Anonymous
Anonymous (amerikanisch-englische Aussprache [əˈnɒnɪməs], von altgr. ανώνυμος für „namenlos“) ist ein weltweit aktives Hackerkollektiv mit namentlich nicht bekannten Mitgliedern.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Anfangs als Spaßbewegung aus dem Forum 4chan hervorgegangen, trat Anonymous seit 2008 zunehmend politisch mit Protestaktionen für die Redefreiheit, die Unabhängigkeit des Weltnetzes und gegen das Urheberrecht, Schriftsteller und verschiedene Organisationen, darunter Scientology, staatliche Behörden, global agierende Konzerne und Urheberrechtsgesellschaften in Erscheinung. Die Teilnehmer agierten anfangs nur im Weltnetz, mittlerweile gehören auch Demonstrationen zu deren Aktivitäten. Anonymous betreibt auch Hackerangriffe auf verschiedene Seiten und gilt mitterweile als größtenteils zersplittert, da auch Einzelpersonen Videobotschaften mit neuen Zielen ins Weltnetz stellen können. Beispielsweise wurde im August 2011 ein Video veröffentlicht, das verkündete, Facebook zerstören zu wollen.
Erscheinungsbild
Das Hackerkollektiv übernahm die Guy Fawkes-Maske aus dem Film V wie Vendetta. Die offizielle Flagge zeigt einen kopflosen Büroangestellten mit einer Erdkugel mit Lorbeerkranz im (Polizei-)grün gehaltenen Hintergrund.
Am Ende von Botschaften von Anonymous und auf den Weltnetzseiten des Kollektivs findet sich meist folgendes Motto:
- „We are Anonymous.
- We are Legion.
- We do not forgive.
- We do not forget.
- Expect us.“
- „Wir sind Anonymous.
- Wir sind Legion/viele.
- Wir vergeben nicht.
- Wir vergessen nicht.
- Erwartet uns.“
- Message-to-Scientology-Video [1]
Aktionen
Operation Chanology
Am 14. Januar 2008 gelangte ein ursprünglich Scientology-internes Video, in welchem Tom Cruise über sich und Scientology redet, ins Weltnetz und wurde auf YouTube hochgeladen. Scientology unterstellte YouTube daraufhin eine angebliche Verletzung des Urheberrechtes und forderte die Beseitigung des Videos. Als Antwort darauf formulierte Anonymous das „Projekt Chanology“. Mitglieder des „Projekts Chanology“, die die Aktion von Scientology als Weltnetzzensur bezeichneten, organisierten eine Reihe von „Denial-of-Service“-Attacken gegen Scientology-Netzseiten, woraufhin Scientology sich vom Sicherheitsdienstleister Prolexic schützen ließ. Anonymous ging danach zu anderen Protestformen, wie Demonstrationen sowie zu Streichanrufen und Scherzpost via Fax zu verschiedenen Scientology-Zentren über.
Am 21. Januar 2008 erklärten einige Anonymous-Anhänger ihre Ziele und Absichten in dem auf YouTube hochgeladenen Video Message to Scientology und gaben eine Pressemitteilung heraus, in der sie „Scientology den Krieg erklärten“. Scientology reagierte mit Pressemitteilungen und Observierung der Anonymous-Mitglieder. Scientology notierte sich Namen und sammelte Fotos auf Demonstrationen gegen Scientology.
Operation Blitzkrieg
Ende Dezember 2011 gründeten Teile von Anonymous im Zuge der „Operation Blitzkrieg“, einer Aktion gegen den sogenannten Rechtsextremismus, das Enthüllungsportal „Nazi-Leaks“, auf dem Listen mit NPD-Spendern, Kunden nationaler Versandhäuser, Autoren der Zeitschrift Junge Freiheit sowie interne Nachrichten der NPD zu finden sind. Der Parteisprecher der NPD Frank Franz gab an, dass die Partei wahrscheinlich in „allen denkbaren Bereichen“ Strafanzeige stellen werde. Die Korrektheit der Listen konnte bislang nicht bestätigt werden. Des Weiteren wurden mit DDoS-Attacken mehrere nationale Weltnetzseiten lahmgelegt.[2] Als Reaktion darauf starteten Nationalisten die Operation „take nazi-leaks down“ und griffen mit DDoS-Attacken die Server von nazi-leaks.net an.[3] Im Zuge von „Operation Blitzkrieg“ wird ein hohes Maß an Selbstgerechtigkeit und Aktionismus betrieben, beispielsweise kritisiert sogar die sogenannte Aussteiger-Organisation „Exit Deutschland“, daß nicht grundsätzlich jeder Rechts ist, nur weil jemand bei einem nationalen Versandhaus bestellt hat. Zudem greifen die Mitglieder auch Seiten an, die anscheinend im nachhinein doch nicht Rechts sind. Nachrichten vom 17. August 2012: „theteaparty.net KILLED by #OPBLITZKRIEG“. Wenig später erschien folgende Nachricht: „sry falls diese teapartyscheisse nichts mit der eigentlichen rightwingteapartyscheisse zu tun hatte..ihr machts nicht leicht“.
Weiteres 2012
- Im Mai 2012 haben Anonymous-Aktivisten die persönlichen Daten der Unterstützer des Aufrufs „Wir sind die Urheber“, etwa von Daniel Kehlmann, Charlotte Roche und Martin Walser, im Weltnetz veröffentlicht [4]
- Im August 2012 distanzierte sich das Hackerkollektiv Anonymous offiziell von der Piratenpartei (BRD). Grund dafür war der Spendenaufruf von Johannes Ponader für Vorstandsmitglieder. [5]
Ableger
- Anonymous Austria ist ein österreicherischer Ableger der Anonymous-Gruppierung. Als Motiv hat Anonymous Austria die Figur Rainbow Dash aus der Serie „My little Pony“ übernommen. Dieses Motiv wurde beispielsweise von Pseudo-Aktivisten wie Johannes Ponader sowie weiteren Mitläufern der Piratenpartei verwendet.
Andere Hackergruppen
- Andere Hackergruppen sind beispielsweise AntiSec oder die frühere Gruppe LulzSec. Die türkische, nationale Hackergruppe Akincilar befindet sich im offenen Kampf mit Anonymous. Im Juli 2011 griff Akincilar die Seite von Anonymous an und verunstaltete die Hauptseite.[6]