Allam, Magdi
Magdi Cristiano Allam (Arabisch مجدي علام majdī ʕallām, 22. April 1952 in Kairo) ist ein aus Ägypten stammender Journalist und Autor in Italien, der durch seine Artikel und Bücher über das Verhältnis der westlichen zur islamischen Welt auf sich aufmerksam machte. Allam konvertierte zum Christentum.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Als Kind besuchte Allam auf Wunsch seiner tiefreligiösen moslemischen Mutter ein ägyptisches Internat, wo er sich zunehmend mit westlicher Kultur und Zivilisation auseinandersetzte. Als Erwachsener entschied er sich dafür, nach Italien auszuwandern (→ Einwanderung). „Ich muss gehen, Ägypten ist ein großes Gefängnis und ich suche die Freiheit,“ schrieb er in einem seiner Bücher.[1]
Seinen Abschluß in Soziologie erlangte Allam an der Universität La Sapienza in Rom. Nachdem er bereits bei zahlreichen italienischen Zeitungen - darunter der Tageszeitung La Repubblica - gearbeitet hatte, wechselte er zur größten und ältesten italienischen Zeitung Corriere della Sera, für die er unter anderem Kommentare verfaßt.
In seinem Werk „Vincere la paura“ (Die Furcht besiegen) berichtet Magdi Allam über die Zeit, als er von bewaffneten Sicherheitskräften bewacht werden mußte, weil er auf Grund seiner scharfen Kritik an palästinensischen Selbstmordattentätern von der radikal-islamischen Hamas Morddrohungen erhalten hatte.
Allam ist verheiratet mit einer Katholikin. Das Paar hat einen jüngeren Sohn und zwei erwachsene Kinder aus einer früheren Ehe. In der Osternacht 2008 ließ er sich von Papst Benedikt XVI. taufen und änderte seinen Namen in Magdi Cristiano Allam.[2] Yusuf al-Qaradawi erklärte den Umstand, daß dies öffentlich und vor laufenden Kameras geschah als feindlichen Akt gegenüber dem Islam.[3]
Der italienische Journalist Magdi Cristiano Allam sieht sich verstärkt von „Islamisten“ bedroht. Ein halbes Jahr nach seinem Übertritt vom Islam zum Christentum riefen Fundamentalisten im Weltnetz zu seiner Ermordung auf, sagte Allam der Nachrichtenagentur KNA. Anders als er selbst würden viele Konvertiten in Italien ihren Glauben verheimlichen, weil sie sich von der Kirche alleingelassen fühlten und der Staat ihnen nicht ausreichend Schutz gewähre.[4]
Offener Brief an Papst Benedikt XVI.
In einem offenen Brief an Papst Benedikt XVI. kritisiert er hohe Kirchenführer, die den Islam als Religion legitimieren wollen und Kirchen und Pfarrzentren in Gebets- und Versammlungsorte extremistischer Islamisten umwandelten. Es gebe zwar moderate Moslems, aber es gebe keinen moderaten Islam, heißt es in dem Schreiben auf der Weltnetzseite Allams.
Der Papst solle gegen das „relativistische und islamisch-korrekte Abdriften“ in der Kirche vorgehen, schreibt der Publizist Allam, der in der Osternacht vom Papst getauft worden war. Islamische Intregralisten und Extremisten trieben im christlichen Westen unermüdlich eine „Eroberung des Territoriums und der Geister“ voran.
Der von Relativismus, Konsumismus und Materialismus geprägte Westen habe dem geistig zu wenig entgegenzusetzen. Allam bittet den Papst, daß er deutlich und für alle Gläubigen verbindlich dieses religiöse und ethische Abdriften anspricht und die Gültigkeit der Werte und die christliche Identität des Westens bekräftigt.
Kritisch äußert sich Allam in dem Brief über den vatikanischen Dialog-Minister Kardinal Jean-Louis Tauran, der die Religionen als „Faktoren des Friedens“ bezeichnet habe, von denen es einige Abweichler gebe. Als gebe es eine „böse Minderheit“, die den „wahren Islam“ falsch auslege, während die Mehrheit der Moslems „gut im Sinne des Respekts gegenüber Grundrechten und unverhandelbaren Werten“ sei. „Die Wahrheit ist genau das Gegenteil“, schreibt Allam.
Heute entsprächen „der Extremismus und der islamische Terrorismus dem ‚wahren Islam‘“. Die Wahrheit sei, daß Islam und Christentum völlig gegensätzlich seien. „Der in Jesus menschgewordene Gott, der das Leben, die Wahrheit, die Liebe und die Freiheit mit anderen Menschen bis zum Opfer des eigenen Lebens geteilt hat, hat nichts zu tun mit Allah“ des Korans, der eine Ideologie und eine Praxis von Haß, Gewalt und Tod legitimiere.
Auszeichnungen
2006 erhielt Allam, der für seine kritische Haltung gegenüber dem Islam in Italien sehr bekannt ist, den Dan-David-Preis für sein journalistisches Engagement.[5]
Veröffentlichungen
- „Diario dall'Islam“ (Tagebuch des Islam), Mondadori, 2002, ISBN 88-04-50478-1
- „Bin Laden in Italia. Viaggio nell'Islam Radicale“ (Bin Laden in Italien. Eine Reise durch den radikalen Islam), Mondadori, 2002, ISBN 88-04-51416-7
- „Jihad in Italia. Viaggio nell'Islam Radicale“ (Dschihad in Italien. Eine Reise durch den radikalen Islam), Mondadori, 2002, ISBN 88-04-52421-9
- „Saddam. Storia Segreta di un Dittatore“ (Saddam. Die geheime Geschichte eines Diktators), Mondadori, 2002, ISBN 88-04-52756-0
- „Kamikaze made in Europe“, Mondadori, 2004, ISBN 88-04-54449-X
- „Vincere la paura“ (Die Furcht besiegen), Mondandori, 2005, ISBN 88-04-55605-6
- „Io amo l'Italia. Ma gli italiani la amano?“ (Ich liebe Italien. Aber lieben es die Italiener?), Mondadori, 2006, ISBN 88-04-55655-2
- „Viva Israele“, Mondadori, 2007
Verweise
- Magdi Allam: Terror ist Mittel zur Islamisierung, Politically Incorrect
- Artikel über Magdi Allam im größten jüdischen Weltnetz-Magazin in deutscher Sprache: haGalil
- Presseschau bei euro:topics
- Magdi Allams Seite auf der Weltnetzpräsenz von Corriere della Sera'.
- Radio Vatikan zur Taufe in der Osternacht 2008
- Magdi Allam Fan Club
- Italien: Islamkritiker Magdi Allam gründet Partei, Politically Incorrect