Tuka, Vojtech
Vojtech Lázar „Béla“ Tuka, im deutschen Adalbert Tuka ( 4. Juli 1880 in Siegelsberg (Piarg); ermordet 20. August 1946 in Preßburg), war ein slowakischer Politiker, Außenminister und Ministerpräsident der Slowakei.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Ab 1903 war der promovierte Doktor der Rechts- und Staatswissenschaften in Budapest Dozent für Völkerrecht. Von 1907–1914 lehrte er Völkerrecht und Rechtsphilosophie an der juristischen Akademie Fünfkirchen. Im Anschluß daran war er bis 1921 Professor an der ungarischen Elisabeth-Universität in Preßburg, wurde aber von der „Regierung“ des neugeschaffenen Kunst-Staates Tschecho-Slowakei nicht übernommen, da er sich 1920 bei der Volkszählung als Magyare bekannt hatte. Er wurde dann stellvertretender Vorsitzender in der Slowakischen Volkspartei (Blinka) und im Prager Parlament.
Als er Chefredakteur des „Slowak“ in Preßburg wurde, schrieb er in der Neujahrsnummer 1928 einen Artikel, in dem er die Abtrennung der Slowakei von Ungarn und ihren Anschluß an die nunmehr von den Tschechen regierten Länder der böhmischen Krone auf eine Probezeit von 10 Jahren und mit Ablauf der Probezeit eine Volksabstimmung in der Slowakei forderte. Das wurde ihm zum Verhängnis. Die von ihm gegründete Bewegung „Rodobrana“ (Vaterlandswehr) der Slowakischen Volkspartei wurde von den Tschechen verboten. 1929 wurde er verhaftet und in einem Schauprozeß durch die Tschechen zu 15 Jahren Haft verurteilt, kam jedoch 1937 auf Grund einer Amnestie frei.
Besetzung und Befreiung
Nachdem die Slowakei am 9. und 10. März 1939 von tschechischem Militär besetzt wurde (Homola-Putsch), wurde er gemeinsam mit anderen slowakischen Politikern in ein tschechisches KZ deportiert. Nach der Ausrufung der slowakischen Unabhängigkeit am 14. März 1939 wurde er dann zum Stellvertretenden Ministerpräsidenten der Slowakei gewählt.
Ministerpräsident
Nachdem Josef Tiso im Oktober 1939 zum Staatspräsidenten gewählt worden war, fiel Vojtech Tuka dann verfassungsgemäß der Posten des Ministerpräsidenten zu. Bereits im Januar 1944 erklärte er sich jedoch aus gesundheitlichen Gründen bereit, als Ministerpräsident zurückzutreten. Am 5. September 1944 reichte er dann die Demission seiner Regierung ein und nahm am weiteren aktiven politischen Leben nicht mehr teil, da er wegen mehrerer Schlaganfälle mittlerweile schwerkrank und an den Rollstuhl gefesselt war.
Tod
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er in Österreich, wo er sich mit seinem Leibarzt und seiner Ehefrau Božena Tuková seit Ende des Kriegs befand, von VS-amerikanischen Einheiten völkerrechtswidrig an kommunistische tschechische Banden ausgeliefert. In gelähmten Zustand mußte er sich dem Schauprozeß des „Volksgerichtshofs“ in Preßburg über sich ergehen lassen. Der Prozeß begann am 30. Juli 1946 und dauerte bis zum 15. August 1946. Am 14. August 1946 wurde Tuka erwartungsgemäß zum Tode verurteilt und am 20. August 1946 gehängt.
Bildergalerie
Adalbert Tuka (links) und der deutsche Gesandte Manfred Freiherr von Killinger
vlnr. Otto Meissner, Vojtech Tuka, Joachim von Ribbentrop, Josef Tiso, Wilhelm Keitel am 24. April 1943