Balfour-Deklaration

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Pfeil 1 start metapedia.png Dieser Artikel behandelt die erste Balfour-Deklaration von 1917, zur zweiten Balfour-Deklaration, die die Dominions des British Empire emanzipierte, siehe Londoner Konferenz (1926).
Israel - Zitat Weizmann.jpg

Mit der briefartig verfaßten Balfour-Deklaration vom 2. November 1917 verpflichtete sich Großbritannien gegenüber der zionistischen Weltorganisation, für die Errichtung einer „nationalen Heimstätte“ des jüdischen Volkes auf dem Gebiete Palästinas zu streiten, wobei die Rechte bestehender nicht-jüdischer Gemeinschaften angeblich gewahrt bleiben sollten. Im Gegenzug versprachen die zionistischen Führer, Großbritanniens drohende Kriegsniederlage durch Einbeziehung der VSA in den Ersten Weltkrieg gegen Deutschland abzuwenden. Diesen Vorschlag hatten die Zionisten Großbritannien bereits 1916 gemacht, als die Ententemächte am Rande einer Niederlage standen; und dadurch waren letztere ermuntert, das Friedensangebot der Mittelmächte vom 12. Dezember 1916 abzulehnen. Dieser von den Zionisten spätestens mit der Balfour-Deklaration in Gang gesetzte Plan gelang; denn die VSA wurden durch den „Lusitania-Trick“ tatsächlich wie beabsichtigt in die kriegerischen Auseinandersetzungen involviert.[1] Der Inhalt der Balfour-Deklaration wurde darüber hinaus auf jiddisch über Deutschland abgeworfen, um jüdische Soldaten in der deutschen Armee zum Überlaufen zu bewegen.[2]

Dieses zionistische Ansinnen, das seinen Ausdruck u. a. in der Balfour-Deklaration fand, kann als eine erste ernsthafte jüdische Kriegserklärung an Deutschland im 20. Jahrhundert aufgefaßt werden. Die Absichten der zionistischen Weltjudenheit bewirkten eine deutliche Verschärfung des Antijudaismus in Deutschland und Europa noch während des Ersten Weltkrieges.

Zugleich bedeutete die Balfour-Deklaration eine Weiterentwicklung des britischen und französischen Imperialismus auf dem Gebiete des Osmanischen Reiches bzw. des Nahen Ostens, wie es im Jahr 1916 mit dem Sykes-Picot-Abkommen beschlossen worden war. Die Eroberung des vormals im osmanischen Machtbereich befindlichen Palästinas durch britische Truppen begann bereits mit der Besetzung von Beerscheba unter Edmund Allenby am 31. Oktober 1917; die militärische Operation war bis Dezember 1917 faktisch beendet.

In der am 14. Mai 1948 in Tel Aviv verkündeten Unabhängigkeitserklärung Israels wird die Einsetzung des zionistischen Besatzungsstaates in Palästina insbesondere mit der Balfour-Deklaration gerechtfertigt.[3]

Die Deklaration

Die Balfour-Deklaration war zunächst in Form eines Briefes abgefaßt, den der damalige britische Außenminister Arthur James Balfour im November 1917 an Lionel Walter Rothschild, 2. Baron Rothschild, einen prominenten britischen Zionisten, sandte. Damit sicherte die britische Regierung der zionistischen Bewegung ihre Unterstützung zu:

Balfour Brief an Lord Rothschild
„Verehrter Lord Rothschild,
ich bin sehr erfreut, Ihnen im Namen der Regierung Seiner Majestät die folgende Erklärung der Sympathie mit den jüdisch-zionistischen Bestrebungen übermitteln zu können, die dem Kabinett vorgelegt und gebilligt worden ist:
Die Regierung Seiner Majestät betrachtet mit Wohlwollen die Errichtung einer nationalen Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina und wird ihr Bestes tun, die Erreichung dieses Zieles zu erleichtern, wobei, wohlverstanden, nichts geschehen soll, was die bürgerlichen und religiösen Rechte der bestehenden nicht-jüdischen Gemeinschaften in Palästina oder die Rechte und den politischen Status der Juden in anderen Ländern in Frage stellen könnte. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie diese Erklärung zur Kenntnis der Zionistischen Weltorganisation bringen würden.
Ihr ergebener Arthur Balfour“

Am 24. Juli 1922 wurde die Balfour-Deklaration in das Völkerbundsmandat für Palästina aufgenommen, das die Bedingungen für die vorübergehende Übernahme der Verwaltung des Landes durch Großbritannien mit Rücksicht auf seine jüdische und arabische (palästinensische) Bevölkerung festlegte. Die Errichtung des Besatzungsstaates Israel im britischen Mandatsgebiet im Mai 1948 war somit mindestens mittelbar eine Folge der Balfour-Deklaration.

„In der Nachfolge Theodor Herzls stehend war es dem späteren ersten israelischen Präsidenten Chaim Weizmann während des Ersten Weltkrieges gelungen, die Briten zu einer weitreichenden prozionistischen Erklärung zu veranlassen. Ohne diese so genannte Balfour-Deklaration wäre es niemals zur Gründung des Staates Israel im Jahre 1948 gekommen.“[4]

Weitere Personen

Der Kryptojude Leopold Stennett Amery amtierte gegen Ende des Ersten Weltkrieges als Unterstaatssekretär und hatte wesentlichen Anteil an der prozionistischen Balfour-Erklärung der britischen Regierung.[5]

Konkretisierung der Deklaration

Lord Arthur James Balfour 1920 beim zionistischen Club

Da die Balfour-Erklärung nur allgemein von der Schaffung einer Nationalen Heimstätte für die Juden sprach und weder die Frage der Einwanderung noch die der politischen Organisation und die Grenzen des künftigen Palästina behandelte, mußten diese Fragen noch geklärt werden. Jüdische Organisationen (z. B. der American Jewish Congress) forderten nach internen Beratungen im Dezember 1918 zunächst die Schaffung von Bedingungen, die die „Entwicklung Palästinas zu einem Commonwealth“ sichern würden. Chaim Weizmann warnte vor den enthusiastischen Bestrebungen, den „jüdischen Staat“ sofort schaffen zu wollen. Er vertrat die Ansicht, einen jüdischen Staat in Palästina könne es erst dann geben, wenn es dort eine jüdische Bevölkerungsmehrheit gebe. Diese Auffassung wurde auch von Winston Churchill, Arthur Neville Chamberlain, Nick Blehman und Jan Christiaan Smuts geteilt.[6]

Am 27. Februar 1919 trugen Chaim Weizmann, Nachum Sokolow und Menachem Ussishkin vor dem Obersten Alliierten Rat ihre Vorstellungen vor: Förderung der Zuwanderung und Ansiedlung, Anerkennung einer offiziellen Vertretung der Juden in Palästina und eine Bevorzugung von Juden bei der Vergabe von Konzessionen für unerschlossenes Land. Eine autonome Regierung wurde von seiten Weizmanns, der gegen Widerstand aus den eigenen Reihen seine sehr gemäßigte Linie durchsetzen konnte, nicht angestrebt. Zunächst erbat man sich die Zuwanderung von jährlich 80.000 Juden und den Aufbau eines hebräischen Bildungssystems. Wenn die Juden die große Mehrheit bildeten, so Weizmann, wären sie reif dafür, ein Regierungssystem zu errichten, das ihrer Entwicklung entspreche. Während Weizmann aus den eigenen Reihen Kritik für seine Zurückhaltung erntete, stieß er bei den Alliierten auf Zustimmung.[6]

Von arabischer Seite gab es zunächst keinen Protest gegenüber der Balfour-Deklaration. Erst als verschiedene Auffassungen der Deklaration bekannt wurden, legte man Wert auf eine eigenständige Stellungnahme, damit arabische Interessen Berücksichtigung finden könnten. Deshalb strebten die jüdischen Vertreter auch eine Übereinkunft mit arabischen Repräsentanten an. Zu diesem Zweck traf Weizmann Ende 1918 in London Faisal I., den Sohn des Königs Hussein, und schloß mit ihm während der Pariser Friedenskonferenz am 3. Januar 1919 das Faisal-Weizmann-Abkommen, in welchem die Araber den national-jüdischen Bestrebungen sowie der jüdischen Einwanderung nach Palästina zustimmten. Als Bedingung wurde die Verwirklichung der arabischen Unabhängigkeit vereinbart, was in der Praxis freilich nicht umgesetzt wurde. Die „Times“ veröffentlichte am 12. Dezember 1919 einige Passagen, die den Erfolg der Verhandlungen verdeutlichen sollten. U. a. heißt es darin, daß sich die beiden Hauptzweige der semitischen Familie mit Verständnis gegenüber ständen. Die Araber empfänden keinen Neid gegenüber den Juden und strebten eine faire Zusammenarbeit an, wie es ihnen auch von jüdischer Seite zugesichert worden sei. In einer Denkschrift erklärte Faisal:

„Die Juden stehen den Arabern blutsmäßig sehr nahe und zwischen den beiden Völkern gibt es keinen Konflikt der Charaktere. Grundsätzlich besteht zwischen uns absolutes Einvernehmen.“[7]

Nachdem in weiteren Gesprächen Vorbehalte Faisals ausgeräumt worden waren, wandte er sich in einem Brief an Professor Felix Frankfurter, einen bedeutenden amerikanischen Zionisten. Darin schätzte er die jüdischen Absichten als maßvoll ein und schrieb weiter:

„Wir werden den Juden ein herzliches Willkommen in der Heimat entbieten [...]. Die jüdische Bewegung ist national und nicht imperialistisch und es gibt in Syrien für jeden von uns Platz. Ja ich bin der Ansicht, dass keinem ohne den anderen ein echter Erfolg beschieden sein kann.“[6]

Faisal hatte seine Zustimmung zur Balfour-Deklaration an die Erfüllung der Zusage der Unabhängigkeit geknüpft, die die Briten während des Krieges gemacht hatten. Diese Zusagen wurden jedoch nicht eingehalten. Kritiker schenken dem Faisal-Weizmann-Abkommen keine Aufmerksamkeit, weil es nie in Kraft trat.

Am 2. Juli 1919 verabschiedete der national-arabische Interessen vertretende syrische Kongreß eine Resolution gegen die Ansprüche, „im südlichen Teil Syriens, Palästina genannt, ein jüdisches Gemeinwesen zu schaffen“. Arabische Delegationen protestierten vor einer vom amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson entsandten Kommission.[6]

Nach Meinungsverschiedenheiten zwischen Frankreich und England darüber, wer das Mandat über Palästina erhalten solle, wurde im April 1920 eine Einigung erzielt und das Mandat den Briten übertragen. Dies führte zur Verprellung der arabischen Seite. Lloyd George teilte das Amt des Britischen Hochkommisars in Palästina dem Juden Sir Herbert Samuel zu.[6]

Das britische Mandat sollte die Balfour-Deklaration in die Praxis umsetzen. Diesem Ansinnen stand Samuels Bemühung um eine Verständigung mit den Arabern entgegen. So beließ er Angehörige der Militärverwaltung im Dienst, die nicht bereit waren, die Deklaration umzusetzen. Die Mandatsregierung gestattete zwar die Einwanderung, realisierte die gemäß Deklaration gewollte Förderung der Einrichtung eines jüdischen Staates allerdings kaum.[6]

Widerstand der Araber

Vermehrter Widerstand gegen die britische Besatzungspolitik und die Einwanderungswellen begann sich in national-arabisch Kreisen zu organisieren. Auch Angehörige der Militärverwaltung beteiligten sich am Widerstand. Zu größeren militanten Ausschreitungen kam es im April 1920 in Jerusalem, was vom britischen Militär nicht unterbunden wurde. Vorangegangene, fruchtlose „Verhandlungen“ der Besatzer mit den einheimischen Arabern schürten den arabischen Widerstand gegen die beabsichtigte Errichtung eines jüdischen Kunststaates. Im Mai 1921 kam es zu erneuten militanten Ausschreitungen zwischen Arabern und organisierten jüdischen Siedlern. Den Ausbruch der Unruhen nahm Sir Herbert Samuel zum Anlaß, die Einwanderung zunächst zu stoppen. Er setzte eine Untersuchungskommission ein, um die Ursachen der Ausschreitungen aufzuklären. Winston Churchill verkündete jedoch die Wiederaufnahme der Einwanderung. Die Untersuchungskommission kam zu der politisch korrekten Einschätzung, daß die Araber angegriffen hätten, die Polizei nicht wirkungsvoll eingeschritten sei und sich teilweise sogar an den Attacken beteiligt habe. Immerhin stellte die Kommission auch fest, daß der Anlaß der Unruhen die agressiv-militanten Aktivitäten zionistischer Institutionen waren, u. a. mit Propaganda für „hebräische Arbeit“ (nur jüdische Arbeiter sollten in jüdischen Unternehmen arbeiten). Ungerechterweise wurde Juden nun zu ihrer Sicherheit erlaubt, Waffen zur Selbstverteidigung zu tragen, was den Arabern jedoch verwehrt blieb.[6]

Im Sommer 1921 stellte der jüdische Hochkommissar Sir Herbert Samuel in einem Zwischenbericht über seine Amtszeit fest, daß das Ausmaß, in welchem sich jüdische Interessen umsetzen ließen, von den „Rechten der Bevölkerung“ abhinge. Er übertrug das Amt des Mufti von Jerusalem auf den national-arabisch gesinnten Mohammed Amin al-Husseini, was ihm in jüdisch-zionistischen Kreisen kaum Fürsprecher bescherte.

Churchill relativiert Zugeständnisse

Als Churchill Palästina besuchte, vereinbarte er mit Emir Abdullah von Transjordanien, dem heutigen Jordanien, verschiedene Zugeständnisse, deren Erläuterung in Churchills Weißbuch von 1922 veröffentlicht wurde. Darin wurde betont, daß man zur Balfour-Deklaration stehe, stellte jedoch arabische Selbstverwaltungen in Aussicht. Zionistischen Institutionen wurde kein Mitspracherecht eingeräumt und man betonte, daß die Regierung nicht die Absicht habe, Palästina so jüdisch werden zu lassen, wie England englisch ist. Während die Zionistische Organisation sich gezwungen sah, diese Politik anzunehmen, wurde sie von den Arabern abgelehnt und boykottiert. Der eigentliche Grund für die Zugeständnisse war der Versuch, die Araber zu beschwichtigen, und man ging dabei so weit, daß man zwar die Balfour-Deklaration nicht zurückzog, aber auch nichts für ihre Umsetzung unternahm.[8]

Zitate

  • „Wir erreichten die Deklaration nicht durch Wundertaten, sondern durch beharrliche Propaganda, durch unaufhörliche Beweise von der Lebenskraft unseres Volkes. Wir sagten den maßgebenden Persönlichkeiten: Wir werden in Palästina sein, ob Ihr es wollt oder es nicht wollt. Ihr könnt unser Kommen beschleunigen oder verzögern, es ist aber für Euch besser, uns mitzuhelfen, denn sonst wird sich unsere aufbauende Kraft in eine zerstörende verwandeln, die die ganze Welt in Gärung bringen wird.“Chaim Weizmann, 1920[9]

Siehe auch

Filmbeiträge

Benjamin Freedmans Rede im Willard Hotel 1961; u. a. zur Vorgeschichte der Balfour-Deklaration (Vorsicht: Am Ende des Filmes wird ein Verweis auf die antideutsch gesinnte Wikipedia eingeblendet!)
Das Sykes-Picot-Abkommen 1916 und die Balfour-Deklaration 1917 und ihre Folgen am Nahen Osten 1/2

Literatur

  • Richard Melisch: Das perfide Albion und seine amerikanischen Erben, Hohe Warte, 2015, ISBN 9783882023671 [512 Seiten]
  • 96-book.png PDF Rudolf Seiden: Um Zion und Zionismus. Zusammenfassung der Stellungnahmen zu den Fragen der jüdischen Renaissencebewegung des Zionismus u. Erez Israels seit Erlaß der Balfour-Deklaration, 1925
  • Haim Hillel Ben-Sasson (Hg.): Geschichte des jüdischen Volkes von den Anfängen bis zur Gegenwart. Mit einem Nachwort von Michael Brenner. Autorisierte Übersetzung aus dem Hebräischen von Siegfried Schmitz et al.; C.H. Beck, München 2007 [5., um ein Nachwort erweiterte Auflage als Sonderausgabe; VIII, 1.412 S.], ISBN 978-3-406-55918-1

Verweise

Englischsprachig

Fußnoten

  1. Die Benjamin-Freedman-Rede, 1961
  2. 33-cabinet.png Abgerufen am 15. Juli 2014. Archiviert bei WebCite®.90th Anniversary Of Balfour DeclarationTotally Jewish, 1. November 2011:

    „[...] the British dropped Balfour Declaration leaflets in Yiddish over Germany to sway German Jewish soldiers.““

  3. Die Unabhängigkeitserklärung des Staates Israel, verkündet in Tel Aviv am 14.Mai 1948 (5. Ijar 5708)
  4. Jüdische Zeitung, Monatszeitung für das Judentum in Deutschland
  5. David Korn: Wer ist wer im Judentum?, FZ-Verlag, ISBN 3-924309-63-9
  6. 6,0 6,1 6,2 6,3 6,4 6,5 6,6 Haim Hillel Ben-Sasson (Hg): Geschichte des jüdischen Volkes von den Anfängen bis zur Gegenwart, C. H. Beck, München 1995, ISBN 3-406-36626-0
  7. Ben-Sasson, 1995, S. 1221
  8. Ben-Sasson, 1995, S. 1227
  9. Jüdische Rundschau, 16. Januar 1920, Seite 24: Eine große Rede Weizmanns in Jerusalem (Faksimile)