Waren (Müritz)

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Waren

Wappen
Staat: Deutsches Reich
Gau: Mecklenburg
Landkreis: Mecklenburgische Seenplatte
Provinz: Mecklenburg
Einwohner (31. Dez. 2009): 21.164
Bevölkerungsdichte: 133 Ew. p. km²
Fläche: 158,39 km²
Höhe: 70 m ü. NN
Postleitzahl: 17192
Telefon-Vorwahl: 03991
Kfz-Kennzeichen: MSE, AT, DM, MC, MST, MÜR, NZ, RM, WRN
Koordinaten: 53° 31′ N, 12° 41′ O
Waren befindet sich seit 1945 entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet.
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Bürgermeister: Günter Rhein

Waren (Müritz) ist eine deutsche Stadt im Kreis Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg.

Geographie

Lage

Waren liegt an der Müritz, dem größten vollständig in Deutschland liegenden Binnensee mit einer Fläche von 117 qkm.

Gliederung

Zur Stadt Waren (Müritz) gehören folgende Ortsteile:[1]

Die Stadt selbst kann man in die Viertel Altstadt, Ecktannen und Kamerun gliedern, dann Nesselberg und Papenberg sowie Waren-Nord, -Ost und -West und schließlich Werdersiedlung. Hinzu kommt die Siedlung jenseits der Bahngleise.

Geschichte

Reichsarbeitsführer Konstantin Hierl bei der Wintersonnenwendfeier der Abteilung 1/64 „Johann Heinrich Voß“ in Waren

Waren wird (neben Gnoien, Bützow und einigen weiteren, nicht sicher zuzuordnenden Siedlungsplätzen) bereits um das Jahr 150 n. Chr. vom alexandrinischen Geografen Claudius Ptolemäus erwähnt (als „Virunum“) und ist deshalb einer der ersten urkundlich erwähnten Orte auf dem Gebiet Mecklenburgs.

Der Name der Stadt geht auf den germanischen Stamm der Warnen (Variner) zurückgehen. Der Name wurde früher auch Wahren, Warne oder lateinisch Warnae geschrieben. 1914 erhielt der Ort den Namen „Waren (Müritz)“.

Die mittelalterliche Stadt wurde um 1260 an der Handelsstraße vom Land Stargard nach Wismar bei einer Burg und einem heidnischen Dorf von Siedlern aus Westfalen gegründet. Die ursprüngliche Stadt lag im Bereich um die Georgenkirche, am Alten Markt (Altstadt). Die Georgenkirche wurde 1273 erstmals erwähnt. Am Alten Markt (heute: Alter Markt 14) befand sich das erste Rathaus. Wenig später entstand die Neustadt (Marienkirche), die um 1325 mit der Altstadt vereint wurde. Mittelpunkt war jetzt der Neue Markt, der Altstadt und Neustadt verbindet. Um die Stadt verlief eine Stadtmauer.

Seit 1292 wurde Waren als civitas (Stadtrecht) bezeichnet und ab 1331 als oppidum (kleinere Stadt). 1306 bekam die Stadt das Fischereirecht auf der Müritz.

Von 1347 bis 1425 war Waren die Residenz einer Nebenlinie des Hauses Werle. Die Werlesche Burg soll südlich der Marienkirche gestanden haben (Burgstraße).

Durch die großen Stadtbrände von 1568, 1637, 1671, 1673 und 1699 und durch den Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt vielfach verwüstet.

Das erste Rathaus stand am Alten Markt und danach mitten auf dem Neuen Markt. Das jetzige Rathaus am Neuen Markt wurde 1791 bis 1797 gebaut und 1857 ausgebaut.

1806 fanden in der Stadt und in ihrer Umgebung Kämpfe zwischen Blücher und den Franzosen statt.

Die Kanalisierungen der Elde (1798–1803 und 1831–1837) und der Bau des Bolter Kanals (1831–1837) bewirkten einen wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt. 1839 entstand eine Gewerbeschule. 1845 eröffnete die erste Badeanstalt an der Müritz. 1862 wurde in der heutigen Müritzstraße am Stadthafen die Brauerei Birkenstädt gegründet, die ihren Betrieb aber bereits 1920 wieder einstellte. 1869 wurde das Gymnasium, zunächst als Progymnasium, gegründet (heute Richard-Wossidlo-Gymnasium). 1848/49 wurde die Chaussee Malchow–Waren–Neubrandenburg gebaut und mit dem Anschluss an die Bahnstrecke Waren–Malchin ab 1879 entwickelte sich Waren zu einem Verkehrsknotenpunkt. 1885 wurde die Mecklenburgische Südbahn von Parchim über Waren nach Neubrandenburg, 1886 die Lloydbahn von Neustrelitz über Waren nach Rostock eröffnet.

Der Rittmeister Stephan von le Fort (1884-1953) vom Gut Boek sammelte 1920 eine Reihe von Freikorps-Kämpfern um sich und verhängte während des Kapp-Aufstandes am 17. März 1920 über die Stadt Waren den Belagerungszustand. Am 18. März 1920 ließ er mit seinem Vetter, dem Reichswehrleutnant Peter Alexander von le Fort, die Stadt mit einem Geschütz und drei Maschinengewehren vom Galgenberg aus beschießen, wobei es fünf Tote und 11 Schwerverletzte zu beklagen gab. Nach der Niederschlagung des Aufstands flohen beide nach München und Österreich, der Familienbesitz wurde vom Freistaat Mecklenburg-Strelitz eingezogen. An der Rückfront des Warener Rathauses ist heute noch ein Einschußloch zur Erinnerung an die Beschießung zu sehen.

Am 15. September 1929 wurde die katholische Kirche geweiht.

Ab 1936 errichteten die Dürener Metallwerke (Zulieferer für die militärische Flugzeugindustrie) ein Werk in Waren, die Mecklenburgische Metallwarenfabrik m.b.H. Waren (Memefa), die zum Quandt-Konzern gehörte. Zur Schaffung von Werkswohnungen für die Beschäftigten entstand von 1936 bis 1941 die Westsiedlung. In der Folge wuchs die Einwohnerzahl um über 4.000. In Warenshof entstand das „Marinelager“ als Barackensiedlung (Ausbildung für den Nachrichtendienst der Marine).

Während des Zweiten Weltkriegs wurde im Kurhaus „Müritzhöhe“ ein Marinelazarett eingerichtet. In den letzten Kriegsmonaten wurden zusätzlich die Volksschule an der Denkmalstraße, das Gymnasium und das Hotel „Warener Hof“ zu Notlazaretten. Am 1. Mai 1945 besetzte die Rote Armee kampflos die Stadt.

Nachkriegszeit und DDR

Im Oktober setzte der sowjetische Militärkommandant per Befehl Friedrich Dethloff (KPD) als Bürgermeister ein. Die sowjetische NKWD-Dienststelle in der Kietzstraße 10, dem „Haus des Schreckens“, war für Verhöre mit Folter bekannt. Ende des Jahres waren über 6.000 Vertriebene aus den deutschen Ostgebieten in der Stadt. Bis zum Frühjahr 1946 gab es eine Typhusepidemie, der viele Menschen zum Opfer fielen. Die Einrichtungen der „Memefa“ und der Dampfmühle Thiele und Buggisch wurden als Reparationsleistungen demontiert und in die Sowjetunion gebracht. Die Bahnlinie Rostock-Neustrelitz sowie die Teilstrecken Malchow-Karow und Möllenhagen-Neubrandenburg wurden stillgelegt und die Gleise abtransportiert.

In den 1970er Jahren wurden größere Teile der historischen Altstadt einer großflächigen neuen Verkehrsplanung geopfert und abgerissen. Dieser Verlust bewirkte in Waren eine Sensibilisierung besonders vieler Einwohner für die Erhaltung der verbliebenen, oft jahrhundertealten Bauten der Altstadt. Lange vor Mauerfall und Grenzöffnung entstand in Waren eine Bürgerbewegung „Rettet die Altstadt“, deren Wirken maßgeblichen Anteil am Charme des heutigen Stadtkerns hat.

Bei Waren befand sich eines der vier zentralen Atomraketendepots der sowjetischen Truppen in der DDR.

Nachwendezeit

Nach der Wende wurde ab 1991 der historische Stadtkern zwischen der Müritz und dem Tiefwarensee im Rahmen der Städtebauförderung saniert. Das Stadtbild mit den zwei Kirchen, Rathaus, Altem und Neuem Markt und den Speichern hat sich verbessert. Seit 1. Mai 1999 trägt Waren den Titel „Staatlich anerkannter Luftkurort“, Ziel ist aber die Anerkennung als Sole-Heilbad.

Bekannte, in Waren geborene Personen

Fußnoten