Verdienstkreuz für Frauen und Jungfrauen

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Verdienstkreuz für Frauen und Jungfrauen, Vorder- und Rückseite

Das Verdienstkreuz für Frauen und Jungfrauen (auch als Eisernes Verdienstkreuz bekannt) wurde am 22. März 1871 durch den König von Preußen Wilhelm I. gestiftet und konnte an alle Frauen verliehen werden, die sich in aufopfernder Tätigkeit zum Wohle der kämpfenden Truppe und deren Angehöriger während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 verdient gemacht hatten. Die Verleihung der Kriegsdenkmünze für die Feldzüge 1870–71 für Nichtkombattanten ging stets mit der Verleihung des Damenordens einher.

Verleihungsetui

Ordensdekoration

Patent zum Verdienstkreuz für Frau Kaufmann Amalie Glaser, geborene Dambmann, zu Wiesbaden
Kriegsdenkmünze in Stahl an der Damenschleife für Nichtkombattanten (Vorderseite)
Rückseite

Vorderseite

Das Ordenszeichen ähnelt dem des Eisernen Kreuzes. Es ist aus Eisen gefertigt, mit einem erhöhten silbernen innenliegenden, zweifach abgestuften Rand, von dem der innere halbrund und fein geriffelt ist. In der Mitte des Kreuzes ist auf der Vorderseite das rot emaillierte Genfer Kreuz zu sehen.

„Während draußen auf Frankreichs blutgedüngter Erde die deutschen Krieger den Feind zu Boden schlugen und ‚mit Blut und Eisen‘ des Reiches Einheit anbahnten, wirkten in der Heimat die deutschen Frauen in hundertfältigem Segen für die Kranken und Verwundeten. Auch ihre stille, opferfreudige Arbeit für das Vaterland wollte der Kaiser lohnen. So rief er an seinem vierundsiebzigsten Geburtstage, gleichwie sein Vater 1814 den Luisen-Orden gestiftet, ein Verdienstkreuz für Frauen und Jungfrauen ins Leben, das, soviel bekannt, an etwa 2.200 Empfängerinnen verliehen wurde – nicht nur in allen deutschen Gauen übrigens, sondern auch im Ausland. Das schöne, am weißen Bande zu tragende Ehrenzeichen besteht aus einem schwarz emaillierten Kreuz, von der Form des Eisernen, auf dem ein kleines rotes (das Genfer Kreuz) aufgelegt ist. Die Rückseite zeigt das W des Kaisers und das A der Kaiserin Augusta.“ — (aus: Das Eiserne Kreuz, Hanns von Zobelitz, um 1915)

Rückseite

Die Rückseite schmückt in der Mitte die verschlungenen Initialen des Stifters und der Königin A W , im oberen Kreuzteil mit der Preußischen Krone und im unteren mit den Jahreszahlen 1870 · 1871.

Trageweise

Das Ordenszeichen wurde an der Schleife aus weißem Band mit schwarzer Einfassung auf der linken Brust getragen.

Verleihungen

Alle Verleihungen erfolgten auf persönlichen Vorschlag Königin Augustas, die anschließend vom König bestätigt bzw. vollzogen wurden.[1] Die ersten Verleihungen fanden am 9. und 26. April 1871 statt. Dabei wurden 35 weibliche Angehörige regierender Häuser als prominente Schirmherrinnen der freiwilligen Krankenpflege ausgezeichnet. Die letzten beiden Verleihungen fanden im Jahre 1875 statt, obwohl Wilhelm I. bereits am 3. Januar 1873 die Einstellung beschlossen hatte.

„Das Verdienstkreuz für Frauen und Jungfrauen wurde von 1871 bis 1872 2.995 Mal verliehen. Die Summe ergibt sich aus der Liste der Verleihungen, die bei Schneider abgedruckt ist, unter Ergänzung von sieben Verleihungen, die zwar bei Hoeftmann veröffentlicht wurden, aber bei Schneider keine Erwähnung fanden. Davon belaufen sich die meisten Verleihungen auf Vorschläge der diesbezüglich verordneten Kommission; einige Verleihungen wurden direkt auf Initiative der Kaiserin und Königin Augusta vorgenommen. Am 3. Januar 1873 wurde durch Wilhelm I. eine Ordre erlassen, die die Auflösung der Kommission bestimmte. Im Jahre 1875 wurden von Kaiserin und Königin Augusta letztmalig zwei weitere Verleihungen ausgesprochen. Die Verleihungen waren damit endgültig abgeschlossen. Die Gesamtverleihungszahl erhöhte sich somit auf 2.997 Verdienstkreuze, wovon knapp 100 Verleihungen an Ausländerinnen nichtdeutscher Herkunft gingen. Besonders zu erwähnen ist, das es auch zu drei Verleihungen an Männer kam. Ob diese das Kreuz ebenfalls an einer Schleife erhalten haben, ist nicht geklärt. Bei den beliehenen Männern handelt es sich um Vorsteher von Diakonissen-Anstalten. Die zur Auszeichnung gehörenden Verleihungsurkunden waren von Wilhelm I. unterzeichnet. Die verwandten Fürstinnen erhielten anläßlich der Verleihung, anstatt der Verleihungsurkunde, ein königliches Handschreiben. Das Verdienstkreuz war nicht rückgabepflichtig und verblieb nach dem Ableben der Beliehenen bei deren Angehörigen.“

Verleihungszahlen

Insgesamt sind 2.979 Verleihungen dokumentiert.[2] Darunter befinden sich, je nach Quelle, zwischen 78 und knapp 100 Frauen nichtdeutscher Herkunft.

Weitere Orden und Ehrenzeichen ausschließlich für Frauen

Siehe auch

Verweis

Fußnoten

  1. Frank Wernitz / Ansgar Reiß (Hg.): Das Eiserne Kreuz 1813–1870–1914. Geschichte und Bedeutung einer Auszeichnung. (= Kataloge des Bayerischen Armeemuseums Ingolstadt. Band 11). Verlag Militaria, Wien 2013, ISBN 978-3-902526-58-8, S. 247
  2. Ordensjournal Ausgabe 8/Mai 2007 Die Liste der Beliehenen zum Verdienstkreuz für Frauen und Jungfrauen (PDF; 861 kB)