Sturm, Anja
Anja Sturm ( 1970 in Ithaca, Neuyork, USA) ist eine deutsche Rechtsanwältin. Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde sie durch die Verteidigung (gemeinsam mit den Anwälten Wolfgang Heer und Wolfgang Stahl) der nationalen Aktivistin Beate Zschäpe, der vorgeworfen wird, Mitglied der Phantomorganisation Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) und an Morden beteiligt gewesen zu sein.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Anja Sturm wurde 1970 in Ithaca, Neuyork geboren. Dem Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Bayreuth sowie der Christian-Albrechts Universität Kiel folgte die Referendarzeit beim Kammergericht in Berlin. Auch wenn sie ihre Kenntnisse des Supranationalen Rechts beim Ministerrat der EU in Brüssel und während längerer Aufenthalte in Neuyork vertiefte, stand schon während des Referendariats die Strafverteidigung für Anja Sturm im Fokus. 1999 machte sie sich als Rechtsanwältin in Berlin selbständig.
Seit 2003 ist Anja Sturm Fachanwältin für Strafrecht. Nach der Geburt ihrer Zwillinge ging sie mit Ehemann und Kindern 2004 nach München. Dort arbeitete sie mit den Rechtsanwälten Amelung, Ufer und Knauer bis zu ihrer Rückkehr nach Berlin Anfang 2012 in einer Kanzlei zusammen.
Der Fall „Beate Zschäpe“
Im August 2012 übernahm sie, die auch schon eine schwere Krebserkrankung bekämpft und überstanden hatte, die Verteidigung von Beate Zschäpe, einer „mutmaßlichen Rechtsterroristin“ (laut vorverurteilenden BRD-Systemmedien). Dies hat ihr schon viele Anfeindungen und Unverständnis beschert, auch in Kollegenkreisen. Als Sturm sich Anfang 2013 für den Vorstand der Vereinigung Berliner Strafverteidiger bewarb, fiel sie durch. Die antifaschismushörige Juristen-Kaste der 68er ließ sie wissen, „es gehöre sich nicht, Neonazis zu verteidigen“. Einige Mitglieder der linken Vereinigung drohten mit Austritt. Die Juristin gab öffentlich bekannt, sie sei „geschockt und enttäuscht von der mangelnden Rückendeckung“.
Nötigung und Rufmord
Im Juli 2013 verlor die Berlinerin, Alleinversorgerin ihrer Familie, Stellung und Heimat, weil sie nicht bereit war, Berufsehre und Anwaltseid[1] zu verraten. Die Unterdrückung und Belagerung (Mobbing) ihrer Person hatte Erfolg. Sturm mußte laut dem Berliner „Tagesspiegel“ ihre Kanzlei Weimann & Meyer[2] in Berlin („einvernehmlich“) verlassen, wo sie seit eineinhalb Jahren eine von sechs Beratern war. In der Kanzlei wuchs anscheinend die Sorge, daß sich potentielle türkische Kunden an dem Mandat der „mutmaßlichen Rechtsextremistin“ Zschäpe stören. Die Kanzlei vertrat dagegen u. a. kriminelle und terroristische libanesisch-arabische Groß-Clans und auch den schwer vorbestraften türkischen Bluttäter „Onur Urkal“, der als Hauptbeschuldigter des Todesfalles Jonny K. vom Oktober 2012 gilt.
Über Axel Weiman auf der Netzseite der Kanzlei:
- „[...] Daneben führt ihn die Vertretung von Menschen unterschiedlichster Herkunft und Profession immer wieder auch in nahezu alle anderen Bereiche des Strafrechts, z. B. in Verfahren gegen ‚Mitglieder libanesisch-arabischer Großfamilien‘. Aus der Tätigkeit der letzten Jahre hervorzuheben sind die Verteidigung im Verfahren gegen den Box-Promoter Ahmet Öner[3] ebenso wie die Verteidigung eines der Zwillinge, gegen die wegen des Berliner ‚KaDeWe-Einbruchs‘ ermittelt worden war. Aktuell hat Axel Weimann]die Verteidigung von ‚Onur‘ in dem Fall ‚Jonny K.‘ übernommen.“
Versuche, eine neue Kanzlei in Berlin als Arbeitgeber zu finden, schlugen allesamt fehl. Dieser Fall zeigt offen, wie weit es mit der Demokratie in der BRD her ist und wer die tatsächliche Macht in der Hauptstadt ausübt. Im August 2013 zog Anja Sturm, die mutige Streiterin einer legitimen Rechtsordnung unabhängig von Weltanschauung, nach Köln, trat der Kanzlei von Wolfgang Heer bei und behielt das Verteidigermandat für Beate Zschäpe.
Zerwürfnis mit Beate Zschäpe
Siehe auch: Beate Zschäpe, Abschnitt Gerichtsverfahren
Zschäpe versuchte bereits 2014 und dann nochmals 2015, ihre Verteidiger zu entpflichten, was allerdings vom Gericht abgelehnt wurde.[4] Insbesondere gegen Anja Sturm erhob sie dabei schwere Vorwürfe. Das Verhältnis zwischen den Verteidigern und Zschäpe litt dadurch, und Zschäpe lehnte schließlich selbst die Begrüßung ihrer Verteidiger zu Prozeßbeginn ab. Im Juli 2015 baten die Pflichtverteidiger Zschäpes schließlich selbst erfolglos um ihre Entpflichtung.[5]
Am 24. Juli 2015 wurde bekannt, daß Zschäpe ihre drei ursprünglichen Verteidiger – darunter Anja Sturm – wegen Verletzung der anwaltlichen Verschwiegenheitspflicht angezeigt hat.[6]
Beate Zschäpes vierter Pflichtverteidiger, Mathias Grasel, warf Sturm sowie den beiden anderen Pflichtverteidigern Anfang Oktober 2015 vor, mangelhaft zu kooperieren und ihn nur unzureichend und nach mehrfacher Aufforderung über Sitzungstage, an denen er nicht anwesend war, informiert zu haben.[7]
Verweise
- Zschäpe-Anwältin verläßt Berlin: Der falsch verstandene Antifaschismus in Berlin
- Beate Zschäpes Anwältin verliert Job und Heimat
- Im Zweifel gilt der Rechtsstaat auch für Rechte