Wahlstatt

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Die Schlacht zwischen Germanen und Römern am Rhein, ein Gemälde von Friedrich Tüshaus aus dem Jahre 1876. Hier zeigt der deutsche Künstler König Ariovist (mit Flügelhelm) und seine Krieger auf der Wahlstatt bei der letzten Schlacht des Freiheitskampfes am großen deutschen Fluß.

Der deutsche Name Wahlstatt beziehungsweise Walstatt ist eine mittelhochdeutsche sowie poetische Bezeichnung für Schlacht- oder Gefallenenstätte und bezieht sich auf die 1241 ausgetragene Schlacht Heinrichs II. des Frommen (1196/1207-1241), Herzog von Schlesien, gegen die Mongolen.

Begriffserläuterung

Gefallene bleiben vor dem Feind, auf dem Feld der Ehre, auf dem Schlachtfeld, aber auch auf der Wahlstatt.

In „Versuch einer allgemeinen teutschen Synonymik in einem kritisch-philos. Wörterbuche der sinnverwandten Wörter der hochteutschen Mundart“ aus dem Jahre 1827 wird Wahlstatt (auch: Wahlplatz) als „ein Ort, wo ein Gefecht auf Leben und Tod ist, gewesen ist, oder feyn foll“ definiert, wobei sich ein Schlachtfeld von der Walstatt derart unterscheidet, daß eine Wahlstatt auch dann so bezeichnet wird, wenn nur zwei Gegner aufeinandertreffen (Duell), ein Schlachtfeld nur dann so bezeichnet wird, wenn „ganze Heere miteinander gefochten haben“.

Schlesien

Wahlstatt bei Liegnitz.jpg

Wahlstatt, z. T. historisch auch Wahlstadt geschrieben, die zu Ehren des dortigen Schalfeldes von 1241 so genannt wurde, war eine deutsche Gemeinde im Kreis Liegnitz 10 km südöstlich von der Stadt Liegnitz in Niederschlesien. Für seinen Sieg in der Schlacht an der Katzbach am 26. August 1813 wurde Generalfeldmarschall von Blücher nach dem ersten Pariser Frieden am 3. Juni 1814 zum „Fürsten von Wahlstatt“ erhoben. Friedrich Wilhelm III. schenkte ihm die Güter um Krieblowitz, daß von 1937 bis 1945 „Blüchersruh“ hieß. Das Gut „Wahlstatt“ kam allerdings erst 1847 in den Besitz seiner Familie.

Geschichte

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Wahlstatt wie fast ganz Schlesien 1742 an Preußen. Das hatte zur Folge, daß zwischen der Wahlstätter Propstei und dem Mutterkloster in Braunau nun eine Landesgrenze lag und der Verkehr zwischen beiden einer staatlichen Überwachung unterlag. Friedrich der Große quartierte sich 1761 im Kloster ein. 1810 erfolgte die Säkularisation der Propstei und die Beschlagnahme ihrer Besitzungen. Zinkes Nachfolger, Abt Benno Löbel, mußte sich mit dem Verlust abfinden.

1836 erwarb die preußische Finanzverwaltung vom damaligen Besitzer von Knorr ein Grundstück sowie die ehemaligen Klostergebäude. In ihnen wurde bis 1840 eine Kadettenanstalt mit zunächst 40 Plätzen errichtet, die nach und nach auf 200 Plätze aufgestockt wurde, so daß ein weiterer Anbau notwendig wurde. Erster Kommandeur wurde Wilhelm von Chappuis, ein bekannter Balladendichter und Neffe des Schriftstellers Karl von Holtei. Bekannteste Schüler der Kadettenanstalt waren Paul von Hindenburg, Erwin von Witzleben, Manfred von Richthofen und Helmuth von Pannwitz.

Als Folge des Schandvertrags von Versailles mußte die Kadettenanstalt am 9. März 1920 aufgelöst werden. Nach der Umwandlung in eine staatliche Bildungsanstalt wurde der Unterricht weitergeführt.

In den 1930er Jahren wurde die Anstalt am 9. April 1934 in eine nationalpolitische Erziehungsanstalt (Napola) umgewandelt.

Zweiter Weltkrieg

In den letzten Kriegsjahren wurde in der Bildungsanstalt das Kriegsgefangenenlager Oflag VIII F eingerichtet. Kriegsgefangene waren hier vor allem Franzosen, Jugoslawen und Soldaten der Roten Armee.

Bewohner

1939 lebten in Wahlstatt 1.104 Deutsche. Nach 1945 wurde die sie vertrieben, an ihrer Stelle siedelten sich Polen an. Von 1945 bis 1948 nannten die Besatzer den Ort Dobre Pole, ab 1949 bis heute Legnickie Pole.

Bekannte Söhne Wahlstatts (Auswahl)

  • Thilo von Trotha (1877–1905), deutscher Offizier der Preußischen Armee, Freikorpskämpfer im Burenkrieg und Leutnant der Reserve der Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika

Siehe auch

Literatur

  • Conrad Dieter Freiherr von Zedlitz-Neukirch: Wahlstatt, in: „Beiträge zur Liegnitzer Geschichte“, Band 19, Historische Gesellschaft Liegnitz e. V., 1989
  • Ullrich Schmilewski: Wahlstatt 1241 – Beiträge zur Mongolenschlacht bei Liegnitz und zu ihren Nachwirkungen, in: „Beiträge zur Liegnitzer Geschichte“, Band 21, Historische Gesellschaft Liegnitz e. V., 1991