Bilharz, Theodor Maximilian

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Theodor Bilharz (1825–1862)

Theodor Maximilian Bilharz (Lebensrune.png 23. März 1825 in Sigmaringen; Todesrune.png 9. Mai 1862 in Kairo, Ägypten) war ein deutscher Mediziner und Naturwissenschaftler.

Leben

Theodor Bilharz wurde am 23. März 1825 in Sigmaringen geboren. Sein Vater war Joseph Anton Bilharz, Kammerrat des Sigmaringer Hofes; seine Mutter Elsa Fehr stammte aus dem schweizerischen Thurgau. Schon früh fiel Bilharz als begabter Schüler auf. Er studierte Medizin in Freiburg im Breisgau und in Tübingen. 1849 gewann er mit einer Arbeit über das Blut wirbelloser Tiere einen Preis der Medizinischen Fakultät Tübingen. In Freiburg studierte er anschließend die vergleichende Anatomie wirbelloser Tiere.

Sein Tübinger Lehrer, Internist Professor Wilhelm Griesinger, erhielt im Jahre 1850 einen Ruf nach Kairo. Er bot Bilharz eine Assistentenstelle in Kairo an, die Bilharz mit Freuden annahm. Bald wurde Bilharz dort Chefarzt an verschiedenen Krankenhäusern. Schließlich wurde er zum Professor der Anatomie an der Medizinischen Hochschule in Kairo ernannt. In dieser Funktion war Bilharz auch für Obduktionen zuständig. Er sezierte einige hundert Leichname und fand dabei einen parasitären Wurm, der in den Blutgefäßen des Menschen geschlechtsreif wird und durch die Produktion von Hunderten Eiern pro Tag die Venen verstopft und zum Siechtum der befallenen Person führt. Er erkannte weiter, daß sich diese Eier, durch den Stuhl oder durch den Harnfluß in Süßwasser entlassen, in Larven verwandeln, so daß also auf diesem Wege Menschen (oder andere Säuger) sich durch den Kontakt mit verunreinigtem Wasser wieder infizieren. Der gesamte Lebenszyklus des Parasiten, der noch eine Süßwasserschnecke als Zwischenwirt durchläuft, wurde erst etwa 60 Jahre später aufgeklärt.

Dieses oft tödlich verlaufende Leiden wurde, wie die Pharaonen glaubten, vom Todesgott gesandt. Wahrscheinlich wegen dieses Aberglaubens wurde nach der Ursache der Krankheit nicht geforscht. Für Tausende von Jahren hat dieses Leiden die Lebensqualität der Niltalbewohner beeinträchtigt oder gar zum qualvollen Tode der befallenen Personen geführt. Die Allgegenwart der Krankheit wird auch durch ein eigenes Hieroglyphenzeichen bezeugt. Zur Zeit des Wirkens von Bilharz in Ägypten waren etwa 80 Prozent der Bevölkerung im Lande des Nil mit jenem Wurm infiziert. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation sind heute noch bis zu 200 Millionen Personen in den tropischen und subtropischen Regionen der Erde von diesem Parasiten oder Arten der gleichen parasitären Gattung befallen.

Das Bilharz'sche Verdienst besteht vor allem darin, daß Bilharz durch die Gründlichkeit seiner Arbeitsmethode den Ursprung dieser Krankheit erkannte und damit Wege zur Bekämpfung des Parasiten sowie zur Vermeidung von Infektionen eröffnete und auch indirekt zur Entwicklung von Heilmethoden beitrug.

Bilharz starb mit nur 37 Jahren an Typhus, nachdem er sich bei der Behandlung einer deutschen Touristin infiziert hatte.

Der Name Bilharz wird heute noch in Sigmaringen und in Ägypten in Ehren gehalten. Auch andere Personen der Familie Bilharz sind über ihre engere Heimat hinaus berühmt geworden, so sein Bruder Dr. Alfons Bilharz (1836–1925), der ebenfalls als Arzt und auch als Philosoph bekannt geworden ist.

Der Name der Krankheit, zu Ehren von Bilharz „Bilharzia“ genannt, wird heute in der wissenschaftlichen Literatur nicht mehr gebraucht. Er wurde im deutschfeindlichen Ausland während des Ersten Weltkrieges durch das Fachwort Schistosoma verdrängt.