Tank, Kurt

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Prof. Dr.-Ing. e. H. Kurt Tank; der Offizierssohn war zweimal verheiratet und hatte vier Kinder.

Kurt Waldemar Tank (Lebensrune.png 24. Februar 1898 in Bromberg (Posen); Todesrune.png 5. Juni 1983 in München) war ein deutscher Offizier, Ingenieur, Luftfahrtpionier und einer der erfolgreichsten Flugzeugkonstrukteure der Welt.

Werdegang

Hauptmann Walter Nowotny im Konstruktionsbüro von Prof. Kurt Tank am 16. Januar 1944

Tank diente als Freiwilliger im Ersten Weltkrieg und war später Mitglied im Freikorps. Nach dem Abitur studierte er in Berlin. Danach prägte Tank entscheidend den technischen Fortschritt im Flugzeugbau. Er wurde Chefkonstrukteur bei Focke-Wulf, wo er das viermotorige Langstreckenflugzeug Condor entwarf, welches 1938 als erste Passagiermaschine ohne Halt den Atlantik überquerte. Später konstruierte er den Höhenjäger Ta 152, den Nachtjäger Ta 154, den Nahaufklärer Fw 189 und den Frontjäger Fw 190. Er wurde vom Führer zum Professor ernannt und war nicht nur einer der bekanntesten Flugzeugkonstrukteure der deutschen Zeit, sondern zugleich auch einer der erfahrensten Flieger, dem die zivile Luftfahrt und noch weit mehr die Luftwaffe eine ganze Reihe bewährtester Flugzeugtypen zu verdanken hatten.

Der viermotorige Langstreckenbomber Focke-Wulf Fw 200-C „Condor“, der im Frieden als Verkehrsflugzeug den sensationellen Flug Berlin-New York-Berlin in 45 Stunden unternahm, die Fw 189, das erste Doppelrumpf-Flugzeug der deutschen Luftwaffe und zugleich der modernste Aufklärer der Welt, sowie die Fw 190, das schnellste Jagdflugzeug der Welt, sind die letzten Schöpfungen dieses genialen Konstrukteurs, der als Wehrwirtschaftsführer den Typ als „General der Arbeit“ verkörperte.

Seine Pläne für einen Düsenjäger fielen 1945 den bolschewistischenBefreiern“ in die Hände und dienten den Sowjets später als Vorbild für die Mig-15. Er erhielt Berufsverbot, widerstand Anwerbungsversuchen der Bolschewisten und floh 1947 nach Argentinien. Ab 1956 arbeitete er auch für Indien und Ägypten, wo er und seine Mitarbeiter mehrere Anschläge jüdischer Attentäter überlebten. Seinen Lebensabend verbrachte er in München, wo er auch als Berater bei Messerschmitt-Bölkow-Blohm tätig war.[1]

Neue Deutsche Biographie

Kurt Waldemar Tank in der Nachkriegszeit
T. besuchte in Nakel/Netze die Volksschule und das Gymnasium. Noch vor dem Abitur meldete er sich 1915 als Kriegsfreiwilliger. Bei Kriegsende war er Leutnant der Reserve und Kompanieführer und schied 1919 als solcher aus dem Freikorps Märker aus. Er holte sein Abitur nach und studierte seit 1919 Maschinenbau und Elektrotechnik an der TH Charlottenburg. Als Mitbegründer der „Akaflieg“ (Akademische Fliegergruppe) Berlin entwickelte er ein Segelflugzeug, mit dem er 1923 zum ersten Mal selbst auf der Rhön flog. Nach dem Studium begann er bei der „Rohrbach Metallflugzeugbau GmbH“. Als Leiter der Aerodynamischen Abteilung und der Entwurfsabteilung war er maßgeblich an der Entwicklung und Erprobung von Flugbooten sowie des Landverkehrsflugzeugs „Rohrbach Roland“ beteiligt. Nach einem Wechsel 1930 als Projektleiter zu den „Bayerischen Flugzeugwerken“ trat T. im Nov. 1931 als Chef des Entwurfsbüros und der Flugerprobung in die „Focke-Wulf Flugzeugbau AG“ ein und wurde 1933 deren Technischer Leiter. Neben leistungsfähigen Sportflugzeugen wurden auch zahlreiche Militärmaschinen entwickelt. Er testete seine Flugzeuge selbst, was die Optimierung der Konstruktionen erleichterte und die Entwicklungszeiten verkürzte. Zu T.s größten Leistungen zählt die Entwicklung des viermotorigen Verkehrsflugzeuges „Fw 200 Condor“. Überzeugt von der Zukunft des Landflugzeugs im Langstreckenverkehr schuf er ein aerodynamisch vorbildlich durchgebildetes Flugzeug in Ganzmetall-Schalenbauweise mit moderner Passagierkabine, mit dem er der Konkurrenz weit voraus war. Der Nonstop-Flug Berlin-New York und zurück im Aug. 1938 bestätigte überzeugend die Leistungsfähigkeit des Flugzeugs, das sich im Passagiereinsatz bewährte. Der Kriegsausbruch verhinderte allerdings größere Exportlieferungen. Die Fw 200 wurde nun für militärische Zwecke umgebaut und gefertigt. Mit der „Fw 190 Würger“ entwickelte T. danach eines der leistungsfähigsten Militärflugzeuge seiner Zeit, gefolgt von den Typen „Ta 152“ und „Ta 154“, die erstmals als Anerkennung seines Wirkens das Kürzel seines Namens trugen. T. war einer der führenden Flugzeugkonstrukteure des Dritten Reiches und insbes. während des Krieges erfolgreicher Organisator in der Rüstungsproduktion. Seit April 1932 Mitglied der NSDAP, wurde T. 1938 Flugkapitän, 1939 Wehrwirtschaftsführer, 1942 Vizepräsident der Akademie für Luftfahrtforschung, 1943 Tit.- Professor, 1940 Leiter der Entwicklungsgruppe Kunststoffe sowie 1944 der Entwicklungshauptkommission und der Entwicklungskommission Nachtjagd für die gesamte dt. Flugzeugindustrie. Nach Kriegsende wurde T. mit einem Berufsverbot belegt und lebte nach kurzer Inhaftierung durch brit. Truppen unter deren Kontrolle in der Nähe von Eilsen. 1947 ging er mit gefälschten Papieren über Dänemark nach Argentinien, wo er nach seiner Ankunft vom Privatsekretär des Präsidenten Juan Domingo Perón und der Luftwaffenführung empfangen wurde. Im Staatlichen Luftfahrttechnischen Institut in Córdoba, dann in der neu entstehenden „Fabrica Militar de Aviones“ in Córdoba schuf T. mit seinem alten Mitarbeiterstab den Überschall-Strahljäger „Pulqui II“ und flog ihn ein. Seit 1956 entwickelte er nach einem Angebot der ind. Regierung als Chefkonstrukteur in Indien mit einem kleineren dt. Team die „HAL HF-24 Marut“, einen Überschall-Abfangjäger, der bei „Hindustan Aeronautics Ltd.“ in Serie gebaut wurde. Nach einer Tätigkeit in der ägypt. Flugzeugindustrie kehrte er 1969 nach Deutschland zurück und war hier u. a. bei Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) beratend tätig.[2]

Mitgliedschaften (Auswahl)

  • Mitglied in der NSDAP (April 1932)
  • Akademisches Mitglied der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Luftfahrt (WGL)
  • Akademisches Mitglied der Lilienthal-Gesellschaften für Luftfahrtforschung (1936)
    • Mitglied des Senats
  • Ordentliches Mitglied der Deutschen Akademie für Luftfahrtforschung (1937)
    • seit 1942 Vizepräsident
  • Vorsitzender der Luftfahrtforschungsanstalt „Hermann Göring“ in Braunschweig

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Prominente ohne Maske, FZ-Verlag 1986, ISBN 3924309019
  2. Tank, Kurt Waldemar, Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 780-781
  3. Die Güldenkammer, 1944