Wiener G’schichten

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Wiener G’schichten
Wiener G’schichten.jpg
Filmdaten
Deutscher Titel: Wiener G’schichten
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1940
Stab
Regie: Géza von Bolváry
Drehbuch: Ernst Marischka, Harald Bratt
Vorlage: Hans Gustl Kernmayr (Roman)
Produktion: Styria-Film GmbH im Auftrag von: Wien-Film GmbH und Terra-Filmkunst GmbH
Musik: Bruno Uher
Kamera: Willy Winterstein
Schnitt:
Besetzung
Darsteller Rollen
Marte Harell Christine Lechner
Olly Holzmann Mizzi
Hans Moser Josef
Paul Hörbiger Ferdinand
Oskar Sima Stangelberger
Hans Schott-Schöbinger Fritz Seidl
Hans Olden Graf Riedl-Steinbach
Egon von Jordan Carlo
Fritz Imhoff Grünberger
Hedwig Bleibtreu Baronin Neudegg
Alfred Neugebauer Horat Kümmler
Lola von Hübner Mathilde
Gisela Kolbe Baronin Redwitz
Siegfried Breuer Egon von Brelowsky
Fritz Diestel Kaffeehauskoch
Anita Koller Küchenmädchen

Wiener G’schichten ist eine deutsche Literaturverfilmung von 1940. Die Uraufführung fand am 8. August 1940 statt.

Auszeichnungen

Prädikate
  • volkstümlich wertvoll
  • künstlerisch wertvoll

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Der Wiener braucht sein Stammkaffee. Er geht nicht ins Kaffeehaus, um Kaffee zu trinken, sondern, um ins Kaffeehaus zu gehen. Dort trifft man sich, mit den Freunden und den anderen, man liest Zeitungen, man spielt Karten oder Schach oder Billard. Nebenbei trinkt man Kaffee. Und Wasser. Denn Wasser bekommt man in einem Wiener Kaffeehaus so viel, wie man anderwärts zum Waschen kriegt. Die Wiener behaupten, sie hätten das beste Wasser von ganz Europa, und das muß wahr sein. Also: kaum daß Sie im Kaffeehaus Ihr Glas mit perlendfrischem Wasser leergetrunken haben, stellt Ihnen der Kellner ein weiteres auf den Tisch. Auch zwei, wenn Sie zur den Stammgästen zählen. Ein Kaffeehausstammgast ist von dem Augenblick an, wo er das Lokal betritt, ein Fürst. Man nimmt ihm Hut und Mantel ab, man legt nun unaufdgefordert seine Lieblingszeitung auf den Tisch, und ebenso unaufgefordert bekommt er den Kaffee, Verzeihung, „seinen“ Kaffee: mit viel oder wenig Haut oder mit nicht zuviel und nicht zu wenig. Und alles, was er will, liest ihm der Ferdinand oder der Josef von den Augen ab. Der Ferdinand und der Josef sind die beiden Zahlkellner im „Café Fenstergucker“, in jenem berühmten historischen Kaffeehaus, das seien Namen durch eine Figur im Eingang deutlich macht. Ferdinand hat das eine Revier, Josef das andere. Sie sind, wie das ja auch anderwärts vorkommen soll, eifersüchtig aufeinander und wollen sich den Rang ablaufen. Einmal hat Ferdinand, einmal hat Josef bei der schönen Kaffeehausbesitzerin Christine Lechner mehr Chancen. Die verwitwete Frau Lechner ist sehr auf der Hut. Ihr verstorbener Mann hat sie in seiner letzter Stunde gewarnt, sie möge sich vor den Mähnern in acht nehmen, besonders vor denen im Kellnerfrack, die hätten es ja doch nur auf das Kaffeehaus abgesehen. Und der Ferdinand verschlechtert seine Situation noch mehr, als er sich einer plötzlich in Wien auftauchenden jungen Verwandten annimmt. Mizzi Neuwirth heißt des schöne Kind, und wenn Mizzi im „Fenstergucker“ erscheint und unter allerlei nichtigen Vorwänden den Ferdinand an ihren Tisch ruft, dann gibt es der verwitweten Frau Lechner einen Stich in die Brust. Denn ein wenig liebt sie ihn, den Ferdinand, wenn sie es auch nicht wahr haben möchte. In ihrem Zorn über die Mizzi läßt sie sich von Egon von Brelowsky, einem jungen Lebemann, den Hof machen. Sie kenn es ja nicht wissen, daß der schöne Egon die Mizzi nach Wien gelockt hat, unter dem Vorwand, ihr bei der alten Baronin Neudegg eine Stelle zu verschaffen. Das Mädel geht ihm ins Garn, aber Ferdinand paßt gut auf und holt sie fünf Minuten vor dem Sündenfall aus den Chambre sèparèe, und zwar tut er dies unter dem Einsatz seiner wirtschaftlichen Existent. Er wird entlassen. Doch jetzt lernen wir den Josef, seinen Kollegen vom Nachbarrevier im „Fenstergucker“, richtig kennen. Bis jetzt hat er sich nur als Raunzer und als Ekel betätigt. Nun aber, als sein Kollege in Bedrängnis ist, erwacht in seiner Seele der anständige Kerl, und Josef spielt die helfende Vorsehung mit solchem Eifer, daß er beinahe alles verdirbt. Am Ende werden die Bösen bestraft und die Guten belohnt, wie sich das für einen Film gehört, der ein Spiel ist, der die Wirklichkeit in ein Spiel verwandelt. Daß er dabei dem Leben, wie es ist, in die Fenster guckt, der ist seine besondere Stärke, und das soll ihn uns lieb und angenehm machen.


Der Film