Kaiserliche Kriegsdenkmünze 1870/71

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Die Kaiserliche Kriegsdenkmünze 1870/71, Vorder- (links) und Rückseite (rechts)

Die Kaiserliche Kriegs-Denkmünze für die Feldzüge 1870/71 wurde am 20. Mai 1871 von Kaiser Wilhelm I. für Kombattanten und Nichtkombattanten gestiftet und nicht nur an die Preußische Armee, sondern an alle Angehörigen der deutschen Heere des Norddeutschen Bundes sowie der vier Verbündeten der süddeutschen Staaten verliehen, die nach der französischen Kriegserklärung vom 19. Juli 1870 im Krieg 1870/71 an einem Gefecht bzw. einer Belagerung teilgenommen oder zu wehrhaften Zwecken die Grenze zu Frankreich überschritten hatten. Ebenso wurde die als Ehrenzeichen ausgelegte Medaille an alle Angehörigen der Norddeutschen Bundesflotte (Marine des Norddeutschen Bundes), die in diesem Krieg an einem Gefecht teilgenommen hatten, sowie an die Besatzungsmitglieder der Glattdeckskorvette SMS „Augusta“, die vom 11. Dezember 1870 bis 2. März 1871 auf dem Kriegsschiff Dienst taten.

Die mit der Kriegsdenkmünze Ausgezeichneten konnten mit der Stiftung von 1895 Gefechtsspangen auf dem Band der Münze dazufügen, an deren Schlacht oder Gefecht sie teilgenommen haben.

Beim Archivar Julius von Pflugk-Harttung wird die Kriegsdenkmünze für die Feldzüge 1870/71 als „Militärehrenzeichen“ bezeichnet.

Erläuterung

Kriegsdenkmünze für Kämpfer 1870/1871

„Die Kriegsdenkmünze für Kämpfer (Kombattanten) wurde zusammen mit der Kriegsdenkmünze für Nichtkämpfer am 20. Mai 1871 durch König und Kaiser Wilhelm I. gestiftet. Ausgezeichnet wurden alle Soldaten, Ärzte, Beamte und Seeleute der Marine, die an Gefechten oder Belagerungen teilnahmen oder in der Kriegszeit vor dem 2. März 1871 die Grenze zu Frankreich überschritten hatten, sowie die Besatzung des königlichen Schiffes Augusta. Gefertigt wurde die Kriegsdenkmünze aus eroberten Geschützen Frankreichs. Die Prägestempel schnitt der Hof-und Münzmedailleur Wilhelm Kullrich. Verliehen wurde die Kriegsdenkmünze mit einem Besitzzeugnis. Die Denkmünzen waren nicht rückgabepflichtig. Auf Grund der Vielzahl der Verleihungen und der Erneuerung der Werkzeuge sind Prägeabweichungen möglich. Bedarfsmäßige Nachprägungen sind meistens aus vergoldetem Messing ohne Randinschrift und weichen in der Gestaltung (Schriftbild, Krone und Kreuz) von den Originalen ab. Die Verleihungszahl für Kämpfer wird mit ca. 1,1 Mio. Stück angegeben.“[1]

Kriegsdenkmünze für Nichtkämpfer 1870/1871

„Die Kriegsdenkmünze für Nichtkämpfer (Nichtkombattanten) wurde zusammen mit der Kriegsdenkmünze für Kämpfer am 20. Mai 1871 durch König und Kaiser Wilhelm I. gestiftet. Die Denkmünze erhielten alle Hof- und Staatsbeamte und Angestellte der Eisenbahngesellschaften die die Grenze zu Frankreich vor dem 2. März 1871 überschritten haben. Weiterhin erhielten die Denkmünze alle Johanniter- und Malteserritter und die Personen die in dessen Diensten standen, Personen der freiwilligen Krankenpflege, Ärzte, Krankenpfleger, Krankenträger, Frauen und Jungfrauen sowie Seelsorger die auf dem Gebiet der Verwundetenfürsorge in Lazaretten in Frankreich bis zum 2. März 1871 tätig waren. Auch Personen die sich in der Heimat mindestens 4 Wochen auf diesem Gebiet besonders verdient gemacht haben konnten vorgeschlagen werden. Militärs, Beamte und Mediziner der Armee, die zwischen dem 16. Juli 1870 und dem 2. März 1871 in der Heimat oder auf Kriegsschiffen in schwierigen Verhältnissen ihren Dienst taten, konnten ebenfalls ausgezeichnet werden. Die Prägestempel schnitt der Hof-und Münzmedailleur Wilhelm Kullrich. Verliehen wurde die Kriegsdenkmünze mit einem Besitzzeugnis. Die Denkmünzen waren nicht rückgabepflichtig. Es wurden nachträglich inoffizielle Medaillen geprägt die Bedarfsfertigungen für Ordensschnallen sind. Diese sind aus Buntmetall und weisen Stempelunterschiede auf. Die Verleihungszahl für Nichtkämpfer wird mit ca. 415.000 Stück angegeben.“[2]
Große Ordensschnalle mit sieben Auszeichnungen und sieben Bandauflagen, dabei das Eiserne Kreuz II. Klasse (1870), aufgelegtes Jubiläum-Eichenlaub zum 25 Jahrestag (1895), Verdienstkreuz II. Klasse des Ordens „Heinrich des Löwen“, Braunschweigische Erinnerungsmedaille für die Feldzüge 1848/49 (Schleswig-Holsteinische Erhebung),[3] Dienstauszeichnungskreuz (Silber) für 25 Dienstjahre der Unteroffiziere und Soldaten, ganz rechts die Zentenarmedaille sowie zwei weitere Auszeichnungen und sechs aufgelegte Gefechtsspangen für die Kaiserliche Kriegsdenkmünze 1870/71. Die Spangen sind aus vergoldetem Messing oder vergoldeter Bronze gefertigt und durften (nur) bei der Kombattantenmedaille auf dem Band befestigt werden. Für die Teilnahme an mehreren Schlachten wurden die Spangen untereinander angebracht. Da die Gefechtsspangen von den Berechtigten nachträglich auf eigene Kosten beschafft werden mußten, sind sie viel seltener als die staatlicherseits überreichte Medaille.

Aussehen

Für Kombattanten ist die Medaille aus der Bronze erbeuteter Geschützrohre gefertigt und zeigt auf der Vorderseite mittig von einer königlichen Krone überragt die Initiale W (Wilhelm). Darunter die Inschrift „Dem siegreichen Heere“ sowie umlaufend „Gott war mit uns, Ihm sei die Ehre<“. Die Rückseite zeigt ein Kreuz mit Strahlen zwischen den vier Armen und auf dessen Mittelschild von einem Lorbeerkranz umschlossen die Jahreszahlen 1870 und 1871. Auf dem Rand der Münze ist eingeprägt: „AUS EROBERTEM GESCHUETZ“. Die Medaille für Nichtkombattanten ist aus Stahl, lediglich mit kleinen Abweichungen. Mittig die Inschrift „Für Pflichttreue im Kriege“ und umseitig ein Eichenlaubkranz.

Gefechtsspangen

Aus Anlaß der 25. Wiederkehr des Sieges wurden am 18. August 1895 zu der Medaille offiziell 25 Gefechtsspangen (rechteckig und aus vergoldetem Messing oder Bronze mit Rand) gestiftet:

Verleihungsurkunde für den Kanonier Hermann Schleich
Verleihungsurkunde für Friedrich Anton Julius Niehr
  • Schlacht bei Weißenburg
  • Schlacht bei Spichern
  • Schlacht bei Wörth
  • Schlacht bei Colombey – Nouilly
  • Schlacht bei Vionville – Mars la Tour
  • Schlacht bei Gravelotte – St. Privat
  • Schlacht bei Beaumont
  • Schlacht bei Noisseville
  • Schlacht bei Sedan
  • Schlacht bei Amiens
  • Schlacht bei Beaune la Rolande
  • Schlacht bei Villiers
  • Schlacht bei Loigny-Poupry
  • Schlacht bei Orleans
  • Schlacht bei Beaugency-Cravant
  • Schlacht an der Hallue
  • Schlacht bei Bapaume
  • Schlacht bei Le Mans
  • Schlacht an der Lisaine
  • Schlacht bei St. Quentin
  • Schlacht am Mont Valerien
  • Belagerung von Straßburg
  • Belagerung von Paris
  • Belagerung von Belfort
  • Belagerung von Metz

Auf Grund der verschiedenen Hersteller sind Abweichungen in den Größen und der Machart vorhanden. So wurden die meisten Spangen mit zwei Stiften zur Befestigung gefertigt. Es sind auch Versionen mit Bandschlaufe bekannt. Einige Spangen wurden hohl geprägt. Die Größe variiert ebenfalls. Für die große Ordensspange wurden größere Exemplare gefertigt (meist hohl geprägt).

Verleihungsurkunde (Aussehen)

Die Verleihungsurkunde war einVordruck, mit Tinte handschriftlich ausgefüllt. Oben das umkränzte und bekrönte Monogramm von Kaiser und König Wilhelm I., darunter ein Band mit dem Wahlspruch „Mit Gott für Kaiser, König und Vaterland“, in der Mitte ein Eisernes Kreuz am Band. Darunter der Verleihungstext, der an beiden Seiten und unterhalb von einer Druckgrafik eingerahmt wird, die an den beiden Seiten zweimal die wehrhafte [[Nationalallegorie Germania<Germania]] (ggf. links Viktoria und rechts Germania) auf das Schwert gestützt zeigt, auf den Schildern jeweils die Namen wichtiger Schlachten des Krieges. Unter dem Text sind die erbeuteten Truppenfahnen Frankreichs und Napoleons III. sowie Kanonenrohre zu sehen, auf dem einen sind Löcher zu sehen, die vermutlich das herausgestanzte Material für die Gedenkmünzen symbolisieren sollen. In der Mitte unten ein gewundener Lorbeerkranz mit den Jahreszahlen 1870 / 1871, darunter ein Band mit den neuen Reichsländern „ELSASS“ bzw. „LOTHRINGEN“. Abschließend unten ein Marmorsockel.

Erinnerungsmedaille an den Krieg 1870/71

Erinnerungsmedaille an den Krieg 1870/71
Medaille der Kriegsfreiwilligen 1870/71
„Diese Erinnerungsmedaille wurde am 11. März 1871 durch Herzog Ernst I. von Sachsen-Altenburg gestiftet. Geschaffen wurde die Medaille für das unmittelbare Gefolge des Herzogs im Krieg 1870/71 gegen Frankreich. Verliehen wurde die Erinnerungsmedaille durch Ernst I. persönlich. Es wurden keine Statuten erlassen und die Verleihung erfolgte ohne Urkunde oder Diplom. Die Prägezahl betrug 50 Stück. Eine Rückgabepflicht ist nicht bekannt. Herzog Ernst I. hat bereits am 30. März 1862 eine Militärkonvention mit Preußen geschlossen. Am 21. Juni 1866 folgte das Militärbündnis mit Preußen gegen Österreich im Deutschen Krieg und wenig später der Beitritt zum Norddeutschen Bund. Das altenburger Kontingent wurde nicht mehr eingesetzt. Bei Ausbruch des Krieges gegen Frankreich am 15. Juli 1870 wurde der Herzog zuerst dem Generalstab von Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin zugeteilt. Am 4. Oktober 1870 wechselte er in den Stab des IV. Armeekorps unter General von Alvensleben. Im Jahre 1907 wurde er durch Wilhelm II. zum Generaloberst im Rang eines Generalfeldmarschalls ernannt. Er war Chef der sächsischen Jäger-Bataillone Nr. 6 und 12. Die Erinnerungsmedaille ist sehr selten. Bei einer Prägung von 50 Stück sind sicher weniger erhalten geblieben.“[4]

Die bronzene Medaille zeigt auf der Vorderseite zwei verschlungene „E“ (Ernst) und darüber die Herzogskrone. Rückseitig von einem Lorbeerkranz umschlossen die Jahreszahlen 1870 und 1871, die von einem waagrecht verzierten Strich unterbrochen sind. Der Orden wurde an einem karmoisinroten Band auf der linken Brust an der Großen Ordensschnalle getragen.

Medaille der Kriegsfreiwilligen 1870/71

Die von Albert Moritz Wolff gestaltete und 1905 gestiftete Erinnerungsmedaille an den Deutsch-Französischen Krieg des „Verbandes der Kriegs-Freiwilligen von 1870–71“ wurde an die Mitglieder zum 35 Jahrestag verliehen. Die Vorderseite der Medaille aus erobertem Geschütz zeigt die thronende Germania mit Reichsschwert und kaiserlichem Zepter, schutzsuchend daneben die Stadtgöttinnen von Elsaß und von Lothringen des gegründeten Reichslandes. Auf der Rückseite den Verbandsnamen mit Eichenlaub.

Fußnoten

  1. Kriegsdenkmünze für Kämpfer 1870/1871
  2. Kriegsdenkmünze für Nichtkämpfer 1870/1871
  3. Die Erinnerungs-Medaille für 1848–1849 wurde am 8. Mai 1891 von Prinz Albrecht von Preußen als Regent des Herzogtums Braunschweig gestiftet. Sie konnte an alle Soldaten, Sanitätsoffiziere und Beamte der Braunschweiger Truppenteile verliehen werden, die an den Feldzügen 1848/49 in Schleswig-Holstein teilgenommen hatten. Getragen wurde die Auszeichnung an einem goldgelben Band mit breiten hellblauen Seitenstreifen auf der linken Brust.
  4. Erinnerungsmedaille an den Krieg 1870/71