Arendt, Otto

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Dr. phil. Otto Arendt
Die Reichstagsabgeordneten Erzberger, Südekum und Arendt beim Verlassen des Reichstags in Berlin.

Otto Arendt (Lebensrune.png 10. Oktober 1854 in Berlin; Todesrune.png 28. April 1936 ebenda) war ein Volkswirt, Publizist und freikonservativer Politiker sowie Mitglied des Reichstages, Gründungsmitglied der Deutschen Kolonialgesellschaft, Vorstandsmitglied des Alldeutschen Verbandes und Mitglied der DNVP, wechselte jedoch nach dem Kapp-Aufstand zur DVP.

Leben

Dr. phil. Otto Arendt.png

Otto Arendt kam 1854 in Berlin als Sproß einer zum Christentum konvertierter jüdischen Kaufmannsfamilie zur Welt und wurde evangelisch getauft.[1] Nach dem Besuch des Gymnasiums studierte er in Leipzig und Freiburg Rechts- und Staatswissenschaften. 1878 promovierte er mit der Arbeit „Die vertragsmäßige Doppelwährung“.

Zu den deutschen Politikern jüdischer Herkunft der Kaiserzeit und der Weimarer Republik, die – bezogen auf das heutige Parteienspektrum – rechts der „Rechtsradikalen“ stünden, gehörte Otto Arendt. In Jacob Tourys Schrift „Die politischen Orientierungen der Juden in Deutschland“ heißt es: „Er tendierte weit nach rechts.“[1]

Als „Bimetallist“ trat Arendt für das Silber als dem Golde gleichberechtigtes Edelmetall im internationalen Währungssystem ein. Durch seine Schrift „Die vertragsmäßige Doppelwährung“ von 1880 bekam er Anschluss an die Bewegung für Bimetallismus. Im Streit zwischen den Anhängern einer Gold- oder Silberwährung trat Arendt für eine Doppelwährung auf Gold- und Silberbasis ein. Diese sollte auf internationalen Verträgen beruhen und so Währungsschwankungen verkleinern. Im Jahr 1882 wurde Arendt Mitbegründer des „Deutschen Vereins für internationale Doppelwährung.“ Er wurde auch Schriftführer der Organisation. Auch war er Herausgeber der Veröffentlichungen des Vereins. Arendt gilt als theoretischer Hauptvertreter der Bimetallbewegung in Deutschland.

Er engagierte sich bei den „Alldeutschen“ und war Mitbegründer der Deutschen Kolonialgesellschaft, die für den Erwerb deutscher Kolonien eintrat. 1886 erschien seine Schrift „Ziele deutscher Kolonialpolitik“. Er unterstützte die Arbeit des (ebenfalls aus jüdischer Familie stammenden) Kolonialpioniers Emin Pascha (eigentlich Schnitzer). Von 1888 bis 1898 gab er das „Deutsche Wochenblatt“ heraus. Otto Arendt vertrat als Abgeordneter erst die konservative Reichspartei, dann die Deutschnationalen von 1885 bis 1918 im Preußischen Abgeordnetenhaus und von 1898 bis 1918 im Deutschen Reichstag zu Berlin. 1920 schloß er sich der Deutschen Volkspartei an.[1]

Arendt war Verfasser zahlreicher volkswirtschaftlicher und politischer Schriften. Er war auch Mitbegründer des Vereins für Socialpolitik.

Neue Deutsche Biographie

A., der in Leipzig und Freiburg Rechts- und Staatswissenschaften studiert hatte, wandte sich sowohl politischen als auch volkswirtschaftlichen Fragen zu und entfaltete in zahlreichen Schriften sowie in praktischer Wirksamkeit eine zweifache Tätigkeit. Seit 1880 in der deutschen Kolonialbewegung in hervorragendem Maße tätig, gehörte er zu den Mitbegründern der Deutschen Kolonialgesellschaft und des im Wettbewerb mit England gegründeten Deutschen Emin-Pascha-Komitees, das sich die Aufgabe stellte, dem am oberen Nil in der Aequatorialprovinz tätigen deutschen Gelehrten Dr. Eduard Schnitzer (Emin Pascha) Hilfe zu leisten, und 1889 die Deutsche Emin-Pascha-Entsatzexpedition unter Carl Peters ausrüstete. In diesem Komitee war A. führend tätig und trat auch sonst für eine aktive Kolonialpolitik ein. Als Freikonservativer gehörte er dem preußischen Abgeordnetenhaus seit 1885, dem Reichstag als Mitglied der Reichspartei seit 1898 an und gab in den Jahren 1888-98 das „Deutsche Wochenblatt“ heraus; 1907 war er einer der entschiedensten Anhänger des Bülow-Blocks und zog sich 1918 völlig von der Politik zurück. Als Währungsfachmann trat A. in dem Streit zwischen Monometallismus (Gold- oder Silberwährung) und Bimetallismus (Doppelwährung mit Gold- und Silbermünzen) für die Doppelwährung ein. 1882 wurde er Mitbegründer des internationalen Vereins für Doppelwährung und galt auf Grund seiner finanzwissenschaftlichen Schriften als Hauptvertreter der bimetallistischen Theorie in Deutschland. Da aber jede nationale Doppelwährung durch das Schwanken der Gold- und Silberpreise auf dem Weltmarkt bedroht wird, trat A. für eine allgemeine, auf internationalen Verträgen begründete, durch einen Weltmünzbund sanktionierte Welt-Doppelwährung ein, da der Bimetallismus die absolute Sicherheit gegen jede künftige Wertschwankung biete.[2]

Mitgliedschaften

Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses, Mitglied der Freikonservativen Partei, Mitglied im Alldeutschen Verband.

Familie

Im Jahr 1893 heiratete Arendt die Schauspielerin und Rezitatorin Olga Morgenstern (Lebensrune.png 19. November 1859 in Berlin),[3] Tochter des Kaufmanns Theodor Morgenstern und der Schriftstellerin und Volksküchengründerin Lina, geb. Bauer (1830–1909). Nach der Geburt des dritten gemeinsamen Kindes erkrankte Olga Arendt um 1899 an Nierenwassersucht und starb an der Krankheit am 29. Mai 1902 in Berlin.

Literatur

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 1,2 David Korn: Wer ist wer im Judentum? - FZ-Verlag ISBN 3-924309-63-9
  2. Arendt, Otto, in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 345
  3. Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 1. Berlin, 1898., S. 16-17