Tüshaus, Friedrich

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Friedrich Tüshaus, Selbstbildnis, um 1875

Friedrich „Fritz“ Tüshaus (Lebensrune.png 3. August 1832 in Münster (Westfalen); Todesrune.png 3. September 1885 ebenda) war ein deutscher Themen- und Historienmaler sowie Holzstecher und Illustrator.

Leben

Friedrich Tüshaus wurde als Sohn des Lederfabrikanten Albert Heinrich Josef Tüshaus (1796–1864) und seiner 1831 angetrauten Gemahlin Gertrud Anna, geb. Brockhausen (1801–1859), in Münster geboren. Früh soll er künstlerisches Talent gezeigt haben. Tüshaus ließ sich nach dem Studium an den Kunstakademien in München und Antwerpen 1869 in Düsseldorf nieder, hielt aber stets engen Kontakt in seine Vaterstadt Münster.

Die Schlacht zwischen Germanen und Römern am Rhein

Werke

Zu seinen bekanntesten Werken gehören Die Schlacht zwischen Germanen und Römern am Rhein (zu sehen im Westfälischen Landesmuseum) sowie ein Hl.-Nikolaus-Bild von 1863 (im Stadtmuseum Münster). Er kopierte auch Gemälde berühmter Meister.

Für den Festsaal des Rathauses Münster schuf Tüshaus 1869 zwei großformatige Gemälde zur münsterischen Geschichte, die den Hl. Liudger und Kaiser Heinrich III. zeigen.

Tüshaus erhielt zahlreiche Aufträge zur Ausgestaltung von Kirchen, in Münster etwa für St. Aegidii, St. Ludgeri, St. Martini, St. Petri sowie für Liebfrauen Überwasser. Beteiligt war er auch an der neogotischen Ausmalung des Doms, die im Zweiten Weltkrieg unterging. Seine sakrale Malerei ist nazarenisch[1] geprägt.

Zu Tüshaus’ Werken zählen ferner Tierstudien und Portraits, insbesondere von Familienangehörigen, Freunden, Bekannten und Persönlichkeiten aus Münster.[2]

Die Schlacht zwischen Germanen und Römern am Rhein

Mit dem in Düsseldorf entstandene Gemälde Die Schlacht zwischen Germanen und Römern am Rhein aus dem Jahre 1876 zeigt der deutsche Künstler den germanischen Fürsten Ariovist (mit Flügelhelm) und seine swebischen Krieger bei der letzten Schlacht gegen Cäsars Legionen am großen deutschen Fluß im Jahre 58 vor der Zeitrechnung.

Entstehung

Ein Jahr, nachdem bei Detmold das Hermanns-Denkmal zur Erinnerung an den Sieg des Cheruskerfürsten Arminius über den römischen Feldherrn Varus 9 n. d. Z. eingeweiht worden war, kaufte der Westfälische Kunstverein 1876 dieses Bild, das den Freiheitskampf der Germanen symbolisiert.

Interpretation

Das Gemälde stellt ein Kampfgetümmel von Römern und Germanen dar ohne einen direkten Hinweis, wo dies Gefecht stattfand. Der Fluß im Vordergrund ist nicht sicher zu bestimmen; eventuell könnte es sich um das sagenhafte Kastell Aliso an der Lippe handeln, das nach Berichten der antiken Historiker nach der Hermannsschlacht umkämpft war.[3] Wegen der starken Strömung wird der Fluß jedoch vorwiegend mit dem Rhein identifiziert – dann wäre es ein eher allegorischer Bild, wie die Germanen unter Ariovist versuchen, die römischen Invasoren aus ihrem Land zurückdrängen.

Fußnoten

  1. Als Nazarenische Kunst wird eine romantisch-religiöse Kunstrichtung bezeichnet, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts deutsche Künstler in Wien und Rom begründeten. Hintergrund ihres Aufbruchs waren die gesellschaftspolitischen Umbrüche der napoleonischen Ära, gefolgt vom Metternichschen System (Vormärz), welche sich in der Kunst und ihrer Lehre an den Akademien niederschlugen. Ihr selbstgesetztes Ziel lag in der Erneuerung der Kunst. Vertreter dieser Stilrichtung, die man als Nazarener bezeichnete, standen überwiegend dem Katholizismus nahe. Sie beeinflußten die Kunst der gesamten Romantik.
  2. Bernd Thier: Das Gemälde St. Nikolaus, Artikel vom 6. Dezember 2012 mit biografischen Angaben über Friedrich Tüshaus im Portal blog.stadtmuseum-muenster.de, abgerufen am 26. September 2013
  3. Die Schlacht im Teutoburger Wald wurde seit der Zeit des Humanismus als nationale Großtat und Befreiung von dem römischen Joch gefeiert. In Westfalen war man durch die Jahrhunderte stets sehr stolz darauf, daß dieser Kampf hierzulande stattgefunden hatte, was auch zur Entstehung dieses Bildes beigetragen haben könnte.