Blauenschlag

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Blauenschlag

Staat: Deutsches Reich
Gau: Niederdonau
Einwohner (1930): 224
Höhe: 526 m ü. NN
Koordinaten: 49° 8′ 8″ N, 15° 5′ 49″ O
Flucht.jpg
Blauenschlag befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von der Tschechei vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.

Blauenschlag ist ein deutscher Ort in Südmähren, Sudetenland, acht Kilometer östlich von Neuhaus gelegen.

Geschichte

Eine sehr frühe Besiedlung des Gebietes ist durch den Fund eines Hockergrabes belegt.

Das Haufendorf wurde 1359 als „Blazieiow“ erstmals urkundlich erwähnt und wurde wahrscheinlich ursprünglich bereits im 13. Jahrhundert durch die Herrschaft Neuhaus mit deutschen Kolonisten besiedelt. Bereits 1360 wurde der Ort auch als Blasenslag (was auf „Blasius“ und „Rodung“ zurückgeht - die Rodung des Blasius) genannt. Im 19. Jahrhundert wurde nach weiteren Veränderungen der Name Blauenschlag gebräuchlich.

Im Spätmittelalter (seit 1249) hatte das Patronat der Deutsche Ritterorden inne, der bis Ende des 15. Jahrhunderts in Mähren Besitzungen hatte. 1434 wurde der Ritterorden von hussitischen Heeren vertrieben. Die Herren von Neuhaus übernahmen das Patronat.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Blauenschlag von schwedischen Truppen besetzt und die Burg zerstört.

Bis 1848 war der Ort der Herrschaft Neuhaus zugehörig.

Durch die Nähe zur Sprachgrenze gab es einen regen Austausch zwischen tschechischen und deutschen Bewohnern. Von den deutschen Bauern des Ortes wurden häufig tschechische Dienstboten eingestellt. Es kam zu vielen deutsch-tschechischen Ehen.

Vertreibung der deutschen Einwohner 1945/1946

Die deutschen Einwohner mußten nach dem Sieg der Bolschewisten am Ende des Zweiten Weltkriegs am 30. Mai 1945 binnen einer halben Stunde den Ort verlassen. Von drei verhafteten Männern starben zwei in tschechischer Gefangenschaft, ein weiterer kam erst nach zehn Jahren frei.

1964 wurde der Nachbarort Ulrichschlag in Blauenschlag eingemeindet. Des weiteren gehören heute Höflings, Klein Rammerschlag und Muttaschlag zur Gemeinde.

Wirtschaft und Infrastruktur (vor der Vertreibung)

Die Einwohner Blauenschlags lebten mehrheitlich von der Land- und Viehwirtschaft. Durch den Waldreichtum in dieser Region spielte auch die Forstwirtschaft eine Rolle. Die Bewohner trieben daneben Fischzucht und -handel.

Gewerbe: Leinöl-Mühle, Molkereigenossenschaft (Dampfmolkerei, 1904), Genossenschaftsbrennerei (1913).

Einrichtungen: zweiklassige Schule (1863, 1918 einklassig), tschechische Schule (nach 1918), Bahnstation (Schmalspurbahn Neuhaus-Neubistritz), Postamt, Elektrifizierung (1925), Freiwillige Feuerwehr.

Kulturerbe

Pfarrkirche St. Elisabeth in Blauenschlag.
  • Deutschordenskirche zur Hl. Elisabeth: aus dem 13. Jahrhundert (1359 wird erstmals ein Pfarrer in Blauenschlag urkundlich genannt), wurde 1429 von Hussiten zerstört und erst 1564 wieder instandgesetzt. 1860 bis 1864 wurde die Kirche nach Plänen von Ing. Teisinger vergrößert. Die Bauausführung erfolgte durch Josef Kocab in Neuhaus. Das Kirchenschiff erhielt eine Länge von 19 m bei einer Breite von 17 m und einer Höhe von 11 m; das Presbyterium ist 10 m breit, 4,75 m tief mit geradem Abschluß. Hauptaltar hl. Elisabeth, rechter Seitenaltar schmerzensreiche Maria, linker Seitenaltar Johann von Nepomuk. Die drei Altäre stammen von Josef Kocab aus Neuhaus, Zurichtung von Ing. A. Rosenberg; Bildhauerarbeit v. Joh. Stefal, Neuhaus. Turm ca. 20 m hoch.
  • Burgruine „Veitschlössl“ („Pippenhäusl“ oder „Bittnhäusel“): gotische Burg, wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts durch Witiko I. von Neuhaus angelegt, 1267 durch Witiko II. von Neuhaus an den Deutschen Ritterorden, wurde bereits im 15. Jahrhundert als „wüst“ bezeichnet; ursprünglich Anlage mit dreieckigem Grundriß und rundem Bergfried, zweifachem Wall; heute noch Reste der Mauer und Grundmauern des Turmes erhalten.

Bevölkerungsentwicklung

Volkszählung Häuser Einwohner Volkszugehörigkeit der Einwohner
Jahr insgesamt Deutsche Tschechen andere
1880 38 211 211 - -
1890 33 230 183 47 -
1900 34 218 191 27 -
1910 35 202 169 30 3
1921 38 221 136 76 9
1930 39 224 143 75 6
2010 371
2013 432