Geschichte von Hertha BSC

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Lügen und Betrügen

Leider zieht sich dieses Thema wie ein roter Faden durch die gesamte Hertha-Geschichte. Das fängt schon mit der Vereinsgründung an. Dazu schreibt beispielsweise der Anhängerverein Spandau Tradition;

„Am 25. Juli 1892 ist unsere Hertha zum Leben erwacht, gegründet durch die Brüderpaare Fritz und Max Lindner sowie Otto und Willi Lorenz. Auf einer Parkbank im Wedding soll es gewesen sein, als man sich auf den Namen „Hertha“ mit den Vereinsfarben Blau-Weiß einigte. Fritz Lindner war zuvor mit seinem Vater auf einem Dampfer Namens Hertha die Spree entlang geschippert, dieser hatte die Reedereifarben Blau und Weiß (aufgetragen auf dem Schornstein). So wurden diese zu den Vereinsfarben und der Name des Dampfers zum Vereinsnamen bestimmt. Der BFC Hertha 1892 war somit gegründet.“

Der Parkbankstreit

Für die möglichen Orte der Vereinsgründung kommen die Stralsunder Straße, der Vinetaplatz und der Arkonaplatz in Frage. Allen 3 Orten wird die Gründungsidee von Fritz Lindner, Max Lindner, Otto Lorenz und Willi Lorenz zugeschrieben. Nach Hinzuziehung der damaligen Situation fällt der Arkonaplatz aus, da die erste Hertha-Kneipe am Zionskirchplatz lediglich in der Nähe ist und Kneiper damals eine große Macht hatten. Da wird man dem Kneiper eine angenehme Geschichte zugedacht haben.

Michael Jahn ist in seinem Buch „Nur nach Hause gehen wir nicht“ bislang der einzige der behauptet, daß es in der Stralsunder Str. im Jahr 1892 keine Parkbänke gegeben hat. Wenn man sich selbst die Situation in der Stralsunder Str. ansieht, gibt es einen breiten, mit großen Bäumen bewachsenen Mittelstreifen, der als Park dann nahtlos in den Park des Vinetaplatzes übergeht. Es gibt eine Karte von 1884, die diesen Zustand schon damals geographisch belegt. Das ganze Gelände wurde 1887 bis 1889 von Herrmann Mächtig in einen Schmuckplatz - das nennen wir heute Park - umgestaltet. So, daß die Jahnsche Darstellung einer Stralsunder Str. ohne Bänke kaum haltbar ist. Ebenfalls ist die Jahnsche Idee der 3 möglichen Gründungsorte äußerst gewagt. Der Parkanteil des Vinetaplatzes ist größer als der der Stralsunder Straße. Hier sagt beispielsweise der Volksmund, auch wenn der genaue Treffpunkt im Teil der Stralsunder liegt, „Also wir treffen uns dann im Vinetapark“.

Am konkretesten wird Fritz Lindner und erklärte im Jahr 1934, daß die Gründung in der Stralsunder Str. gegenüber Haus Nummer 3 stattgefunden habe.

Anscheinend sind die Gründungsväter in einen unversöhnlichen Streit geraten, bei dem einer sich sogar dem damals mächtigen Kneiper verbunden fühlte. Alle Vier stimmen aber überein, daß die Gründung auf einer Parkbank stattgefunden hatte.

Die Lüge um den blau-weißen Hertha-Dampfer

So wie hier das Dampfschiff „Gustav“, erschien damals farblich die „Hertha“.

1886 wurde die Hertha im Auftrag der „Stralauer Dampfschiffahrtsgesellschaft Manthey, Wolff & Zwerner“ gebaut und wurde 1889 von den damaligen Eigentümern an die „Havel-Spree-Dampfschiffahrtsgesellschaft-Stern“ verkauft. Deren Farben waren schwarz-weiß mit einem gelben Stern am Schornstein. Diese Gesellschaft hieß dann irgendwann Weiße Flotte Potsdam und ist zum Schluß in die heutige Stern- und Kreisschiffahrtsgesellschaft Berlin-Treptow aufgegangen.

Als Gründungsidee bleibt folgendes übrig

Der Verein BFC Hertha 1892 wurde 1892 auf einer Parkbank, wahrscheinlich in der Nähe der Stralsunder Straße, Nummer 3 von Fritz Lindner, Max Lindner, Otto Lorenz und Willi Lorenz gegründet. Die tatsächliche Herkunft des Namens Hertha und die Wahl der Vereinsfarben Blau-Weiß werden wahrscheinlich ewig ungeklärt bleiben.

Der Exer - Der erste Sportplatz und der Verlust desselben

Der im damaligen Deutsch als Exercierplatz bezeichnete Exerzierplatz in Prenzlauer Berg wird bis heute von den älteren Berlinern nur kurz „Exer“ genannt. Der Exer wurde ab 1892 nicht mehr militärisch genutzt und wurde ein Gelände des Breitensports. Erster Nutzer war damals der gerade gegründete Verein BFC Hertha 92. In Windeseile waren alle Plätze und Platzzeiten vergeben. In der Saison 1902/03 wurden sie anschließend wegen Einsetzens nicht berechtigter Spieler vom Berliner Verband mit einer hohen Geldstrafe belegt. Dadurch konnte Hertha nicht die Platzmiete zahlen und flog 1904 kurzerhand vom Gelände. Der Exer wird heute als Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark bezeichnet und ist eine städtische Sportanlage.

Fortschritt bei Hertha

Umzug zum Schebera-Platz

Hertha stand nun ohne Sportplatz da und auch der umtriebige Gastwirt Joseph Schebera suchte für den säumigen BFC Rapide Wedding auf den später als Norden-Nord-West-Platz bekannten Geviert im Mittelpunkt der heutigen Behmstraße-Jülicher Straße-Mönckeberger Straße und Ellerbeker Straße Ersatz. So wurde man sich schnell handelseinig und Mannschaft und die 200 Zuschauer zogen etwa 1 km vom Exer zum Schebera-Platz um. 1906 wurde Hertha dort Berliner Meister und besiegte Schlesien Breslau 1:7 und unterlag zu Hause dem VfB Leipzig in den Ausscheidungsspielen zur Deutschen Meisterschaft.

Umzug zum Sportplatz Reinickendorf

Schebera wollte nun die Platzmiete erhöhen. Dies war für Hertha nicht machbar und so ging Hertha für 3 Jahre zum Kneiper Kuhrmann nach Reinickendorf.

Zurück zum Schebera-Platz

Da im entfernten Reinickendorf die Stammzuschauer wegblieben und Schebera nicht mehr die gewohnten Einnahmen machte, wurden beide Seiten schnell einig und Hertha war 1909 wieder zurück auf dem Schebera-Platz.

Entwicklung zum Zuschauermagneten und internationale Leistungsvergleiche

Nun wurde Hertha zügig im Arbeiterbezirk Wedding angenommen und die Zuschauerzahl schnellte von 200 auf 500. Ebenso die Eintrittspreise, welche von 20 Pfennig auf bis zu 3 Goldmark sprangen. Hertha wurde jetzt auch international bekannt und so konnte man europäische Klassemannschaften wie z.B. Southend United, Oxford City, Tottenham Hotspur, Ferencvaros Budapest, Woolwich Arsenal, Quick Den Haag sowie die Blackburn Rovers zu internationalen Leistungsvergleichen auf dem Schebera-Platz begrüßen.

1914 - 1918

Berlin-Brandenburg-Liga

  • 1914/15 - 1. Platz
  • 1915/16 - 2. Platz
  • 1916/17 - 1. Platz
  • 1917/18 - 1. Platz (Diese Meisterschaft wurde am 26. Mai 1918 abgebrochen.)

Einige Vereine wie z.B. Hertha konnten aufgrund von Zurückstellungen vom Heeresdienst nahezu mit "Friedensmannschaften" auflaufen. Trotzdem hatte Hertha 36 Gefallene und Kriegsgefangene zu beklagen.

Lügen und Betrügen - Teil 2

Der Handgeldskandal und Zwangsabstieg

In der Nachkriegssaison 1918/19 kassierten die Hertha-Spieler Handgelder. Davon bekam der Berliner Verband Wind und lotste Hertha auf den letzten Platz am Ende der Spielzeit. Handgeld galt als Symbol des vollen Berufsspielertums und war gesellschaftlich geächtet. Wegen Kriegsauszehrung wurde die Meisterschaft 1918/19 am 25. Mai 1919 abgebrochen. Damit verblieb Hertha erstmal in der obersten Spielklasse und konnte am Spielbetrieb der Spielzeit 1919/20 teilnehmen wurde dann aber im Dezember 1919 endgültig davon ausgeschlossen. 1920/21 wurde man der Berlin-Brandenburg-Liga, Staffel B zugeordnet.

Der Verlust des Schebera-Platzes und die Fusion zu Hertha BSC

Scheberas Geschäfte gingen nach dem 1.Weltkrieg schlecht und so kam der Schebera-Platz unter Verwaltung. Diese bestimmte, daß der Platz offen zu verkaufen sei. So kam es zum Bieterverfahren zwischen Norden-Nordwest und der durch den Handgeldskandal verarmten Hertha. Folgerichtig machte Norden-Nordwest das Rennen und Hertha war wieder heimatlos. Zudem stand Hertha kurz vor dem Konkurs.

Der damalige Vorsitzende Wilhelm Wernicke wollte mit Hertha so nah wie möglich am alten Schebera-Platz bleiben und so hatte er schnell die Eisbahn auf der gegenüberliegenden Seite der Behmstraße im Auge. Da traf es sich gut, daß diese Sportstätte dem sportlich schwachen aber finanziell starken Berliner Sportclub von 1899 gehörte. Die Hertha-Vorstandsmitglieder wollten keine Fusion aber der BSC von 1899 wollte am großen Namen von Hertha teilhaben.

Dies vor Augen entstand der Name Berliner Fußball-Club Hertha 1892 e.V. - Hertha BSC und die Fusion wurde am 7. August 1923 vollzogen.

Stadion am Gesundbrunnen

Mit dem Namen Stadion am Gesundbrunnen wird der Berliner Fußballanhänger kaum was anfangen können. Der Stadtteil Gesundbrunnen fußt auf Heilwasser welches man mittels Pumpe an das Tageslicht bringt. Der Berliner sagte zur Pumpe Plumpe und so bekam der Stadtteil diesen Spitznamen. Der wurde dann auch auf das Stadion übertragen.

Die Herthaner und deren Anhänger packten an und bauten das Eisstadion zum Fußballstadion um, so das es anfangs ein Fassungsvermögen von 3.600 Zuschauer hatte.

Die Daten

Frühere Adresse: Bellermannstraße, Berlin

Eröffnung: 9. Februar 1924, Hertha BSC - Hertha Wien 0:5

Erstes Meisterschaftsspiel: Hertha BSC - VfB Pankow

Zuschauerrekord (zwischenzeitlich): 30.000 Zuschauer am 25. Februar 1934, Hertha BSC - BFC Viktoria 89, 0:1.

Kapazität: 35.239 Zuschauer

Der gewöhnliche Herthaanhänger stand auf der westlichen Hintertortribüne, dem "Zauberberg". Normale Sportfreunde begaben sich auf die östliche Hintertortribüne dem "Uhrenberg" welcher durch eine Stadionuhr zu erkennen war.

Die Berliner beteiligten sich rege an den Notstandsarbeiten von 1950, wobei die Zuschauerränge erneuert wurden.

Erdumsatz: 25.000 m³

Betonpfähle: 10.000 Stück.

Mauersteine: 230.000 Stück

Fassungsvermögen: 25.000 Zuschauer

Das geplante Fassungsvermögen von 40.000 Zuschauern wurde baupolizeilich nicht genehmigt.

Abriß: 1974

Die sportlich erfolgreichste Zeit von 1924 bis 1945

1925 stieß von Alemannia 90 Berlin Hanne Sobek zur Hertha-Mannschaft. Er war sofort Angriffsführer und schoß Tore wie am Fließband. So gelangte Hertha von 1926 bis 1929 viermal in das Finale um die Deutsche Meisterschaft aber verlor jedes mal. Die Mannschaft drohte zu überaltern und deshalb riß man sich noch mal zusammen und konnte 1930 und 1931 endlich Deutscher Meister werden. Die Ankünfte der Meistermannschaft gestaltete sich jedes mal triumphal zusammen mit zehntausenden Hertha-Anhängern im und um den Bahnhof Friedrichstraße.

Danach mußte die Mannschaft neu formiert werden. Diese konnte zwar nicht mehr an diese Erfolge anknüpfen spielte aber immer wieder in der Qualifikation zum Finale eine gute Rolle.

Der Nationalsozialismus und der 2. Weltkrieg

Über den Nationalsozialismus war man bei Hertha begeistert. So entboten die Zuschauer an der Plumpe oft allesamt den Führergruß. Dem schlossen sich die Herthamannschaft und die Gastmannschaften an. Selbst internationale Mannschaften, wie z.B. das englische Brentford London machten da gern mit.

Soldaten wurden gern in den Kriegseinsatz geschickt. Dazu die Hertha BSC-Nachrichten: ... und wenn man bedenkt, daß sich die Zahl der Soldaten in unserem Club noch wesentlich vergrößert hat und ein Drittel aller Mitglieder unter Waffen steht, dann erst erfüllt uns Soldaten unser starkes sportliches Leben im Club mit besonderer Freude und wir wissen, unser Erbe wird gut verwaltet. Dies ist nur ein Beispiel aus unzähligen Beiträgen der Hertha BSC-Nachrichten.

Politische Korrektheit bei Hertha BSC

2009 erschien das Buch „Hertha unterm Hakenkreuz“ von Daniel Korfer, in dem er die Geschichte des Vereins während der nationalsozialistischen Zeit untersuchte. Nach erleichterten Feststellungen Korfers im Sinne der politischen Korrektheit war Hertha BSC kein „Nazi-Klub“.

Siehe dazu

Letzte Kriegstage und Nachkriegszeit

Wilhelm Wernicke - der damalige Vorsitzende

„Anfang des Jahres 1945 gelang es uns unter schwierigsten Umständen, den Sportbetrieb mit den aus allen Gauen Deutschlands und Österreichs bei uns als Gastspieler tätigen Kameraden aufrechtzuerhalten. Je näher die Front rückte, je weniger Spielermaterial stand zur Verfügung und die Kameraden, die nicht zur Front mußten, hatten den Volkssturm zu verstärken. Die letzten Spiele im April 1945 gegenTennis Borussia und Nordwest/Hellas wurden hoch verloren und der Tabellenstand ließ uns den vorletzten Platz einnehmen.

Als die Russen im April in Berlin einrückten und unsere Truppen sich im Hochbunker im Humboldthain zurückziehen mußten, der mit Tausenden von Zivilpersonen bereits übervoll war, stand dieser Tag und Nacht unter schwerem Feuer. Am Mittag des 2. Mai war die Besatzung des Bunkers gezwungen, den Widerstand aufzugeben und die Kampfhandlungen damit als beendet anzusehen. Unser Geschäftszimmer konnte noch nicht betreten werden, da hier russische Soldaten Quartier bezogen und sich häuslich eingerichtet hatten.

Unser Sportplatz war nicht wiederzuerkennen. Tellerminen lagen überall herum und zwangen zu größter Vorsicht. Die Spielfläche hatte über 200 Bombentreffer aufzuweisen und sah umgepflügt aus. Hinter dem Uhrenberge türmten sich Mengen an Munition, Gewehren und Uniformstücken. Die toten Soldaten brachten wir zur hinteren Seitentribüne um später für eine würdige Grabstätte sorgen zu können. Nach Abzug der Kampftruppen konnten wir unser Geschäftszimmer notdürftig aufräumen und dabei feststellen, daß viele schöne Erinnerungspreise nicht mehr vorhanden waren und von Volksgenossen in eigene Sicherheit gebracht worden waren. In der Nacht vom Sonntag des 6. Mai zum Montag erhellte ein riesiger Feuerschein unsere Gegend, der seinen Ursprung in dem Brand unserer Tribüne hatte. Wasser stand uns nicht zur Verfügung und nur durch Abstoßen der brennenden Teile gelang es uns, einen Teil der vorderen Seitentribüne zu retten, die uns bis zum Umbau des Platzes gute Dienste geleistet hat.“

Der allgemeine Wirrwarr nach den Kampfhandlungen löste sich allmählich und langsam kam Ordnung in das wirtschaftliche Leben. Auf sportlichem Gebiete wurde eine radikale Änderung dadurch herbeigeführt, daß sämtliche Vereine als aufgelöst galten, kein Vereinsname mehr in Erscheinung treten durfte und damit dem Sport das Herz zu nehmen drohte. Vom Bezirksrat für Volks- und Bildungswesen im Bezirk Wedding wurde ich mit der Bildung einer Sportgruppe in unserem Bezirk betraut. Wenige Getreue waren nur noch vorhanden und da nur Sportler sich in einer Gruppe betätigen durften, wenn auch der Wohnsitz bezirklich übereinstimmte, war der Kreis sehr stark begrenzt.

Die alten Vereine, insbesondere die Ligavereine, hatten das größte Interesse an einem Wiedererstehen und damit die Zulassung des ausgelöschten Namens. Unter Ausschluß der Öffentlichkeit tagten Vertreter der Vereine, in fast allen Fällen die alten Funktionäre, in unserem Geschäftszimmer. Verbindungen mit den Sportoffizieren der Amerikaner und Engländer wurden aufgenommen und unter Schilderung der augenblicklichen Zustände versucht, die Zulassung der Vereine wieder zu erwirken.

Juni 1945 bis Dezember 1946

In dieser Zeit wurde das Weddinger Bezirksamt von der KPD beherrscht. Dieses wies Hertha BSC eine große Nähe zum Nationalsozialismus nach. Das Verbot sah in der bürokratischen Praxis folgendermaßen aus;

Der Hertha-Verein ist als nationalsozialistischer Fußball-Club im Jahre 1945 nach Kriegsschluß verboten worden. Rechtsnachfolger ist das Bezirksamt Wedding, Abt. Sport.

Sportbetrieb und Wiederzulassung

Frühere Hertha- und NNW-Mitglieder gründeten die Sportgruppe Gesundbrunnen und trieben so Volkssport.

Die nächsten 4 Jahre war Hertha Stammgast bei den Behörden und der kluge Wilhelm Wernicke fertigte in jener Zeit 29 Schriftstücke für diese aus. 16 davon mußten in deutsch, 6 in englisch, 4 in russisch und 3 in französisch abgegeben werden.

Am 1. August 1949 genehmigte die Berliner Oberbürgermeisterin Louise Schröder den Namen Hertha BSC.

Und am 28. Februar 1950 wurde die Satzung vom neuen Berliner Oberbürgermeister Ernst Reuter genehmigt. Vorsitzender war nun Karl Windgassen. Damit war Hertha BSC von den BRD-Statthaltern anerkannt worden und durfte den Sportbetrieb wieder aufnehmen.

1950 bis 1963

Die SG Dresden-Friedrichstadt, der Nachfolger vom Dresdner SC, wurde 1950 nach gewaltsamen Protesten gegen eine Spielmanipulation im vorletzten Spiel gegen Horch Zwickau vom Deutschen Fußball-Verband der DDR (DFV) aufgelöst. Die bürgerliche SG Dresden-Friedrichstadt unterhielt schon in Dresden enge Kontakte zum jüdischen Geschäftsmann Ignatz Bubis. Bubis wurde es wegen seiner windigen Tauschgeschäfte in der DDR zu heiß und verließ diese in Richtung Westberlin. Folgerichtig erhielten die orientierungslosen Dresdner Spieler von ihm die Empfehlung zu Hertha BSC zu wechseln. So befanden sich mit einem Male deutsche Spitzenspieler, wie z. B. Hans Kreische und Spielertrainer Helmut Schön, bei Hertha. Die Dresdner verhielten sich bei Hertha sehr selbstbewußt und begannen hier ihren Vorstand mit zu installieren. Dieses Unterfangen stieß bei Hertha auf wenig Gegenliebe und so wurden 1951 alle Dresdner bei Hertha entlassen oder wechselten von selbst, zumeist in Richtung Heidelberg.

Hertha mußte nun finanziell wieder kleinere Brötchen backen und wurde trotzdem 3 mal Berliner Meister.

Die Einführung der Bundesliga 1963

Der bundesdeutsche Fußball war finanziell international bei weitem nicht mehr konkurrenzfähig. Auch nach dem 4. Platz bei der WM 1958 und dem WM-Viertelfinalaus 1962 drohte nun die sportliche Bedeutungslosigkeit. Eine Reform war nun überfällig geworden. Das Regionalmeisterschafts- und Endrundensystem wurde durch das international übliche Ligensystem ersetzt und die Vereine durften nun wesentlich mehr an ihre Spieler zahlen.

Die Startplätze wurden regional vergeben, wobei eine Stadt nur einen Verein stellen durfte. Berlin wurde mit einem Platz in der ersten Bundesliga mehr als fürstlich bedacht. Denn bei 60.000.000 BRD-Einwohnern und 2.000.000 Westberlinern gibt das einen Quotienten von 30. Bei geplanten 16 Mannschaften ergibt dies ein minimales Anrecht auf einen vollen Bundesliga-Startplatz. Trotzdem und unverständlicherweise fühlte man sich in Berlin benachteiligt. Denn an sich durfte sich Westberlin nur bei seiner politischen Insellage bedanken, so großzügig bedacht worden zu sein.

Zu der regionalen Qualifikation wurden die vergangenen 10 Jahre herangezogen. Da führte Tasmania 1900 mit 3 Berliner Meisterschaften vor Hertha BSC und Viktoria 89 mit je 2 Meisterschaften. Hertha BSC wurde vom DFB bedeutet, daß sie im Falle ihrer Meisterschaft 1963 Tasmania gegenüber bevorzugt würden, da sie wesentlich mehr Zuschauer auf die Beine brachten. So kämpfte Hertha um die Berliner Meisterschaft 1963, gewann diese und qualifizierte sich damit für die Fußball-Bundesliga.

Umzug in das Olympiastadion und Abkehr vom Arbeiterfußball

Eine Kröte hatte Hertha aber vom DFB zu schlucken. Die Plumpe wurde als nicht bundesligatauglich eingestuft und Hertha mußte aus dem Wedding in das feine Charlottenburg umziehen. Dort steht als Teil des Deutschen Sportforums das Berliner Olympiastadion. Dieses hatte Erstligaformat.

Nicht alle Weddinger und die anderen Westberliner Zuschauer machten den Umzug mit. Aber die Verlockung der 1. Bundesliga war für die meisten einfach zu groß und so strömten sie in Massen in das Olympiastadion.

Hertha schloß die erste Saison 1964 bei den Stadionbesuchen bundesweit auf dem zweiten Platz hinter dem VfB Stuttgart ab. 34.687 Zuschauer wollten die Hertha sehen.

Eintrittspreise in D-Mark

  • Tribüne - 14,00
  • Unterring - 8,00 & 6,00
  • Oberring - 4,00
  • Stehplätze auf der Marathontreppe - 2,50
  • Jugendliche bis 16 Jahre nur im Oberring - 1,00

Dieses Preisgefüge galt damals als teuer.

Lügen und Betrügen - Teil 3

Der Lügenskandal und Zwangsabstieg

Hertha BSC hatte durch die am 13. August 1961 entstandene Insellage Westberlins erhebliche Nachteile gegenüber der westdeutschen Konkurrenz. Insgesamt war Hertha das bis dahin gewohnte Umland weggebrochen. Das bedeutete Spieler aus diesem Gebiet konnten nicht von Hertha verpflichtet werden. Etwa auf ein Drittel der möglichen Zuschauer mußte verzichtet werden und Sponsoren aus der DDR fielen wegen der nicht valuablen Stellung der DDR-Mark ohnehin aus. Zusätzlich störte die ständige Vielfliegerei nach Westdeutschland.

Unter Würdigung dieser Nachteile hätte Hertha freiwillig das Feld in der Bundesliga räumen müssen. Aber zu dieser Zeit gab es keine 2. Fußball-Bundesliga und so wäre der Abstieg in die Berliner Stadtliga ein zu großer Niveauverlust gewesen.

Hertha orientierte sich an den Gepflogenheiten im Westen und zahlte überhöhte Gehälter und sehr hohe Handgelder. Diese Handgelder wurden aus dem Bestand gezahlt und so fehlten Hertha in der Bilanz 192.000 D-Mark. Der DFB war Hertha schon eine Weile auf der Spur und schickte einen Buchprüfer. Auf die Frage 'wo denn die 192.000 D-Mark seien', entgegnete Hertha 'die seien gerade an die Hausbank überwiesen worden'. Daraufhin rief der Prüfer bei der Hausbank an und erfuhr 'das dies so nicht stimme und das Hertha anstatt dessen soeben einen Kredit über 192.000 D-Mark beantragt hat'.

Diese Lüge brachte nun das Faß beim DFB zum Überlaufen und Hertha BSC wurde für die Saison 1965/66 zum Zwangsabstieg in die Regionalliga Berlin verurteilt.

Den Platz dafür nahm der drittplazierte SC Tasmania 1900 Berlin ein. Tasmania, von der Bundesliga geblendet, nahm diesen Platz an. Denn Tasmania hatte die gleichen geographischen Probleme wie Hertha, nur viel weniger Zuschauer und war überhaupt nicht auf die Bundesliga vorbereitet. Das hieß für die meisten Spieler den Arbeitsplatz kündigen und Vollprofi werden. So trägt Tasmania zu Recht die Last fast aller Bundesliga-Negativrekorde. Man hätte sich auch an Tennis Borussia (1.) und dem Spandauer SV (2.) ein Beispiel nehmen können und verzichten.

1965 bis 1971

Hertha verblieb 3 Jahre in der Berliner Regionalliga und stieg 1968 wieder in die Bundesliga auf. Dazu fand man überregionale Sponsoren und konnte so 1970 & 1971 jeweils Dritter werden.

Lügen und Betrügen - Teil 4

Der Bundesligaskandal 1971

Hertha konnte sich eigentlich vor dem letzten Spieltag 1971 beruhigt auf dem 3. Platz zurücklehnen aber im Verein trafen unbekannterweise zwei unterschiedliche Interessen aufeinander. Der damalige sportliche Leiter Wolfgang Holst war an der Verpflichtung der Kremers-Zwillinge aus Offenbach interessiert. Die wären aber nur beim Offenbacher Klassenerhalt zu haben gewesen. Das letzte Spiel lautete Hertha gegen den Abstiegskandidaten aus Bielefeld. Deshalb verdoppelte Holst die Siegprämie gegen Bielefeld.

Die Hertha-Spieler Tasso Wild und Bernd Patzke gedachten sich und der restlichen Mannschaft eine zusätzliche Bonuszahlung zukommen zu lassen. Deshalb agierten sie verdeckt als Verhandlungsführer bei den eingehenden Geboten aus Offenbach und Bielefeld. Offenbach mußte mit einem Gebot von 120.000 D-Mark gegen die 250.000 D-Mark aus Bielefeld die Segel streichen. Offenbach trat auch direkt bei Holst auf und wollte die Siegprämie erhöhen. Dieser lehnte das aber ab.

Das Hertha-Publikum wollte ein gutes Abschlußspiel sehen, wurde aber durch die sehr lahme Spielweise der Herthaner zu „Schiebung“-Rufen herausgefordert. Bielefeld gewann dann auch 1:0 in Berlin. Der unterlegene Offenbacher Verhandlungsführer Horst-Gregorio Canellas zeichnete seine Verhandlungen damals mit dem Tonband auf und veröffentlichte diese nach dem Sieg der Bielefelder in Berlin.

Das zog den DFB auf den Plan und Arminia Bielefeld mußte zwangsabsteigen, Canellas wurde auf Lebenszeit für den gesamten DFB-Bereich gesperrt. 15 Hertha-Spieler und auch Wolfgang Holst wurden befristet gesperrt. Holst durfte aber bei Hertha bleiben und die 15 betroffenen Hertha-Spieler mußten gehen.

Die Bielefelder Spiele u.a. gegen Stuttgart und Schalke 04, wurden vom DFB untersucht und als belastet eingestuft. Daraufhin wurden 37 weitere Spieler und noch 5 Funktionäre befristet gesperrt. Da den Schalker Spielern direkt nicht die Annahme der Gelder nachgewiesen wurde, wurden diese vereidigt und schworen offensichtlichen Meineid, so das sie straffrei ausgingen. Obendrein gingen die Kremers-Zwillinge nach Gelsenkirchen. Schalke trug dann lange den Spitznamen "FC Meineid". Seltsamerweise wurden alle Spielergebnisse nicht annuliert.

Zuschauerboykott - Finanznot - Verkauf der ‚Plumpe‘

Die Zuschauer ließen diesen erneuten Betrug nicht mehr durchgehen und so besuchten anstatt 44.000 Zuschauer nur noch 24.000 Zuschauer die Heimspiele von Hertha BSC. Dies hatte dann auch gewaltige finanzielle Folgen, die dann in dem Verkauf der Plumpe endeten. Auf diesem Gelände wurde dann ein Neubauviertel errichtet.

Dazu erinnert sich Wolfgang Holst [1]

… In der Saison 1970/71 verzeichnete man noch einen Zuschauerschnitt von fast 44.000, doch in der nachfolgenden Saison waren es 20.000 weniger. Da man aber mit 36.000 Zuschauern im Schnitt kalkuliert hatte, ergab sich am Saisonende eine Finanzlücke von ca. 3,8 Mio. DM. Hinzu kam der Verlust sämtlicher Transfererlöse durch die Sperren der Spieler. Also blieb nur der Ausweg über den Verkauf des Hertha-Platzes. Um einen guten Preis zu erzielen, mußte der Senat einer Umwandlung vom Sportgelände in Baugelände zustimmen. Dieses geschah unter der Bedingung, ein neues, unbelastetes Hertha-Präsidium aufzustellen, welches um Herrn Warnicke geschaffen wurde. 1,5 Mio. DM wurden vorab zugeteilt, um überhaupt erst einmal eine neue Mannschaft zusammenstellen zu können. …

Hertha von 1971 bis heute

Der plötzliche Geldsegen sorgte für eine meist führende Rolle in der Bundesliga und eine Reihe von Europapokalspielen, die 1979 im UEFA-Pokalhalbfinale gegen Roter Stern Belgrad endete. Danach dilettierte Hertha in dem man ständig neue Trainer und alte Fußballer verpflichtete. Man fand sich in der 2. Fußballbundesliga wieder und wachte erst in der Amateur-Oberliga Berlin (3. Liga) auf. Zu Zeiten der politischen Wende in der DDR stieg Hertha dann in die 1. Bundesliga auf. Sie versäumten es, da die Hertha-Führung nur aus kalten Kriegern bestand, sich an den DDR-Spielern reichlich zu bedienen. So dilettierte Hertha bis 1997 weiter als Fahrstuhlmannschaft zwischen 1. und 2. Liga.

1994 übernahm der Rechtsanwalt Manfred Zemaitat die Präsidentschaft bei Hertha BSC und stellte Hertha auf seriöse Füße. Ihm gelang es mit der UFA einen großen Hauptsponsor zu finden. Dieser machte weitreichende Vorgaben. So wurde Hertha die Rechtsform Kommandit-Gesellschaft mit beschränkter Haftung auf Aktienbesitz (Hertha BSC KG mbH aA) als Zielvorgabe gegeben. Diese ist seit dem 23. Mai 2002 in Kraft. Als UFA-Sachwalter wurden für den geschäftlichen Bereich Bernd Schiphorst und für den sportlichen Bereich Robert Schwan installiert. Robert Schwan brachte als sportlichen Leiter Dieter Hoeneß mit. Danach verschwand Schwan wieder. Hoeneß und Schiphorst traten von nun an als Gegner von Zemaitat auf, so das Zemaitat 1998 als Präsident abgelöst wurde und später durch Schiphorst selbst ersetzt wurde.

Dieter Hoeneß brachte sein Netzwerk aus der Bundesliga mit, wandelte das Untermietbüro in der Heerstraße zur Geschäftsstelle Friesenhaus 2 auf dem Gelände des Deutschen Sportforums, machte groß mit Hertha Reklame auf Bussen, Bahnen und einem Flugzeug, errichtete den Profibereich und die Jugendakademie im Friesenhaus 1, den Hertha-Hain am Flughafen Tegel und ließ mit städtischer Unterstützung das Amateurstadion bauen.

Dadurch wurde Hertha zum Leistungsträger in der Bundesliga und spielte auf einmal auch in der Champions-League mit. Hoeneß warf nun mit Geld nur so um sich und da er sowieso im zwischenmenschlichen Bereich erhebliche Defizite aufwies, wurde er 2009 durch den neuen Präsidenten und Unternehmer Werner Gegenbauer entlassen. Er wurde durch den langjährigen und verdienten Hertha-Profi und Geschäftsstellen-Praktikanten Michael Preetz ersetzt. Preetz wurde durch Hoeneß nur sehr unzureichend ausgebildet. Trotzdem behielt er den Kopf immer oben und baute im Jahr 2013 den gesamten sportlichen Leitungskader um. Aber von Anfängerfehlern blieb er nicht verschont.

In den Jahren 2010 - 2013 war Hertha wieder eine Fahrstuhlmannschaft zwischen 1. und 2. Fußballbundesliga. Seit 2013 spielt Hertha BSC wieder in der 1. Fußballbundesliga.

Fußnoten

  1. Harald Tragmann, Wolfgang Holst erzählt