Ehrler, Heinrich

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Eichenlaubträger Heinrich Ehrler

Heinrich Ehrler (Lebensrune.png 14. September 1917 in Oberbalbach, Baden; Todesrune.png gefallen 4. April[1] 1945 über Scharlibbe bei Stendal)[2] war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Major, Jagdflieger und Eichenlaubträger der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Das Flieger-As erzielte mindestens 209 bestätigte Abschüsse (und bis zu 11 unbestätigten) bei knapp über 400 Feindflügen.

Leben

Jagdflieger-As Leutnant Ehrler

Heinrich Ehrler wurde am 14. September 1917 in Oberbalbach in Baden geboren.

„Heinrich Ehrler wurde im September 1917 als eines von acht Kindern aus der ersten Ehe seines Vaters in Oberbalbach geboren, einer malerischen Stadt am historischen Ufer der Tauber im heutigen Baden-Württemberg. Nachdem er eigentlich zum Metzger ausgebildet worden war, veranlasste sein Interesse am Militär ihn dazu, im Oktober 1935, also nur kurz nach seinem 18. Geburtstag, der Armee beizutreten. Er trat der Artillerietruppe bei und man bildete ihn zum Richtschützen für Artilleriegeschütze aus. Er sah jedoch eine Karrieremöglichkeit bei der neu gegründeten Luftwaffe und ließ sich im April 1936 dorthin versetzen; seine Erfahrung als Artillerist veranlasste ihn dazu, einem der neu gegründeten Flugabwehr-Regimenter beizutreten. Im Südwesten Europas, in Spanien, wurde Krieg geführt: Deutschlands Eingreifen in den Spanischen Bürgerkrieg führte zur Gründung der Legion Condor, die den Truppen der Nationalisten beistehen sollten. Ehrler wurde in die 3. Kompanie der Flakabteilung 88 versetzt, einer Einheit, die von Anfang an Teil der Legion Condor war. Er leistete dort Dienst von November 1936 bis August 1937 und erlangte wertvolle Erfahrung über die moderne Kriegsführung.
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland verspürte er kein Verlangen dazu die Truppe zu verlassen, er verblieb bei der Flugabwehrtruppe der Luftwaffe und wurde zum Unteroffizier befördert. In den ersten Monaten des Zweiten Weltkrieges diente Ehrler weiterhin bei der Flugabwehr; genau genommen bei der 1. Kompanie der 502. Reserve Flugabwehr Division. Die immer wieder in Berichten auf der ganzen Welt auftauchenden Einheiten der Luftwaffe inspirierten auch Ehrler und so bewarb er sich im Januar 1940 auf eine Versetzung in die Ausbildung zum Flugpersonal. Er bestand den notwendigen Eignungstest und auch die medizinische Überprüfung, woraufhin er für das Pilotentraining ausgewählt wurde und das Fliegen bereits im Februar beginnen konnte. Ehrler zeigte sich während des Trainings als überaus talentiert, sowohl am Boden als auch in der Luft. Sein Erfolg wurde doppelt belohnt; so gewährte man ihm seinen Wunsch einen einsitzigen Jäger zu führen und er zeigte großes Potential durch seine reife und verlässliche Art, seine Erfahrung in Spanien und seine vorhergehende Diensterfahrung in einem vollkommen anderen Zweig der Luftwaffe.“[3]

Militärischer Werdegang

Flugzeugführer Leutnant Ehrler
V. l. n. r.: Leutnant Heinrich Ehrler (hier noch ohne Ritterkreuz, aber mit Spanienkreuz), Hauptmann Horst Carganico und Feldwebel Rudi Müller in Petsamo, 4. September 1942

Heinrich Ehrler kam am 29. Oktober 1935 als Wehrpflichtiger zur Artillerie des Heeres, am 7. April 1936 trat er zur Luftwaffe über und diente im Flak-Regiment 8.

Legion Condor

Er nahm ab dem 2. November 1936 als Flak-Artillerist der 3. Kompanie/Flak-Abteilung 88 („F/88“ der Legion Condor) am Spanischen Bürgerkrieg teil. Am 15. August 1937 kehrte er zu seinem Stamm-Flak-Regiment zurück.

Zweiter Weltkrieg

Bf 109 G-2 von Oberleutnant Ehrler, 6. Staffel/JG 5 in Petsamo, Finnland an der Eismeerfront am 27. März 1943
Me 262 A-1a „Grüne 2“ von Ehrler im Geschwaderstab/JG 7 mit dem Rumpfband (blau/rot für das JG 7) der deutschen Jagdwaffe ab Januar 1945 zur Kennung während der Reichsluftverteidigung.

Beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges war Ehrler noch bei der Flak-Artillerie. Am 3. Januar 1940 stellte er den Antrag auf eine Ausbildung zum Flugzeugführer. Der Antrag wurde angenommen und Feldwebel Ehrler wurde vom 1. Februar bis 4. November 1940 zum Jagdflieger ausgebildet, kam zur 4. Staffel/JG 77 und wurde am 1. Januar 1941 zum Leutnant befördert. Er befreundete sich unter anderem mit Kurt Ubben an.

Seinen 1. Luftsieg errang er am 2. September 1941 in der 4. Staffel/JG 77 (dem späteren 4./JG 5) gegen die Royal Air Force, seinen 200. Abschuß erzielte er mit einer Bf 109, Werknummer 13605. Im Oktober 1942 wurde er zum Oberleutnant befördert, am 18. März 1943 zum Hauptmann (nach manchen Quellen Kriegsoffizier/Fl.). Am 1. Juni 1943 wurde Günther Scholz mit der Führung des JG 5 beauftragt und Ehrler mit der Führung der III./JG 5 beauftragt (er blieb dabei gleichzeitig Staffelkapitän der 6.), wobei er im November 1943 dann zum Kommandeur ernannt wurde. Am 21. Juni 1943 wurde Ehrlers Bf 109 G-2 „Gelbe 12“ von der feindlichen Flak abgeschossen und galt mehrere Stunden als vermißt, er konnte aber nach einer Notlandung unverwundet noch am selben Tag zum Geschwader zurückkehren.

Zu seinen großen Tagen gehörte der 17. März 1944 mit 8. Luftsiege und der 25. Mai 1944 mit 9 Luftsiege (zu diesem Zeitpunkt war er schon Major), wobei er hierfür von General der Flieger Julius Schulz mit einem persönlichen Schreiben geehrt wurde. Laut Angaben der Gemeinschaft der Jagdflieger wurde Major Ehrler zur Verleihung der Schwerter zum Ritterkreuz vorgeschlagen. Es wird jedoch angenommen, daß eine Verleihung nicht mehr erfolgte, ggf. wegen der Tirpitz-Affäre.

Tirpitz-Affäre

Kommodore des JG 5 Major Ehrler war u. a. zugegen, als das Schlachtschiff „Tirpitz“ versenkt wurde, ohne daß Ehrler eingreifen konnte. Am 12. November 1944 hob die 9. Staffel/JG 5 in Bardufoss ab, um ankommende britische Bomber abzufangen. Nach dem Startmanöver wurden die deutschen Jäger in Richtung Alta nach Nordosten geleitet, doch dann wurde berichtet, daß die Bomber nach Bodø im Südwesten abgedreht hätten. Verwirrung machte sich breit und es wurde gemeldet, daß die Bomber ein vollkommen anderes Ziel anfliegen würden: Håkøya. Die Abfangmission mißlang. Erst nach der Landung erfuhr Ehrler das wahre Ausmaß der Katastrophe: Lancaster-Bomber der RAF hatten das Schlachtschiff „Tirpitz“ versenkt und über 1.000[4] deutsche Kameraden der Kriegsmarine blieben auf See. Ehrler wurde dafür mitschuldig gemacht, weil seine Gruppe zu spät eintraf und das Kriegsschiff nicht mehr beschützen konnte.

Militärhistorisch steht fest, daß Ehrler und seine Flugzeugführer nicht wußten, daß die „Tirpitz“ nach Håkøya bewegt worden war. Den Jägern wurde durch die Anweisungen der Flugleitung am Boden, die ebenfalls von der Kriegsmarine aus Geheimhaltungsgründen nicht ausreichend unterrichtet wurde, jegliche Möglichkeit genommen, die feindlichen Kampfflieger rechtzeitig abzufangen, was letztendlich zum Erfolg der britischen Bombermission beitrug.

Ehrler wurde im Februar 1945 vor ein Kriegsgericht gestellt (bis dann führte er weiter sein Geschwader, errang am 20. November 1944 seinen 200. bestätigten Luftsieg) und für den Verlust der „Tirpitz“ verantwortlich gemacht. Ihm drohte die Todesstrafe für das Nichterfüllen seiner Pflicht, doch man schwächte das Urteil ab: Er verlor seinen Rang und sein Kommando und wurde zu einer dreijährigen Gefängnisstrafe (Festungshaft) verurteilt und zum Vollzug nach dem Kriege ausgesetzt. Die Kameraden des Jagdgeschwaders aber sammelten Beweise, und einer der Staffelführer des JG 5, Walter Schuck, ging in Ehrlers Namen in Berufung. Die Treue seiner Männer machte sich bezahlt: Nach weiteren Ermittlungen wurde Ehrler freigesprochen, die Aberkennung der Orden und Ehrenzeichen rückgängig gemacht. Seine Rückkehr an die Kriegsfront wurde dennoch als „Rehabilitierungschance“ bezeichnet.

Reichsverteidigung

Am 27. Februar 1945 holte ihn sein Freund und späterer Rennfahrer Major und Geschwaderkommodore Theodor Weissenberger zur Frontbewährung zum neu aufgestellten Jagdgeschwader 7, welches mit dem Düsenjäger Me 262 ausgerüstet war. Die Umschulung auf den Strahljäger erwies sich als nicht immer einfach und zeitraubend, aber das Reich hatte keine Zeit mehr. Vom 21. bis 24. März 1945 schoß Ehrler als Angehöriger des Geschwaderstabes fünf Terrorflieger ab, drei B-17 und zwei B-24. Am 31. März 1945 einen Begleitjäger P-51 „Mustang“ der USAAF. Insgesamt schoß Ehrler zwischen 209 und 220 Feindmaschinen ab (9 mit der Me 262).

Fliegertod

Grabstätte
Umgebung

Zuletzt, je nach Quelle, am 4. bzw. 6. April 1945 schoß Ehrler im Rahmen der Reichsluftverteidigung zwei feindliche B-24 ab. Er war in Brandenburg-Briest mit seinem Rottenflieger aufgestiegen. 50 km östlich von Berlin trafen sie auf die „448th Bombardment Group“ der USAAF, die Parchim anflogen. Ehrler griff sofort an und schoß zwei „Liberator“ der feindlichen Führungsstaffel (714th Bombardment Squadron) ab.

Während des Luftkampfes wurde Ehrler sowohl von den Bombern aus als auch von zwei P-51 „Mustang“ der VS-Amerikaner beschossen, wobei er über Büchen mehrere Treffer erhielt durch die Teile des Rumpfes demontierten, wie der Heckschütze einer der feindlichen Flieger (B-24H-25-FO 42-95083 „My Buddie“) später berichtete. Über Kyritz griff Ehrler trotz der Schäden wieder an. Er hätte entkommen können, da die Me 262 deutlich schneller war als der Pulk der Begleitjäger. Mit seiner Restmunition traf er den Rumpf der „Liberator“ von Hauptmann John Ray.

Danach rammte Ehrler die dritte B-24 (B-24H-30-FO 42-95298 „Trouble in Mind“) und brachte diese ebenfalls zum Absturz. Ray und seine Besatzung prallten in ihrer brennenden Maschine in Krüllenkempe bei Havelberg auf. Auch Ehrler stürtze in den Wäldern von Scharlibbe bei Stendal tödlich ab, wo man am nächsten Tag seine Überreste barg.

Die letzten Worte

Es ist schwer vorstellbar, was in Ehrlers Kopf vorging, als er seinen Strahljäger wendete und durch das schwere Abwehrfeuer hindurch zurück in die Formation feindlicher Bomber flog, aber seine letzten Worte über Funkverkehr an Kommodore Weissenberger[5] wurden weltberühmt:

Theo. Ich habe keine Munition mehr. Ich werde diesen da rammen. Auf Wiedersehen. Wir sehen uns in Walhall!

Flieger-As Walter Schuck, der den Funkverkehr über Lautsprecher im Einsatzraum verfolgte, erinnerte sich an diese letzten Worte seines Freundes und Kameraden, jedoch ein wenig anders, aber nicht weniger ergreifend:

Theo, hier Heinrich. Habe gerade zwei Bomber abgeschossen. Ich habe keine Munition mehr, werde jetzt rammen. Auf Wiedersehen, seh' dich in Walhall![6]

Ruhestätte

Major Heinrich Ehrler ruht auf der Kriegsgräberstätte (Ehrenteil) in Stendal-Städtischer Friedhof; Endgrablage: Parzelle 1, Feld 2, Reihe 1. Auch hier wird das Todesdatum mit dem 4. April 1945 angegeben.

Einheiten

Auszeichnungen (Auszug)

Siehe auch

Verweise

Fußnoten

  1. Todestag laut offizieller Sterbeurkunde des Geschwaders der 6. April 1945, zitiert in Manfred Boehmes: JG 7 - The World's First Jet Fighter Unit, S. 152. (deutsches Original im Motorbuch Verlag), andere Quellen, darunter der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, geben den Todestag mit dem 4. April 1945 an.
  2. Major Ehrler, HeinrichDas-Ritterkreuz.de
  3. Heinrich Ehrler
  4. 1.204 Mann der Besatzung fielen, 890 konnten gerettet werden, davon mußten 84 mit großem Aufwand aus dem Rumpf herausgeschnitten werden.
  5. Auf über 500 Feindflügen hatte Weissenberger bei Kriegsende selbst 208/209 Luftsiege errungen.
  6. Walter Schuck: Abschuss! – Von der Me 109 zur Me 262, Helios (2007), ISBN 978-3938208441
  7. 7,0 7,1 Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, S. 290, ISBN 978-3-938845-17-2