Lucke, Bernd

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Prof. Dr. Bernd Lucke

Bernd Lucke (Lebensrune.png 19. August 1962 in Berlin) ist ein deutscher Ökonom, Hochschullehrer und Politiker. Er war Mitbegründer der „Wahlalternative 2013“, wurde Mitinitiator der Partei Alternative für Deutschland (AfD) und war bis Juli 2015 einer ihrer drei gewählten Parteisprecher. Er wurde im Juli 2015 zum Vorsitzenden der AfD-Abspaltung Allianz für Fortschritt und Aufbruch (ALFA) gewählt und übte diese Funktion bis Anfang Juni 2016 aus.

Werdegang

Von 1982 bis 1984 studierte Lucke Volkswirtschaft, Philosophie und Neuere Geschichte an der Universität Bonn. Anschließend studierte er an der Universität von Kalifornien in Berkeley. 1985 setzte er sein Studium der Volkswirtschaft an der Universität Bonn fort, das er 1987 mit dem Diplom abschloß. 1991 wurde er am Fachbereich Wirtschaftswissenschaft der Freien Universität Berlin promoviert. Von 1991 bis 1992 war er Referent beim Senator für Finanzen des Landes Berlin. 1997 erfolgte die Habilitation (Venia legendi) in Volkswirtschaftslehre und Ökonometrie. Seit 1998 ist Lucke Professor für Makroökonomie an der Universität Hamburg und Geschäftsführender Direktor des Instituts für Wachstum und Konjunktur. 2004 war er World Bank Consultant (Trade Liberalization in Syria).

Plenum der Ökonomen

Lucke veröffentlichte unter dem Eindruck der weltweiten Finanzkrise ab 2007 einen „Gründungsaufruf an alle deutschen Hochschullehrer für Volkswirtschaftslehre“. Darin rief er auf zur „Gründung eines Plenums der Ökonomen als einer elektronischen Vollversammlung aller Hochschullehrer für Volkswirtschaftslehre, die an einer deutschen Universität oder als deutsche Staatsbürger an einer ausländischen Universität lehren. Das Plenum der Ökonomen berät und äußert sich ausschließlich zu volkswirtschaftlichen Ausnahmesituationen von herausragender nationaler Bedeutung. Einziges Ziel des Plenums soll es sein, die Öffentlichkeit und die demokratisch legitimierten Institutionen der Bundesrepublik Deutschland rechtzeitig und fundiert über die Einschätzung der diesem Staat dienenden Wissenschaftler zu informieren.“[1]

328 VWL-Professoren unterzeichneten den Aufruf (Stand Juni 2011) und wurden damit Plenumsmitglied; Lucke wurde schließlich Geschäftsführer des „Plenums der Ökonomen“. Das Plenum sprach sich im Februar 2011 mit sehr großer Mehrheit gegen eine Verlängerung des „EU-Rettungsschirms“ aus.[2]

Politische Betätigung

Lucke war 33 Jahre lang Mitglied der CDU, bevor er diese im Dezember 2011 verließ, weil er ihre Euro-„Rettungspolitik“ für verfehlt hält. Bernd Lucke kandidierte für die Freien Wähler bei der Landtagswahl in Niedersachsen 2013.[3] Er war Gründungsmitglied der eurokritischen „Wahlalternative 2013“.[4] Am 14. April 2013 wurde auf dieser Basis in Berlin die neue politische Partei Alternative für Deutschland mit Lucke als gewähltem Sprecher gegründet.

Am 24. August 2013 wurde Lucke im Rahmen einer AfD-Wahlkampfveranstaltung in Bremen von acht vermummten Linksextremisten tätlich angegriffen. Die Täter waren mit Messer, Reizgas und Pfefferspray bewaffnet, stürmten die Bühne und stießen Lucke zu Boden. 15 Personen wurden durch das Reizgas verletzt, Lucke selber blieb unverletzt.[5]

Der sehr späte Austritt Luckes aus der CDU ist zugleich ein deutlicher zeithistorischer Beleg dafür, daß die eurokratische Agenda der Souveränitätszerstörung (gegen alle europäischen Staaten gerichtet, auch gegen jetzige Nicht-Mitglieder der EU) stets den Status von Geheimwissen hatte. Wenn nachweisbar selbst beruflich hochqualifizierte CDU-Parteimitglieder aus dem kleinen Kreis der politisch Aktiven (wie Lucke selbst) nichts geahnt haben vom tatsächlichen Ausmaß der Bürokratie-Ermächtigung, von der Überrumpelung des Wählers und den permanenten Lügen zum Thema Subsidiarität, dann hat dieser Umstand selbst historiographische Bedeutung. Andererseits belegt die innere Führungskrise der AfD – die seit den hilflosen Distanzierungsversuchen gegenüber PEGIDA im Winter 2014/15 entstand (und Hans-Olaf Henkel bewog, vom Posten des Vize-Vorsitzenden der AfD zurückzutreten) –, daß der tatsächliche politische Kurs von Bernd Lucke unbekannt ist. Von einer CDU 2.0 oder FDP 2.0 (in Analogie zu den Generationen des Weltnetzes) ist viel gesprochen worden. Personalpolitische Entscheidungen Luckes sprechen jedoch am ehesten dafür, daß ihm mit der AfD eine CFDDUPP (also eine Fusion aus allbekannten CDU- und FDP-Vorstellungen) vorschwebte, und eindeutig eben keine „Alternative“ für die Zustände in der BRD. Lucke war in der Vergangenheit vom Brandenburgischen AfD-Landeschef Alexander Gauland bereits als „Kontollfreak“ bezeichnet worden, weil er gerne alle Dinge in seinem Sinne mitbestimmen will.[6] Weiterhin strebte Lucke an, mehr politische Macht innerhalb der AfD auf seine Person zu konzentrieren, indem die drei gleichberechtigten Parteisprecher abschaffen wollte.

Gerüchte über Parteiaustritt und -neugründung

Pfeil 2 siehe auch.pngSiehe auch: Alternative für Deutschland, Abschnitt Richtungsstreit der Parteiflügel

Am 11. Mai 2015 wurde von Medien das Gerücht vermeldet, das auf Konrad Adams Aussage zurückgeht, Lucke erwäge einen Austritt aus der AfD und die anschließende Gründung einer neuen Partei.[7] Kaum eine Woche später wurde bekannt, daß Lucke mit Unterstützern einen Verein namens „Weckruf 2015“ gründete, der Ausgangspunkt für eine neue Partei sein könnte. Lucke konzentrierte sich darauf, seine und die Ansichten seiner Getreuen durchzusetzen. Am 19. Mai 2015 gab Lucke auf einer Pressekonferenz bekannt, es sei eine Falschmeldung, daß er zur Gründung einer neuen Partei aufrufe. Gleichzeitig versuchte er, mit Petry zukünftig wieder ins Gespräch zu kommen. Weiterhin behauptete Lucke, seine eigenen Ambitionen seien gegenüber dem Wohl der Partei nachrangig,[8] was der bisherigen Wahrnehmung vieler kritischer Beobachter widersprach. Lucke war in der Vergangenheit vorgeworfen worden, eine „One-Man-Show“ abzuziehen. Weiterhin hatte Lucke erfolglos versucht, über das parteiinterne ePost-Verteilersystem für seinen Verein „Weckruf 2015“ zu werben, was durch eine Intervention Frauke Petrys und Konrad Adams verhindert wurde.[8] Luckes Vereinsgründung wurde schließlich vom Bundesvorstand der AfD mit fünf zu sieben Stimmen mißbilligt. Lucke selbst sowie die Vorstandsbeisitzerin Ursula Braun-Moser stimmten gegen den Beschluß. Lucke lehnte eine weitere Zusammenarbeit mit Petry nach dem Parteitag Mitte Juni 2015 ab.[9]

Während des AfD-Parteitages am 4. Juli unterlag Lucke mit 38,3 % der Stimmen bei einer Kampfabstimmung gegenüber Frauke Petry, die 60 % erhielt. Am 8. Juli 2015 gab Lucke seinen Austritt aus der AfD bekannt.[10]

Dipl.-Chem. Dr. rer. nat. Hans Penner schrieb Lucke in einem offenen Brief:

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Dipl.-Chem. Dr. rer. nat. Hans Penner, 76351 Linkenheim-Hochstetten, 15.07.2015


Herrn Prof. Dr. Bernd Lucke


Sehr geehrter Herr Professor Lucke,


Sie unterstützen eindeutig die Bestrebungen von Frau Dr. Merkel, Deutschland zu islamisieren, indem Sie gezielt falsche Vorstellungen über den Islam verbreiten. Am 19.10.2014 haben Sie auf dem Bayerischen Landesparteitag in Ingolstadt auf eine Rückfrage zum Islam gesagt:

„Darf ich ganz kurz dazu etwas sagen, weil ich diese pauschale Verurteilung des Islam von uns weisen möchte. So dürfen wir mit einer großen Religionsgemeinschaft nicht umgehen. Ich habe mit vielen Muslimen Kontakt gehabt, […] mit denen ich gesprochen habe über den Islamismus und die mir glaubhaft versichert haben, der Islam verbietet die Tötung von Unschuldigen ganz eindeutig, und das, was die islamistischen Terroristen der Isis machen, ist in den Augen von vielen Muslimen einfach unislamisch. Und auch das muß man bitteschön anerkennen, daß es Muslime gibt, die sich genauso entschieden von Isis abwenden und vom Islamismus abwenden und von Konzepten wie dem Dschihad abwenden, wie wir das auch tun. Deshalb bitte ich, keine pauschale Verurteilung einer solchen großen Religionsgemeinschaft vorzunehmen.“

Ihre Beurteilung des Islam ist falsch, weil Sie folgende Fakten ignorieren:

  1. Maßgeblich sind nicht die Meinungen irgendwelcher islamischer Intellektueller, sondern die Anordnungen der islamischen Funktionäre und Rechtsgelehrten.
  2. Islam ist die Unterwerfung unter die Ideologie des Mohammed, die unwiderruflich im Koran festgelegt ist.
  3. Die Behauptung, der Islam würde das Töten von Unschuldigen verbieten, bezieht sich ausschließlich auf die Sure 5:32. In dieser Sure heißt es ausdrücklich, daß Gott den Kindern Israels das Töten Unschuldiger verboten hat.
  4. Der Koran fordert eindeutig die Tötung von Gegnern des Islam. Siehe http://www.fachinfo.eu/fi033.pdf.
  5. Für jeden Anhänger des Islam ist Mohammed absolutes Vorbild. In Medina hat Mohammed 600 bis 800 Juden köpfen lassen, weil sie eine Zwangsislamisierung ablehnten.
  6. Bestimmte für jeden Mohammedaner verbindliche Anordnungen des Koran sind mit dem Grundgesetz unvereinbar.

Es war unbedingt notwendig, daß sich die AfD von Ihnen getrennt hat.

Mit betroffenen Grüßen

Hans Penner


Allianz für Aufbruch und Fortschritt (Alfa)

Lucke war erster Bundesvorsitzender der AfD-Abspaltung ALFA. Anfang Juni 2016 gab er bekannt, nicht mehr für den Parteivorsitz zu kandidieren. Stattdessen wurde die bisherige Generalsekretärin und EU-Abgeordnete Ulrike Trebesius zur Vorsitzenden gewählt.

Im Juni 2016 traf sich Lucke mit führenden Mitgliedern der Erfurter Ahmadiyya-Gemeinde. Er wollte damit seine Solidarität für die Minderheitenrechte der Mohammedaner demonstrieren und zugleich zum Ausdruck bringen, daß er eine von der AfD geforderte Bürgerbefragung, ob und wie die Moschee gebaut werden darf, ablehnt.[11]

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Die Privatisierungspolitik der Treuhandanstalt, ISBN 3931258289, 1995
  • Konjunkturforschung mit Burns-Mitchell-Methodologie, ISBN 393125836X, 1995
  • Frequenzbereichsevaluation eines Real business cycle Modells, ISBN 3931258661, 1996
  • Infrastrukturförderung und regionales Wachstum im Land Brandenburg, ISBN 3-931258-06-8, 1997
  • Theorie und Empirie realer Konjunkturzyklen, ISBN 3790811483, 1998
  • Empirische Implementation eines Real-Business-Cycle-Modells, ISBN 392433031X, mit Christian Gaggermeier, 2000
  • Anspruch und Wirklichkeit volkswirtschaftlicher Auftragsforschung, ISBN 3924330433 mit Werner Bönte, 2001

Verweise

Fußnoten