Glaube und Schönheit
Das BDM-Werk „Glaube und Schönheit“ war eine Teilorganisation des Bund Deutscher Mädel (BDM) und damit der Hitler-Jugend. Aufgabe der Organisation war es, die zeitliche Lücke zwischen der oberen Altersgrenze des BDM (18 Jahre, wobei 17jährige Mädel bei Eignung schon Mitglied werden konnten) und dem Aufnahmealter der NS-Frauenschaft (21 Jahre) zu schließen. Das wappenartige Emblem der Organisation besteht aus einem goldenen und einem silberner Stern auf dunkelblauem Schild. Gold und Silber symbolisieren den Übergang von der Jugend zur erwachsenen Frau.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Glaube und Schönheit wurde erst 1938 durch den Reichsjugendführer Baldur von Schirach nach Rücksprache mit der Reichsreferentin des BDM Jutta Rüdiger gegründet. Zur Beauftragten für das BDM-Werk ernannte der Reichsjugendführer Clementine zu Castell-Rüdenhausen.
Organisation
Glaube und Schönheit war wie ihre übergeordneten Organisationen BDM und HJ nach Gauen organisiert und wurde nach dem Führerprinzip aufgebaut. Die Organisation Glaube und Schönheit wurde als Untergliederung der Hitler-Jugend nach Kriegsende durch das Kontrollratsgesetz Nr. 2 verboten und aufgelöst, ihr Vermögen beschlagnahmt.
Auftrag und Ziel
Die jungen Fräulein im Alter zwischen 17 und 21 Jahren wurden aufgrund ihrer Entwicklung noch nicht in die NS-Frauenschaft übergeben. Durch die ständige Überprüfung der eigenen Interessen und Fähigkeiten erfolgte der rasche und spontane Wechsel der Interessensgebiete. Um diesem finalen Entwicklungsabschnitt des Jugendalters gerecht zu werden, wurde im Januar 1938 das BDM-Werk „Glaube und Schönheit“ ins Leben gerufen. Die Teilnahme daran war freiwillig. Die Entscheidung über die Weiterbildung oder die praktische Arbeit blieb den Teilnehmerinnen selbst überlassen. Arbeitsgemeinschaften zwischen 10 und 20 Mädeln wurden gebildet, deren Treffen einmal wöchentlich außerhalb der Arbeitszeit stattfanden, um auch Lehrlingen die Teilnahme zu ermöglichen.
Die vier wesentlichen Arbeitsgebiete waren:
- Leibeserziehung
- Häusliche Erziehung (Gesunde Lebensführung, Persönliche Lebensgestaltung)
- Politische und geistige Bildung
Die Arbeitsgemeinschaften teilten sich folgendermaßen auf:
- Leibeserziehung
- Gymnastik
- Mädeltanz
- Leichtathletik
- Turnen
- Tennis
- Reiten
- Rudern
- Schwimmen
- Eislauf
- Schilauf
- Rollschuhlauf
- Handball
- Landhockey
- Florettfechten
- Gesunde Lebensführung
- Kochen
- Vorratshaltung einschließlich Einkauf usw.
- gesunde Ernährung
- Gesundheitsdienst
- Krankenpflege
- Säuglingspflege
- Körper- und Schönheitspflege
- Persönliche Lebensgestaltung
- Nähen; aufbauend: geschmackvolles Kleiden
- Werken: Malen, Modellieren, Schnitzen, Stricken, Sticken, Spinnen, Weben, Färben, u. a. m.
- Schönheit des Wohnens
- Kultur in Heim und Familie: Geselligkeit, Pflege der Musik, des Liedgutes und des Brauchtums, Laien- und Puppenspiel darauf aufbauend: Fest- und Feiergestaltung
- Politische und geistige Bildung
- Fragen des völkischen Lebens
- Volkstumsarbeit
- Auslandskunde
- Geopolitik
- Kunstgeschichte
- Literatur
Für die Mädel der Landbevölkerung wurden zwei eigene Arbeitsgemeinschaften ins Leben gerufen, damit die weibliche Landjugend nicht städtischen Verhaltensweisen nacheiferte:
- Bäuerliche Berufsertüchtigung
- Bäuerliche Lebensgestaltung
Zweiter Weltkrieg
Während des Krieges wurden weitere Arbeitsgemeinschaften gebildet, die Kenntnisse im Nachrichtenwesen oder im Luftschutz vermittelten, um damit Männer für den Kriegseinsatz freizustellen. Eigentliches Ziel dieses Werkes war es jedoch, den Mädchen die Freiheit zu geben, ihre persönlichen Anlagen zu entdecken und zu entfalten und ihren individuellen Neigungen nachzugehen. Kollektive Erziehung wurde vermieden, die Mädel sollten zu einer gemeinschaftsgebundenen Persönlichkeit herangebildet werden.
Bildergalerie
Bilder der vielfältigen Tätigkeiten beim BDM-Werk „Glaube und Schönheit“:
BDM (Glaube und Schönheit) auf dem Reichsparteitag