Bruns, Viktor von

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Viktor von Bruns

Paul Viktor von Bruns (auch Victor; * 9. August 1812 in Helmstedt; † 18. März[1] 1883 in Tübingen) war ein deutscher Chirurg. Nach seiner Erfindung der Baumwollentfettung wurde die Bruns’sche Watte benannt, eine besonders saugfähige Verbandwatte.

Leben

Bruns studierte seit 1831 Naturwissenschaften auf dem Collegium Carolinum in Braunschweig, dann Medizin in Tübingen, wo er promovierte. In Halle und Berlin war er daraufhin ein Jahr an den medizinischen, chirurgischen und geburtshilflichen Kliniken tätig, ließ sich 1837 in Braunschweig als Arzt nieder, lehrte daselbst seit 1839 Anatomie und schrieb sein „Lehrbuch der allgemeinen Anatomie“ (1841). Er wandte sich aber dann ausschließlich der Chirurgie zu und wurde 1843 als ordentlicher Professor der Chirurgie nach Tübingen berufen. Hier wirkte er bis 1882 und starb im darauffolgenden Jahr.

Wirken

Packungen (1940er Jahre) mit „Prof. Dr. Bruns'sche Verbandwatte“ von Sanitas (Deutsches Historisches Museum Berlin)

Bruns war auf allen damaligen Gebieten der Chirurgie tätig, hatte sich aber besonders als Spezialarzt für Kehlkopfkrankheiten einen über Deutschlands Grenzen weit hinausgehenden Ruf erworben. Er verfügte über eine außerordentlich sichere und perfekte Technik im Gebrauch des Kehlkopfspiegels, dessen Handhabung er mehrfach verbessert hat. Am 20.7.1861 gelang ihm als erstem die Entfernung eines Kehlkopfpolypen auf endolaryngealem Weg. Hierdurch wurde er zum Begründer der modernen operativen Laryngologie. Als einer der ersten deutschen Chirurgen verwandte er auch seit 1847 den Schwefeläther zur Narkose.

Zudem entwickelte er eine Methode, Baumwolle zu entfetten, indem er das Ausgangsmaterial in Sodalösung kochte. Dadurch nahm das Material viel mehr Flüssigkeit auf als bisher, und erlaubte es, hygienisch einwandfrei zu arbeiten. Diese Erfindung bedeutete einen wichtigen Wendepunkt in der Geschichte der Wundbehandlung und ermöglichte die Produktion von Verbandwatte und die darauf folgende industrielle Produktion.

Schriften

Büste des Chirurgen in der Kunstsammlung der Berliner Charité
  • Handbuch der praktischen Chirurgie. Tübingen 1854-60, 2 Bde.; mit Atlas 1853 ff. (Band 1, PDF-Datei)
  • Die Durchschneidung der Gesichtsnerven beim Gesichtsschmerz. Tübingen 1859 (PDF-Datei)
  • Beitrag zur Behandlung schlecht geheilter Beinbrüche. Berlin 1861
  • Die erste Ausrottung eines Polypen in der Kehlkopfhöhle ohne blutige Eröffnung der Luftwege. 2. Auflage, Tübingen 1862; Nachtrag 1863
  • Chirurgische Heilmittellehre. Tübingen 1868-73 (PDF-Datei)
  • Arzneioperationen oder Darstellung sämtlicher Methoden der manuellen Applikation von Arzneistoffen. Tübingen 1869
  • Die Laryngoskopie und laryngoskopische Chirurgie. Tübingen 1865, mit Atlas (PDF-Datei); 2. Ausg. 1873
  • Die Galvano-Chirurgie; oder: Die Galvanokaustik und Elektrolysis bei chirurgischen Krankheiten. Tübingen 1870 (PDF-Datei)
  • Die galvanokaustischen Apparate und Instrumente. Tübingen 1878
  • Die Amputation der Gliedmaßen durch Zirkelschnitt mit vordern Hautlappen. Tübingen 1879 (PDF-Datei)

Auszeichnungen

  • 1854: Ritterkreuz des Ordens der württembergischen Krone, [2], mit dem der württembergische Personaladel verbunden war
  • 1868: Ehrenbürger der Stadt Tübingen
  • 1871: Kommenturkreuz des Ordens der württembergischen Krone[3]

Verweise

Fußnoten

  1. Nach anderen Angaben auch † am 19. März, siehe Meyers Konversationslexikon, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892, S. 523
  2. Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Württemberg 1869, S. 45
  3. Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Württemberg 1877, S. 24