Arabischer Aufstand

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Der Arabische Aufstand (Al-Thawra al-`Arabiyya), der Aufstand in der Wüste, gegen die Osmanische Herrschaft begann mit englischer Unterstützung im Herbst 1916. Der Aufstand wurde begleitet vom Zerfall des Osmanischen Reiches, des kranken Mannes am Bosporus, von der europäischen Idee des Nationalstaates und der Festigung englischer Herrschaft im Vorderen Orient.

Das Gebiet, das S[c]herif Hussein als Arabisches Reich versprochen wurde. Aden, Basra und der Libanon sollten englisch bleiben.

Vorgeschichte

Die Nationalstaatsidee begann den Zusammenhalt durch die Religion des Islam unter einem Kalifen aufzulösen. Unverständlich war dabei der Nationalismus der Jungtürken von 1908 und deren Verweigerung völkischer Alleingänge im türkischen Machtbereich. Vor allem in Syrien, gemeint ist das Syrien um 1900 mit dem Libanon, haben französische Jesuiten, deutsche Templer, Zionisten und englische Agenten gewirkt. Nur das Hedschas auf der Arabischen Halbinsel mit den heiligen Stätten Mekka und Medina wurde nicht beeinflußt. Hier fand um 1750 in den Steppen des Nedschd der Wahhabismus unter dem religiösen Eiferer Ibn Abdul Wahhab und dem politischen Führer Scheich Mohammed Ibn Saud aus Deriya seine Ausprägung. In der Schlacht von Taraba 1815 wurden die Wahabiten vom Pascha von Ägypten auf Befehl der Osmanen geschlagen. Um 1910 verstärkte England seine antiosmanische Propaganda unter den Beduinen. Mit einer als archäologische Expedition getarnten politischen Aufklärung nach dem südlichen Transjordanien und Palästina suchte England 1913 Spannungsfelder zum Eingreifen zu finden. Im gleichen Jahr begannen Gespräche zwischen dem Sherifen Hussein von Mekka, dem späteren Emir Abdallah von Transjordanien, und Hochkommissar Herbert Kitchener in Kairo.

Der Erste Weltkrieg

Am 5. und 6. November 1914 erklärten England und Frankreich der Türkei den Krieg. Am 12. November 1914 rief Sultan Mohammed V. in Konstantinopel zum Dschihad auf. Dem Ruf wurde nicht gefolgt. Englische Diplomatie begann sehr schnell die zersetzende Arbeit zu verstärken. Sie war in den Gebieten mit den geringsten osmanischen Strukturen am erfolgreichsten, also nicht in Syrien oder Mesopotamien, sondern der Arabischen Halbinsel. Hier mußte man aufgrund der Stammeskultur nur die Stammesführer kontrollieren, während im europäisierten Syrien viele politische Gruppen zu koordinieren wären. Die türkische Armee zeigte sich kampfstärker als man erwartete. So schaffte es ein Expeditionskorps mit 20.000 Soldaten im Januar/Februar 1915, den Suezkanal trotz Wüste und schlechter Nachschubwege zu erreichen, die dank günstiger Umstände abgewehrt wurden. Weitere Expeditionen waren aber zu erwarten. Die Engländer fanden Unterstützung im schon bekannten Sherif Hussein und dem Herrn des Nedschd Abdul Aziz Ibn Saud. Der stärkste Rivale Ibn Sauds war Ibn Raschid von den Schammarbeduinen aus Hail. Er war ein Verbündeter der Osmanen. Am 24. Januar 1915 trafen beide bei Djarrab aufeinander. Ibn Raschids Truppen gewannen die Schlacht. Ibn Saud schloß im folgenden Jahr einen Vertrag mit den Engländern und erhielt bis März 1924 monatlich 5.000 £ Subsidien. Jetzt rückte der zweite Verbündete England in den Mittelpunkt.

Der Aufstand

Sherif Hussein wurde im März 1915 durch einen Abgesandten aus Kairo besucht und sagte in einem Brief an den Hochkommissar MacMahon Unterstützung zu für die Unabhängigkeit arabischer Gebiete südlich des 37. Breitengrades. Das Schreiben McMahons vom 30. Januar 1916 beendete die Verhandlungen. Darin verpflichtete sich Großbritannien zur Bildung eines unabhängigen arabischen Reiches bei entsprechender Hilfe im Krieg[1]. Nach dem Weltkrieg leugnete England die Verpflichtung bzw. veröffentlichte später abweichende Versionen der Korrespondenz. Im Sykes-Picot-Abkommen vom 16. Mai 1916 wurden wiederum den Arabern versprochene Gebiete zwischen England, Frankreich und Rußland aufgeteilt. Hinzu kommt noch die Balfour-Deklaration vom 2. November 1917, in der Gebiete in Palästina den Juden versprochen wurden. Im Oktober 1916 traf Lawrence von Arabien in Dschidda ein, um mit dem dritten Sohn des Sherifen, Feisal, den Aufstand zu organisieren. Sherif Hussein krönte sich am 29. Oktober in Mekka zum König aller Araber. England, Frankreich und Italien kannten ihn nur als den König des Hedschas an. Monatelang griff man entlang der Hedschasbahn türkische Verbindungslinien an. Am 15. Juli 1917 wurde Akaba im südlichen Jordanien erobert. Nach englischen Erfolgen auf dem Sinai und der Eroberung von Jerusalem verfolgten die Araber den sich zurückziehenden Gegner und zogen am 1. Oktober 1918 in Damaskus ein[2].

Folgen

Das versprochene Arabische Reich gemäß der Vereinbarung McMahon-Hussein wurde verhindert. Als Ersatz für die korrupten Osmanen herrschten nun Engländer und Franzosen nach dem Sykes-Picot-Abkommen und korrupte Araber. Auch die kommende Herrschaft der Zionisten wurde nach der Balfour-Deklaration vorangetrieben. Der Suezkanal wurde gesichert und der deutsche Einfluß zurückgedrängt.

Literatur

  • Antonius, George: The Arab Awakening - the story of the Arab national movement. 1938.
  • Morsey, Konrad: T. E. Lawrence und der arabische Aufstand 1916/18. 1976.
  • Tauber, Eliezer: The Arab movements in World War I. 1993.

Fußnoten

  1. Husain Ibn-Ali: Allgemeine Stellungnahme an unsere muslimischen Brüder. 27. Juni 1916. (arabisch)
  2. Schmitz, Kairo, Paul: Die Arabische Revolution. 1942. S. 27-41.