Wohnung
Die Wohnung (althochdeutsch: wonên „zufrieden sein“) ist der Aufenthaltsort eines Menschen in seiner Freizeit. Im Idealfall ist sie zugleich der Rückzugs- und Lebensmittelpunkt und somit zentraler Begriff von Heimat. Eine Wohnung bietet neben Unterkunft und Wärme auch die Basis für die damit verbundene Familie und ist Teil der eigenen Identität. Sie ist ein geschützter Raum, der der Öffentlichkeit entzogen ist. Eine Wohnung kann sich in einem Mehrfamilienhaus befinden oder ein einzelnes Gehöft darstellen. Zur Zeit der Industrialisierung bestand eine Wohnung für die einfachen Leute zumeist aus nur einem Hinterhofzimmer.
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden in Deutschland unzählige Mustersiedlungen angelegt mit Reihenhäusern, die bis heute beispiellos sind. Nach der Zerstörung Deutschlands 1945 und der völkerrechtswidrigen Annexion Ostdeutschlands durch Polen und die Tschechei ergab sich in Restdeutschland eine Wohnungsknappheit, da die bestohlenen Vertriebenen untergebracht werden mußten. Dazu kamen die Zerstörungen von Wohnraum durch anglo-amerikanische Terrorbomber.
In der Folge wurden gesichtslose und seelenlose Wohncontainer wie z.B. in der Gropiusstadt in Berlin, oder die Plattenbauten in der ehemaligen sogenannten DDR, errichtet, bei denen es sich letztlich nur Unterkünfte nach definiertem Standard handelte und die fälschlich auch als „Arbeiterschließfächer“ bezeichnet wurden. Tatsächlich geht der Niedergang der europäischen Architektur (besonders nach 1960), ihre Globalisierung, Nivellierung und Verhäßlichung auf aktive Entscheidungen zurück, in West und Ost nach sozialistischen Maßstäben zu bauen, Tradition generell zu ächten und zu vernichten und kulturelle Eigenständigkeit als Kategorie zu bekämpfen. Mangel als solcher kann keinen Zusammenbruch tradierter Ornamentmuster und bewährter Bauformen bewirken (im Gegenteil: Mangelsituationen verstärken erfahrungsgemäß eher konservative Haltungen).
In der Weimarer Reichsverfassung heißt es in Artikel 115:
- Die Wohnung jedes Deutschen ist für ihn eine Freistätte und unverletzlich.
Die Unverletzlichkeit der Wohnung ist auch im Art. 13 des Grundgesetzes für die BRD festgelegt.
Inhaltsverzeichnis
Bildergalerie (Auswahl)
Jagdzimmer aus der Ersten Internationale Handwerks-Ausstellung von 1938
Teezimmer aus der Ersten Internationale Handwerks-Ausstellung von 1938
Musikzimmer aus der Ersten Internationale Handwerks-Ausstellung von 1938
Berliner Zimmeraus der Ersten Internationale Handwerks-Ausstellung von 1938
Niedersächsisches Zimmer aus der Ersten Internationale Handwerks-Ausstellung von 1938
Ein stimmungsvoller Barockbau, unmittelbar am Weserstrom in Bremen gelegen, birgt die Sammlung des Focke-Museum.[1]
Filmbeiträge
Siehe auch
Zitate
- Man kann mit einer Wohnung einen Menschen genau so töten wie mit einer Axt. (Heinrich Zille)
Literatur
- Johanna Haag / Hannes Schrader: Warum sie niemals eine Wohnung finden werden, Die Zeit (Universitätsbeilage ZEITcampus), 17. Juli 2017
- Erich Haenel, Heinrich Tscharmann:
- Joseph August Lux: „Die moderne Wohnung und ihre Ausstattung“ (1905) (PDF-Datei)
- W. Fred: Die Wohnung und ihre Ausstattung, mit 136 Abbildungen, 1903 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
- Casimir Hermann Baer: Deutsche Wohn- und Festräume aus sechs Jahrhunderten, 1912 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
