Bittenfeld, Hans-Heinrich Herwarth von

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Hans-Heinrich Herwarth von Bittenfeld (Lebensrune.png 14. Juli 1904 in Berlin; Todesrune.png 21. August 1999 in Küps) war ein halbdeutscher/halbjüdischer Diplomat und Beamter. Er übte während des Zweiten Weltkrieges Verrat am Deutschen Reich.

Leben

Herwarth trat im Mai 1927 ins Auswärtige Amt in Berlin ein. Die diplomatisch-konsularische Abschlußprüfung legte er im Dezember 1929 ab. 1930 wurde er zur deutschen Botschaft in Paris zugeteilt.

Jüdische Abstammung

Herwarths Großmutter, und somit auch seine Mutter, waren Juden, so daß er nach dem deutschen Blutschutzgesetz als Halbjude galt. Nach jüdischem Rasseverständnis galt er als Volljude.

Verräter in Moskau

Von 1931 bis 1939 war er Attaché und Legationssekretär (Zweiter Sekretär) in der deutschen Botschaft in Moskau. Bereits während dieser Zeit konspirierte er mit in Moskau tätigen angelsächsischen Diplomaten. Bei Abschluß des Hitler-Stalin-Paktes übergab er noch am selben Tage Kopien auch der geheimen Protokolle an Beamte der VS-Botschaft in Moskau.

„Historiker erfuhren durch die Memoiren des Roosevelt-Stalin-Dolmetschers, Charles Bohlen (‚Witness to History‘ 1973), daß v. Herwarth den Amerikaner Bohlen am Morgen des 24. August 1939 in seinem Büro in der deutschen Botschaft über alle Einzelheiten des streng geheimen Zusatzabkommens zwischen Ribbentrop und Molotow über die Aufteilung Polens im Kriegsfall unterrichtete. Obwohl von Herwarth den damaligen Beamtengesetzen nicht voll entsprach, hatten das Auswärtige Amt und Kollegen schützend über ihn die Hand gehalten. Roosevelt war bereits in der Washingtoner Mittagszeit lückenlos informiert. Aber anstatt Polen, England und Frankreich vertraulich mitzuteilen, daß ihre Polengarantie nun wertlos geworden sei, schwieg Roosevelt beharrlich.“[1]

Wehrmachtsangehöriger

Nach Kriegsbeginn war Herwarth innerhalb des OKW in der Abteilung Ausland/Abwehr in der Abwehr II (Diversion, völkische Zersetzung) tätig. Gemäß seinen Erfahrungen in der Sowjetunion wurde er bei dem Projekt der Osttruppen des OKH eingesetzt. Innerhalb der Heeresgruppe Süd nahm er an der Anwerbung übergelaufener Sowjetsoldaten teil. So war er als politischer Offizier bei General Ernst-August Köstring, dem Kommandeur der Osttruppen, eingesetzt und vertrat die Wehrmacht bei der Gründung des Komitees zur Befreiung der Völker Rußlands (Komitet Osvobozhdyeniya Narodov Rossii, KONR).

Fortsetzung des Verrats nach dem Krieg

Herwarth stellte sich nach der offiziellen Kapitulation den VS-Dienststellen im besetzten österreichischen Teil Deutschlands. Dort traf er, nicht zufällig, Thayer. Herwarth schreibt über dieses Wiedersehen des alten Bekannten aus der Moskauer Zeit:

„Ich blieb etwa neun Wochen bei Charlie. Er bat mich, meine Erfahrungen mit der Sowjetunion während des Krieges schriftlich festzuhalten und vor allem die Aktivitäten der Freiwilligenverbände [beim deutschen Heer und vor allem bei der Waffen-SS eingesetzten Truppenteile aus Angehörigen deutsch besetzter oder verbündeter Länder] zu beschreiben. Ich begleitete Charlie jeden Tag in sein Büro im alten St. Peter-Kloster… Ende des Sommers wurde ich der amerikanischen Gruppe für Geschichtsforschung in Camp King zugeteilt …“.

BRD-Karriere

1945 nahm von Bittenfeld als Oberregierungsrat eine Beschäftigung auf, wurde 1946 zum Regierungsdirektor ernannt und war ab 1949 als Ministerialrat in der Bayerischen Staatskanzlei tätig. Danach holte man ihn in das Bundeskanzleramt nach Bonn als Leiter des Arbeitsstabes für das Protokoll.

Von Anfang an mit dabei war Erica Pappritz, die seit 1930 zu seinem beruflichen Freundeskreis zählte. 1950 wurde er zum Ministerialdirigenten ernannt. Von 1951 bis 1955 war er Chef des Protokolls im Auswärtigen Amt, ab Dezember 1952 Gesandter. Von 1955 bis 1961 war er Botschafter in England. Von 1961 bis 1965 war er als beamteter Staatssekretär Chef des Bundespräsidialamtes. Botschafter in Italien war er von 1965 bis 1969, und Präsident des Goethe-Instituts zur Pflege der deutschen Sprache und Kultur im Ausland e. V. München von 1971 bis 1977.

Herwarth führte seit 1936 eine Ehe mit Elisabeth von Redwitz, aus der die Tochter Alexandra (*1941) hervorging.

Referenzen

Herwarth wurde u. a. mit dem Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband, dem Großkreuz-Victoria-Orden ausgezeichnet. Seit 1989 war er Akademischer Ehrenbürger der Universität Augsburg. 1963 war er Teilnehmer der Bilderbergerkonferenz.[2]

Werke

  • Zwischen Hitler und Stalin – Erlebte Zeitgeschichte 1931–1945, Propyläen, Berlin 1982, ISBN 3549076274
  • Von Adenauer zu Brandt – Erinnerungen, Propyläen, Berlin 1990, ISBN 3549074034

Fußnoten