Wilsdorf, Karl Viktor von

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Karl Victor von Wilsdorf

Karl Viktor von Wilsdorf (geb. 18. Januar 1857 in Großhartmannsdorf, Sachsen; gest. 25. März 1920 in Dresden) war ein deutscher königlich sächsischer Offizier, zuletzt Generalleutnant, im Zweiten Deutschen Reich. Er fungierte im Ersten Weltkrieg zunächst als stellvertretender Kriegsminister, seit 1915 als Kriegsminister, wobei sein Spielraum für eigene Entscheidungen gering blieb.

Leben

Nach dem Abitur am König-Albert-Gymnasium in Freiberg (1875) trat Wilsdorf als Einjährig-Freiwilliger in das Schützen-(Füsilier-)Regiment Nr. 108 ein, wurde wenig später aber als Fahnenjunker in die Offizierslaufbahn übernommen. Im Jahre 1877 zum Leutnant befördert, diente er zunächst längere Zeit in seinem Stammregiment, unter anderem als Regimentsadjutant. 1889 wurde er Hauptmann und Kompaniechef im 2. Jägerbataillon Nr. 13. Im selben Jahr folgten die Beförderung zum Major und die Ernennung zum Bataillonskommandeur im 7. Infanterieregiment Nr. 106.

Ab 1901 fand Wilsdorf eineinhalb Jahre lang Verwendung als Adjutant im Generalkommando des XIX. (2. königlich sächsischen) Armeekorps, um anschließend an die Spitze des 1. Jägerbataillons Nr. 12 zu treten und 1905 als Oberstleutnant das Kadettenkorps in Dresden zu übernehmen. 1906 wechselte er in das sächsische Kriegsministerium und wurde dort als Chef der Abteilung für persönliche Angelegenheiten Oberst. 1911 erfolgte die Beförderung zum Generalmajor. Im selben Jahr wurde Wilsdorf in den erblichen Adelsstand erhoben. Auf eigenes Ersuchen schied er Ende September 1913 aus dem aktiven Dienst aus.

Erster Weltkrieg

Im August 1914 als Generalleutnant reaktiviert, war Wilsdorf zunächst etwa fünf Wochen als Chef des Stabs des stellvertretenden Generalkommandos des XIX. Armeekorps in Leipzig tätig. Weil der seit Mai 1914 amtierende Kriegsminister, General Hans Karl Adolf von Carlowitz, mit Beginn des Ersten Weltkriegs ein Armeekorps übernahm, wurde Wilsdorf Anfang September jedoch nach Dresden versetzt, um als stellvertretender Kriegsminister provisorisch dessen Geschäfte fortzuführen. Die Vorstellung vom kurzen Krieg erwies sich indes als illusionär, sodass Carlowitz langfristig als Truppenführer an der Front verblieb. Deshalb ernannte König Friedrich August III. Wilsdorf im Oktober 1915 an dessen Stelle zum Staats- und Kriegsminister. Aus föderalen und kriegszustandsrechtlichen Gründen war Wilsdorfs militärpolitischer Entscheidungsspielraum gering. Weil er teilweise die Mittlerrolle zwischen den mit äußerst umfangreichen Befugnissen ausgestatteten Militärbefehlshabern in Dresden und Leipzig auf der einen Seite und dem sächsischen Innenminister auf der anderen Seite einnahm, gewann er jedoch indirekten Einfluss auf das innenpolitische Geschehen im Königreich Sachsen während des Ersten Weltkriegs. Begrenzte Wirkungen gingen außerdem von rüstungswirtschaftlichen Maßnahmen seines Ministeriums aus, die vor allem über die Tätigkeit der sächsischen Feldzeugmeisterei und das Vermitteln von Heeresaufträgen gewisse Impulse für die sächsische Industrie brachten. Kurz nach der Novemberrevolte 1918 wurde Wilsdorf als Kriegsminister abgelöst und trat wenig später in den Ruhestand.