Matsuoka, Yōsuke

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Yōsuke Matsuoka (1880–1946)

Yōsuke[1] Matsuoka (Lebensrune.png 3. März 1880 im Kumage-gun; heute: Murotsumi, Hikari; Todesrune.png 26. Juni 1946 in Tokio) war Außenminister Japans im Kabinett von Premierminister Konoe Fumimaro.

Leben

Reichskanzler Adolf Hitler empfängt den japanischen Außenminister Yosuke Matsuoka in der Reichskanzlei am 28. März 1941; im Hintergrund Hermann Göring, Mitte Chefdolmetscher Dr. Schmidt.

Nach seinen Jugendjahren in Japan reiste Matsuoka in die Vereinigten Staaten und studierte an der University of Oregon|Universität von Oregon Rechtswissenschaft. Das Studium schloß er mit Erfolg im Jahr 1900 ab.

Matsuoka war ein gläubiger Christ und besuchte eifrig die an der Hochschule angebotenen Bibelstunden. Zudem nahm er für sich in Anspruch den demokratischen Präsidentschaftskandidaten William Jennings Bryan getroffen zu haben.

Diplomatendienst

Nachdem Matsuoka wieder nach Japan zurückgekehrt war, trat er eine Stelle im auswärtigen Dienst an. Dort blieb er für achtzehn Jahre und wurde anschließend Präsident der südmanschurischen Eisenbahn.

Zum ersten Mal trat Matsuoka Yōsuke in das Blickfeld der Weltöffentlichkeit, als er 1933 den Austritt Japans aus dem Völkerbund verkündete und seine Delegation aus dem Sitzungssaal führte. Dies geschah, weil die Lytton-Kommission des Bundes das japanische Vorgehen in Mandschukuo heftig kritisiert hatte.

Zweiter Weltkrieg

1940 berief ihn der neu gewählte Premierminister Konoe Fumimaro als Außenminister in sein Kabinett. Matsuoka war ein großer Befürworter einer Allianz mit dem Nationalsozialismus, sowie dem Faschismus, deren machtvolle Unterstützung er als perfekten Ausgleich gegen die USA sah. Daher war Matsuoka auch einer der aktivsten Initiatoren des Dreimächtepakts von 1940. Im April 1941 unterzeichnete er mit der Sowjetunion einen Nichtangriffspakt.

Im Sommer 1941 veränderte ein für beide Gesprächsparteien unvorhergesehenes Ereignis die Situation entscheidend: Auf einen Schlag machte das «Unternehmen Barbarossa», der am 22. Juni 1941 erfolgte deutsche Überfall auf die Sowjetunion, Matsuokas Hoffnung zunichte, gegen London und Washington eine deutsch-italienisch-sowjetisch-japanische Allianz bilden zu können. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Tōkyō die unmissverständlichen deutschen Andeutungen über einen bevorstehenden Kriegsausbruch nicht allzu ernst genommen. Japans Botschafter in Berlin, Ōshima Hiroshi, hatte bereits im April gemeldet, dass das Deutsche Reich im Osten angreifen werde. Der deutsche Bündnispartner hoffe allerdings, dass Japan nicht in den militärischen Konflikt eingreifen werde.[43] Selbst als Hitler Anfang Juni Ōshima indirekt um japanische Waffenhilfe im unmittelbar bevorstehenden Kampf im Osten bat, glaubten Außenminister Matsuoka und Heeresminister Tōjō in Tōkyō noch immer nicht an einen deutschen Waffengang gegen die Sowjetunion. Letztlich zeigten sich daher auch die Verantwortlichen in Tōkyō von Hitlers Angriff auf die Sowjetunion überrascht. Zunächst blieb unklar, wie sich Japan in diesem Konflikt positionieren würde. Einerseits war es mit Berlin verbündet, andererseits hatte es aber erst wenige Wochen zuvor ein Neutralitätsabkommen mit Moskau geschlossen. Doch änderte der japanische Außenminister nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion seine Position grundlegend: War er zuvor ein Befürworter eines japanischen Südvorstoßes gewesen, machte sich Matsuoka jetzt für einen Kriegseintritt Japans auf deutscher Seite gegen die Sowjetunion stark. Er glaubte, dass die Wehrmacht die sowjetische Rote Armee besiegen werde. Zugleich rechnete er mit einem amerikanisch-britisch-sowjetischen Bündnis, sodass Japan in Asien von einer Einkreisung durch die Alliierten bedroht wäre. Im Unterschied zu Matsuoka wollten Japans Politiker und Militärs jedoch zunächst abwarten, wer aus dem deutsch-sowjetischen Konflikt als Sieger hervorgehen würde, und weder für die eine noch für die andere Seite vorschnell Partei ergreifen.[2]

Nachdem der Präventivschlag Deutschlands gegen die Sowjetunion am 22. Juni 1941 statt fand, schlug Adolf Hitler Matsuoka auf einem Treffen vor, daß sich Japan an einer zweiten Front im Osten daran beteiligen solle. Matsuoka war von diesem Ansinnen sehr angetan und begann damit Premierminister Konoe sowie die Führungsspitzen der Kaiserlichen Japanischen Armee und Kaiserliche Japanische Marine mit einer Mobilmachung zu bedrängen. Doch Armee und Marine wie auch die Regierung beschlossen, sich zuerst auf Ziele im südostasiatischen Raum zu konzentrieren.

Trotz allen Widrigkeiten blieb Matsuoka Yōsuke bei seiner Meinung, die er auch weiterhin in der Öffentlichkeit vertrat. Gegenüber den USA wurde seine diplomatische Vorgehensweise immer waghalsiger, da er vermutete, dass diese Japan einen Krieg aufzwingen wollen. Konoe, der im Gegenteil an einer friedfertigen Lösung interessiert war, beschloss zusammen mit der militärischen Führung, sich von Matsuoka zu trennen. Als im Juli 1941 das gesamte Kabinett zurücktrat, betraf dies auch Außenminister Matsuoka Yōsuke. Konoe, der danach direkt wieder mit der Regierungsbildung beauftragt wurde, verzichtete danach auf eine Wiedereinsetzung Matsuokas. Neuer Außenminister wurde Admiral Toyoda Teijiro.

Gefangenschaft und Tod

Yōsuke Matsuoka geriet 1945 in amerikanische Kriegsgefangenschaft und wurde 1945 bei den Tokioter Prozessen wegen angeblicher Kriegsverbrechen angeklagt. Doch noch bevor sein Fall fertigverhandelt werden konnte, verstarb Matsuoka am 26. Juni 1946.

Fußnoten

  1. Yōsuke ist der Vorname, der allerdings im Japanischen (Matsuoka Yōsuke) hinter dem Familiennamen steht.
  2. Tukuma Melber: Pearl Harbor, C. H. Beck, 2016, S. 31