrgeiz brennt, einmal eine große Artistin zu werden. Er zeigt dem Mädchen manche Tricks und Kunstfertigkeiten seines Berufs, und die Begeisterung des jungen, naiven Kindes nimmt allmählich die Stumpfheit und Interesselosigkeit von ihm. Es entsteht eine Clown-Nummer auf dem Seil, die der tüchtige Zirkusdirektor sensationell aufmacht. Unter den Namen Joro arbeitet er mit der kleinen Nelli nun allabendlich in dem Zirkus auf dem Seil. Wir erleben rapiden Aufstieg von Nelli und Joro in den internationalen Varietès. - Und eines Tages sind die beiden im „Deutschen Theater“ in München engagiert. Tonelli liebt Nelli und will sie heiraten und muss zu diesem Zwecke die alte Sache von damals bereinigen. Schließlich weiß er sich ja unschuldig und ist fest davon überzeugt, dass er auch vor Gericht damit durchkommt. Er geht sofort zu seiner Frau, um die Scheidung und die Zurücknahme der lügenhaften Aussage von damals zu verlangen. Maja ist inzwischen ziemlich heruntergekommen. Sie verweigert die Scheidung und verlangt, daß er wieder zu ihr zurückkehrt. Sie erpresst ihn mit der Drohung, seinen Kollegen mitzuteilen, dass er Tonelli sei, und dem Gericht, daß er sich in München befindet. Tonelli wirft sie hinaus. Sie gibt ihm eine letzte Chance, sie noch einmal an derselben Stelle zutreffen wie am Tage vorher. Nach der Unterredung wird seine Frau dort tot aufgefunden und Tonelli verhaftet. Einige Zeit später kommt es zu einer sensationellen Gerichtsverhandlung. Tonelli kann keine befriedigende Erklärung darüber abgeben, was zwischen ihm und seiner Frau vorgefallen ist. Schon scheint man ihn des Mordes überführt zu haben, da meldet sich ein Mann aus den Zuschauerreihen und stellt sich dem Gericht. Es ist Tino, der abgestürzte Partner. Er ist Variete- Beleuchter und hat Tonelli bei seiner Rückkehr sofort erkannt. Er hat Maja, mit der er seit seinem Unfall zusammenlebt, von Tonellis Rückkehr berichtet und musste erleben, dass sie ihn nun sofort verlassen wollte, um zu dem inzwischen wieder berühmt gewordenen Tonelli zurückzukehren. Der Freispruch Tonellis leitet einen neuen Lebensabschnitt des großen Artisten ein. Die Schatten der Vergangenheit beginnen aus seinem Dasein zu weichen.
