Andreas Hofer (Film)
Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | Andreas Hofer |
Produktionsland: | Weimarer Republik |
Erscheinungsjahr: | 1929 |
Stab | |
Regie: | Hanns Prechtl |
Drehbuch: | Hanns Prechtl |
Produktion: | Hofer-Film GmbH |
Musik: | Hermann Ludwig (Kino-Musik, Sendliner Tor-Lichtspiele); Karl Fümann (Kino-Musik, Roxy-Palast) |
Kamera: | Karl Attenberger; Alfons Lusteck |
Schnitt: | Werner Klette |
Besetzung | |
Darsteller | Rollen |
Fritz Greiner | Andreas Hofer |
Maly Delschaft | Anna, seine Frau |
Rolf Pinegger | Gasteiger-Wirt |
Grit Haid | Moidl, seine Tochter |
Oskar Marion | Toni, ein Sergeant |
Carl de Vogt | Eisenstecken, Hofers Adjutent |
Karl Reidlbach | Swet, Hofers Schreiber |
Georg John Franz | Raffl, Bauer |
Franz Stein | Pater Haspinger |
WMax Reichlmair | Joseph Speckbacher |
Adolf Gondrell | Napoleon |
Hermann Pfanz | Bernklau, Oberst |
Andreas Hofer – Der Feiheitskampf des Tiroler Volkes ist ein deutscher Stummfilm von 1929. Die Uraufführung fand am 15. Oktober 1929 statt.
Handlung
- Auftakt
Für Tirols Volk ist Andreas Hofers tragisches Geschick, Hoffnung und Tröstung zugleich, und für ganz Deutschland ist er das Urbild schlichten Heldentums und das Sinnbild der Treue. Jeder kennt seine Geschichte, viele genau, andere doch in den Umrissen, jeder zum mindesten aus Julius Mosens Lied, das längst Volkslied geworden ist: „Zu Mantua in Banden".
Der Sandwirt Andreas Hofer war die Seele des Volksaufstandes in Tirol. Nachdem im Dezember 1805 Napoleon die Österreicher und die Russen bei Austerlitz geschlagen hatte, erhielt Kurfürst Max Joseph von Bayern die Königs-Würde und im Frieden von Preßburg dazu Tirol mit Brixen und Trient. Der neue König versprach einer Abordnung der Tiroler die Erhaltung ihrer Rechte und meinte es auch ernst mit diesem Versprechen; aber seinen Beamten war das Königswort nicht heilig, sie kamen mit neuen Zöllen, Steuern und Verordnungen, mischten sich in altverbriefte gerichtliche und kirchliche Rechte, die Österreich den Tirolern eingeräumt hatte, vertrieben die einheimischen Bischöfe, setzten Vikare ein und hoben die jungen Burschen aus, um für Napoleon zu kämpfen. So war die Erbitterung groß im Land Tirol. Es galt, mit Hilfe der Österreicher, besonders des Erzherzogs Johann, die Landfremden wieder hinauszuwerfen, ganz wie anno 1703 es die Urgroßväter getan.
Am festesten hielten stets die Bewohner des Passeiertals die Treue zur Heimat, und ihr Führer war Andreas Hofer, der Sandwirt, dessen Vorfahren schon seit 250 Jahren hier hausten. Mit seinem gewaltigen Bart und dem breitkrempigen Hut kam er daher des Wegs, klug auf seine Art, bedächtig und fromm; nicht so heißblütig wie der „Rotbart", der Peter Joachim Haspinger, den die fremden Soldaten eines Tages mit Gewalt aus dem Kapuzinerkloster wegfuhren – er hat's ihnen später heimgezahlt, als er am Iselberg den linken Flügel der Tiroler kommandierte. Und der dritte war der „Spöck", der Schützenhauptmann Peter Speckbacher, Hofers treuester Waffengefährte und bester militärischer Berater. Unter den Tirolern, die man zu Waffendiensten im fremden Heer zwang, war auch Toni, der Bräutigam der Moidl, der Tochter des Gasteigerwirts. Das war eine traurige Brautzeit für die beiden: alle verdachten der Moidl, daß sie zum „Feind" die Treue hielt, und manch böses Wort mußte sie hören wegen ihrem Toni. Selbst Hofer wunderte sich, daß der Gasteigerwirt sie einem Sergeanten im Heer der Eindringlinge zur Frau gab.
- Es ist Zeit!
Da kommt Major Teimer mit guter Kunde zurück aus Wien: „Die Österreicher wollen uns ihren Feldmarschalleutnant Chasteler schicken, wir können los schlagen!" Von Mund zu Mund geht die frohe Botschaft, aber vor Toni verstummt man jäh. Schließlich verrät ihm Moidls Unruhe, daß die Tiroler losschlagen wollen. Da will er fort, seinem Hauptmann pflichtgemäß die Gefahr melden. „Bleib', Toni, verrat uns nicht, sonst — !" Sie hat dem Toni die Pistole aus der Tasche genommen und richtete sie in ihrer Herzensangst auf ihn. Er lacht: "Dies Herz gehört ja dir, schieß nur zu!" Da kracht der Schuß, aber der Sterbende vergibt der Unseligen, was sie um der Heimat willen tat. Dieser erste Schuß im Jahre 1809 aber erweckt im Lande tausendfältiges Echo. Bald darauf wirft Speckbacher mit seinen Tapferen die feindliche Besatzung aus Hall hinaus, von Sterzing aus greift Hofer die Bayern erfolgreich an, am 15. April zieht Chasteler mit seinen Österreichischen umjubelt in Innsbruck ein, und bald ist kein Franzose und kein Bayer mehr im Land.
Aber die Siegesfreude verfliegt, als Napoleon die Österreicher besiegt und seinen Marschall Lefebvre nach Tirol schickt. Da läuten wieder die Sturmglocken, mit blutigen Köpfen wurden die Feinde empfangen, und am 25. und 29. Mai werden die Bayern, am 13. August die Franzosen am Iselberg besiegt. Immer wieder stürmen die Bayern unter Deroy und die Franzosen unter Lefebvre bergan, immer wieder werfen die Tiroler, die ein riesiges Kruzifix vor sich hertragen, sie hinunter, und am 14. August ziehen die Feinde ab. Groß waren freilich die Opfer, und auch Moidl und ihr Vater fanden tapfer kämpfend am Iselberg den Tod. — Nun regiert der Sandwirt des Land. In der Hofburg zu Innsbruck ist seine Residenz und in der Hofkirche daselbst wird am 4. Oktober der Namenstag von Kaiser Franz festlich begangen. Nach dem feierlichen Hochamt hängt der Prälat von St. Willen selbst Andreas Hofer die große goldene Gnadenkette mit der Verdienstmedaille um, die ihm Kaiser Franz geschickt hat. Mit Tränen in den Augen dankt der bescheidene Hofer für die Ehrung. Es war der letzte Freudentag in seinem Leben, es war der Wendepunkt im Schicksal Tirols.
- Verlassen!
Denn zehn Tage darauf schließt Österreich mit Frankreich den Frieden von Schönbrunn, und Erzherzog Johann schrieb an Hofer die Mahnung, vom aussichtslosen Kampf abzulassen. „Der Wunsch seiner Majestät geht dahin, daß die Tiroler sich ruhig verhalten und nicht zwecklos sich opfern mögen“. Bitter enttäuscht fügt sich Hofer zunächst. Aber der fanatische Peter Haspinger weiß ihn zu überreden, wieder loszuschlagen. Doch übermächtig war der Feind; und nun gelangt eine Hiobspost nach der anderen in Hofers Hand, am 16. Oktober wurde der tapfere Speckbacher im Salachtal besiegt, ebenso Hofers Adjutant Eisenstecken, hartnäckig hofft man vergeblich auf Österreichs Hilfe. Noch immer stießen zwar neue Kämpfer zu Hofer, aber es ist das „letzte Aufgebot": Zwiespalt herrscht unter der Truppe, viele kampfunfähige und schlechte Elemente, auch Greise, Knaben und Frauen sind dabei. Auch vereinzelte Siege – so an Hofers 42. Geburtstag, am 18. November, im Pasaeiertal – vermögen den Vormarsch der 50.000 Feinde nicht mehr aufzuhalten. Längst sind auf die Köpfe der Führer Preise gesetzt, so für Peter Mayr den Wirt an der Mahr und für Speckbacher; für Andreas Hofer allein 1500 Gulden. Hofer flüchtete und verbirgt sich erst im Brantacher Hof, dann in der Manderhütte des Pfandlhofbauern. Hier verdient sich in einer Dezembernacht der Bauer Franz Raffl den Judaslohn, Hofer wird mit Frau und Sohn, die zu ihm gekommen sind, und mit seinem Schreiber Cajetan Swet gefesselt weggeführt und vom Kriegsgericht zum Tode verurteilt. In Mantua, auf der Bastion der Porta Ceresa, findet er, selbst das Kommando „Feuer" gebend, am 20. Februar 1810 mittags 11 Uhr den Märtyrertod für den Kaiser Franz und sein Land Tirol. Früh fünf Uhr hat er seinen letzten Brief geschrieben: „Adieu du schnöde Welt, so leicht kommt mir das Sterben vor, daß mir nicht einmal die Augen naß werden".
Sein Grabmal aus Marmor ist in der Hofkirche zu Innsbruck, sein Denkmal aus Erz steht auf dem Berg bei, sein Andenken aber lebt fort im Herzen jedes Deutschen.