Baum, Vicki

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Vicki Baum, auch Vicky Baum, eigentlich Hedwig Baum (* 24. Januar 1888 in Wien; † 29. August 1960 in Hollywood) war eine jüdische Musikerin und eine der erfolgreichsten Schriftstellerinnen in der Weimarer Republik.[1]

Werdegang

Vicki Baum (eigentlich hieß sie mit Vornamen Hedwig) wurde am 24. Januar 1888 in Wien als Tochter des Regierungsbeamten Hermann Baum und seiner Frau Mathilde geb. Donath geboren. Sie besuchte das Pädagogium in Wien und später die Hochschule für Musik und begann ihre musikalische Laufbahn als Harfenistin. Mit 12 Jahren trat sie erstmals öffentlich in einem Konzert auf. Später (1913) gehörte sie der Kurkapelle in Darmstadt an, wohin sie der Großherzog von Hessen berufen hatte. Sie war in Kiel (1916/17), Hannover (1917–1923) und Mannheim musikalisch tätig. Neben der Musik widmete sie sich ab 1914 schriftstellerischer Tätigkeit. Im Jahre 1916 verheiratete sie sich in zweiter Ehe mit dem jüdischen Generalmusikdirektor Richard Lert und gab das öffentliche Auftreten in Konzerten auf. Sie begleitete ihren Mann auf seinen beruflichen Reisen durch Deutschland, bis sie, einem plötzlichen Entschluß folgend, 1926 nach Berlin ging.[2]

Die Jüdin Vicki Baum wurde als Schriftstellerin vom jüdischen Ullstein-Verlag entdeckt, wo sie (1926-1931) als Redakteurin des Blattes „Die Dame“ arbeitete.[1] Theatermogul Max Reinhardt verhalf ihr endgültig zum Durchbruch.[1] 1931, anläßlich der Verfilmung ihres bekanntesten Werkes, „Menschen im Hotel“ mit Greta Garbo in der Hauptrolle, begab sich Vicki Baum in die Vereinigten Staaten von Amerika. Dort blieb sie. Sie schrieb bald darauf nur noch englisch und nahm 1938 die VS-Staatsbürgerschaft an. Ihre Erinnerungen heißen „Es war alles ganz anders“.[1]

Sie starb 1960 in Hollywood.

Familie

Vicki Baum war von 1909 bis 1913 mit dem Schriftsteller und Journalisten Max Prels (* 28. Juli 1878) verheiratet. 1916 heiratete sie den jüdischen Dirigenten Richard Lert. Der Ehe entstammen die Söhne Wolfgang (* 1917) und Peter (* 1921).

Werke (Auswahl)

  • 1919: Frühe Schatten
  • 1920: Der Eingang zur Bühne
  • 1921: Die Tänze der Ina Raffay
  • 1922: Die anderen Tage (Novellen)
  • 1923: Die Welt ohne Sünde
  • 1924: Ulle der Zwerg
  • 1926: Tanzpause
  • 1927: Hell in Frauensee
  • 1927: Feme
  • 1928: Stud. chem. Helene Willfüer
  • 1929: Menschen im Hotel
  • 1930: Zwischenfall in Lohwinkel
  • 1930: Miniaturen
  • 1931: Pariser Platz 13
  • 1935: Das große Einmaleins / Rendezvous in Paris
  • 1936: Die Karriere der Doris Hart
  • 1937: Liebe und Tod auf Bali (Love and death on Bali). Neuausgabe Köln 2002, ISBN 3-462-03122-8 (Entgegen dem Titel handelt es sich nicht um die Liebesgeschichte, sondern eine romanhafte Schilderung des von Ritualen bestimmten Lebens eines balinesischen Dorfs und seine Vernichtung durch holländische Kolonisatoren am Anfang des letzten Jahrhunderts).
  • 1937: Hotel Shanghai (Shanghai 37)
  • 1937: Der große Ausverkauf. Amsterdam: Querido 1937
  • 1939: Die große Pause
  • 1940: The Ship and the shores/ Es begann an Bord
  • 1943: Kautschuk / Cahuchu, Strom der Tränen (The weeping wood)
  • 1943: Hotel Berlin/ Hier stand ein Hotel
  • 1946: Mortgage on Life/ Verpfändetes Leben
  • 1947: Schicksalsflug
  • 1949: Clarinda
  • 1951: Vor Rehen wird gewarnt (Danger from Deer)
  • 1953: The Mustard Seed
  • 1953: Kristall im Lehm
  • 1954: Marion
  • 1956: Flut und Flamme (Written on water)
  • 1957: Die goldenen Schuhe (Theme for Ballett)
  • 1962: Es war alles ganz anders (Memoiren)

Verfilmungen

  • 1932 – Menschen im Hotel (Grand Hotel) nach dem gleichnamigen Roman – Regie: Edmund Goulding
  • 1940 – Dance, Girl, Dance – Regie: Dorothy Arzner
  • 1945 – Hotel Berlin – Regie: Peter Godfrey
  • 1945 – Weekend im Waldorf (Weekend at the Waldorf) – Regie: Robert Z. Leonard
  • 1949 – Die Karriere der Doris Hart (La belle que voilà) – Regie: Jean Pierre Le Chanois
  • 1950 – Rendezvous in Paris – Regie: René Clément – nach dem Roman „Das große Einmaleins“
  • 1950 – Verträumte Tage (L’aiguille rouge) – Regie: Emil E. Reinert – nach der Novelle „Das Joch“
  • 1955 – Reif auf jungen Blüten (Futures vedettes) – nach dem Roman „Eingang zur Bühne“ – Regie: Marc Allégret
  • 1956 – Studentin Helene Willfüer – Regie: Rudolf Jugert
  • 1956 – Liebe – Regie: Horst Hächler – nach dem Roman „Vor Rehen wird gewarnt“
  • 1959 – Menschen im Hotel (Grand Hotel) – Regie: Gottfried Reinhardt

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 David Korn: Wer ist wer im Judentum? FZ-Verlag. ISBN 3-924309-63-9
  2. Internationales Biographisches Archiv 51/1960