Virdung, Johannes

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche

Johannes Virdung, auch Johann Virdung oder Johannes Hassfurt (Lebensrune.png 15. März 1463 in Haßfurt; Todesrune.png 1535 oder um 1550[1]) war ein deutscher Astrologe und Mediziner aus Mainfranken.

Lebenslauf

Zu Virdungs Leben und Wirken heißt es:

„Ganz unbekannt ist dieser Mann freilich nicht: die Melanchthonforscher wissen, daß Georg Schwarzert seinem Sohn Philipp von Johann Virdung in Heidelberg das Horoskop erstellen ließ, und daß Melanchthon sich noch zwei Tage vor seinem Tode an Virdung erinnert hat. Die Faustspezialisten kennen den berühmten Brief des Trithemius an Virdung aus dem Jahre 1507 und die Reformationshistoriker das Horoskop, das sich Franz von Sickingen vor seinem Zug gegen Trier von Virdung stellen ließ.
Man hat geglaubt, Johann Virdung von Haßfurt entstammte geistig dem Kreis um Dalberg, Trithemius u.a. am sogenannten „Musenhof“ des Kurfürsten Philipp von der Pfalz. Den größten Einfluß hat aber Krakau, wo er von 1484 bis 1486, vielleicht auch bis 1487 studierte, auf ihn ausgeübt. Begonnen hat sein Universitätsstudium mit seinem Landsmann Petrus Polich de Hasfurth schon vorher im Sommer 1481 in Leipzig, wo er, nach seinen Krakauer Studien, 1487 wieder als „Johannis baccalaureus Cracoviensis“ rezipiert wurde. Im Wintersemester 1491 wurde er und Johannes Werner de Hasfurth in Leipzig zum Magister promoviert. Und im Oktober 1492 ließ er sich als „artium magister Lypsenis“ in Heidelberg inskribieren.“[2]

Literarisches und astrologisches Schaffen

Im Jahre 1487 erschien Virdungs erstes Prognostikon in Leipzig. Eine Prognostik für 1500 soll in Heidelberg gedruckt worden sein, was jedoch nicht eindeutig geklärt ist. Daß Virdung in engere Beziehungen zum kurpfälzischen Hof trat, gilt als so gut wie gesichert. Als nämlich der Kurprinz Ludwig im Rahmen eines Vertrages mit Frankreich an den Hof Ludwigs XII. zur Erziehung gesandt wurde, gehörte der Haßfurter Astrologe zum Gefolge. Als Ludwig 1504 nach Deutschland zurückkehrte, befand sich Virdung aber schon längst wieder in Heidelberg, da er offensichtlich aus gesundheitlichen Gründen früher heimreiste. Mit einem Brief schickte er Ludwig seine Schrift „Practica teutsch auf das jahr 1503 von der zukunfft eins neuwen propheten vnd anderer grösser geschicht“, die 1503 in Straßburg und Oppenheim gedruckt wurde. 1506 erschien die Schrift über den „stern mit dem schwantz, den man comet nent“. Für Kurfürst Ludwig, der nun als Ludwig V. von der Pfalz sein schwieriges Erbe angetreten hatte, existiert eine „Practica“ auf das Jahr 1510. 1513 gab Virdung die Flugschrift „Practica... uber das Finsternis der Sonnen“ in Druck, über einen Mondregenbogen vom Januar 1514 schrieb er die „wunderbarlichen zeichen die do gesehen worden sein bey dem Mon uff dem Schloss hohen urach“. In derlei Schriften über Himmelserscheinungen sahen Virdung und seine Zeitgenossen Vorboten künftiger Ereignisse. So verwundert es auch nicht, daß er 1521 in einen großen Streit um die Prognose für das Jahr 1524 eingriff. Schon um 1499 wurde der Streit von Johannes Stöffler und Jakob Pflaum vom Zaun gebrochen und es entwickelte sich daraus eine der berühmtesten Auseinandersetzungen auf dem Gebiet der Astrologie. Durch eine „unheildrohende Planetenkonjunktion in den Fischen“ wurden Krieg, Zerstörung und eine Wasserflut prophezeit. 1521 gab Virdung hierzu ein lateinisches „Prognosticon“ heraus, das 1522 und 1523 in deutsch erschien. Die deutschen Ausgaben des „Practica Teutsch uber die newe erschröckliche vor nie gesehen coniunction oder zusammenvereinigung der planeten im jar 1524 zukünftig“ sind mit zahlreichen Holzschnitten ausgestattet und dürften zu den schönsten astrologischen Flugschriften der Zeit gehören. In dieser „Practica“ schrieb er nicht nur von den zerstörerischen Ereignissen, sondern auch vom Erscheinen des „Endchristen“. In den folgenden Jahren verfaßte er weitere „Practica“ und Jahresprognosen, erstellte Horoskope und gab astrologische Flugschriften heraus.[3]

Literatur

  • Gisela Blum / Hansmartin Kehl / Alfred Reichert: Stadt Haßfurt 1235–1985, Tagblatt-Druckerei KG, Haßfurt 1985

Fußnoten

  1. Biografie Virdungs
  2. Max Steinmetz: Johann Virdung von Haßfurt, sein Leben und seine astrologischen Flugschriften in Stadt Haßfurt 1235-1985, Seite 185
  3. Max Steinmetz: Johann Virdung von Haßfurt, sein Leben und seine astrologischen Flugschriften in Stadt Haßfurt 1235-1985, Seite 185-190