Borotitz

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Borotitz

Staat: Deutsches Reich
Gau: Niederdonau
Landkreis: Znaim
Einwohner (1930): 741
Höhe: 197 m ü. NN
Koordinaten: 48° 51′ 26″ N, 16° 14′ 33″ O
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Borotitz befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von der Tschechei vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.
Postkarte (zwischen 1938-45) mit Ansichten von Borotitz.

Borotitz ist ein deutscher Ort in Südmähren, Sudetenland, in der Senke der Thaya und Schwarza am rechten Ufer der Jaispitz gelegen. Benachbart sind die Orte Lechwitz im Nordwesten, Schakwitz im Norden und Possitz im Südosten.

Geschichte

1225 als „Boroticz“ erstmals und in einer Urkunde vom 31. März 1283 erneut als „Borotitz“ genannt, kam das Dorf im 14. Jahrhundert zum größten Teil an das Kloster Bruck. 1362 wurde nämlich ein Benedikt von Borotitz genannt, der dem Kloster gegen die Abhaltung von Seelenmessen einen Teil überließ.

Der in den Urkunden bis in das frühe 16. Jahrhundert vorkommende Zusatz „Mährisch-“ verschwand, nachdem das bis dahin bestehende Dorf „Deutsch-Borotitz“ nahe Znaim um 1525 völlig verödet und untergegangen war.

Borotitz wurde temporär dem Kloster durch Jobst von Mähren entzogen. Von 1519 bis 1660 war der Ort in Besitz der Familie von Weitmühl. Sebastian von Weitmühl vereinigte Borotitz mit der Herrschaft Grusbach. Im Mai 1605 wurde Borotitz durch siebenbürgische Truppen unter dem Fürsten Bocskaj geplündert. Auch im Dreißigjährigen Krieg wurde die Ortschaft verwüstet.

Das Brucker Kloster unterstützte nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges den Wiederaufbau des verödeten Dorfes. Es erwarb den Ort im Jahr 1660 wieder. So konnte der Brucker Abt 1671 vor allem Lechwitzer Einwohner hier wieder ansiedeln. Borotitz blieb im Besitz des Stiftes bis zu dessen Auflösung 1784.

Der Ortsteil Philippsdorf entstand 1785 auf dem aufgelösten Herrschaftsbesitz des 1784 aufgehobenen Klosters Bruck und war ab Mitte des 19. Jahrhundert immer Bestandteil der Gemeinde Borotitz. Unter der Siedlung wurden Ende des 19. Jahrhunderts unterirdische Räume (Erdställe) entdeckt. Nachweislich wurden diese während der napoleonischen Kriege 1805 und 1809 als Versteck genutzt, bestanden aber aller Wahrscheinlichkeit nach schon früher.

Der zuständige Verwaltungsbezirk für Borotitz war ab 1848 der Bezirk Znaim, der von 1938 bis 1945 zum Kreis Znaim umgestaltet wurde.

Vertreibung der deutschen Einwohner 1945/46

Von den deutschen Familien, die beim Einmarsch der Bolschewisten Ende des Zweiten Weltkrieges im Ort wohnten, konnte nur eine im Dorf bleiben. Einige flüchteten vor den Exzessen militanter Tschechen nach Österreich bzw. wurden dorthin vertrieben. Die restlichen wurden von Juli bis September 1946 in andere Teile Deutschlands zwangsausgesiedelt. Auch der Großteil der in Österreich Gelandeten wurde in die deutsche Westzone abgeschoben. Zwei Personen wanderten in die VSA und eine nach Australien aus.

Wirtschaft und Infrastruktur (vor der Vertreibung)

Landwirtschaft: Getreide, Mais, Zuckerrüben, Zwiebeln, Gurken, Kartoffeln, Tomaten, Paprika, Mohn, Klee (Ackerfläche 940 ha), Weinbau (12 ha), Obstbau.

Gewerbe: Gutshof, Wirtshäuser, Kleingewerbe.

Einrichtungen: Volksschule (1836, 1892, zwei Klassen), Gemeindehaus, Fr. Feuerwehr mit Feuerwehrhaus, Milchsammelstelle, Spar- und Darlehenskasse.

Kulturerbe

  • Dorfkapelle St. Wenzel: 1865 erbaut und 1901 ausgeschmückt.
  • Archäologie: Um 1900 wurde in Borotitz ein größerer bronzezeitlicher Depotfund freigelegt (Aunjetitzer Kultur), in dem sich zahlreiche Armstulpen (Manschetten) aus glatten Bronzeblechstreifen befanden, deren Enden etwas eingerollt sind. Sie sind unter dem Namen „Borotitzer Armmanschetten“ bekannt geworden.
  • Im Ort und seiner Umgebung verschiedene Bildstöcke, Marterl und Kreuze.

Einwohnerentwicklung

Volkszählung Einwohner gesamt Volkszugehörigkeit der Einwohner
Jahr Deutsche Tschechen Andere
1880 755 755 0 0
1890 726 725 1 0
1900 790 778 12 0
1910 833 833 0 0
1921 759 739 14 6
1930 741 719 15 7
2010 418
2013 420