Brugger, Karl
Karl Brugger, (* 1942 in München, † 2. Januar 1984 in Rio de Janeiro), studierte Zeitgeschichte und Soziologie in München und Paris. Er war bis 1974 freier Korrespondent für Rundfunk und Fernsehen und arbeitete seitdem als Auslandskorrespondent für die ARD in Rio de Janeiro. Karl Brugger galt als Spezialist für Indianerfragen.
Inhaltsverzeichnis
Der Tod des Korrespondenten
Am 3. Januar 1984 brachte die ARD in ihrer Hauptnachrichtensendung Tagesschau um 20 Uhr folgende Meldung:
- „Der langjährige Hörfunk-Korrespondent der ARD für Südamerika, Karl Brugger, ist in Rio de Janeiro ermordet worden. Der 41-jährige Journalist wurde in vergangenen Nacht auf offener Straße überfallen und erschossen. Brugger hatte zum Jahreswechsel seinen Posten aufgegeben. Sein Nachfolger, Ulrich Encke, mit dem er gestern abend ein Restaurant besucht hatte, blieb bei dem Überfall unverletzt.“
In der BRD geriet dieser Mord im fernen Rio schnell wieder in Vergessenheit, aber in Brasilien selbst machten wilde Gerüchte die Runde. So soll in der Mordnacht Bruggers Wohnung durchsucht worden sein. Sollte dies stimmen, so fällt es schwer, an einen zufälligen Raubmord zu glauben. Auch wurden in Südamerika ansässige sogenannte Alt-Nazis als mögliche Täter vermutet, denen der Journalist Brugger wohl zu neugierig geworden sein soll. Rüdiger Nehberg brachte schließlich die schillernde Person des sogenannten Indianerhauptlings Tatunca Nara ins Spiel.
Die geheimnisvolle Amazonasexpedition 1942/43
In einem 1947 erschienen Bericht (Carl Troll) über die geographische Wissenschaft im Deutschen Reich innerhalb des Zeitraums von 1933 bis 1945, wird detailliert aufgeführt, wo überall bis zum Kriegsende Auslandsforschung praktiziert wurde.
So unter anderen auch eine Expeditionen, die in den Jahren 1942/43 – also mitten im Krieg – im Amazonasgebiet durchgeführt wurde. Die Frage bleibt, welchen wirklichen Umfang diese Expedition hatte und was das eigentliche Ziel war. Dem eigentlichen Ziel dieser Expedition kam in den 1970er- Jahren der ARD-Korrespondent Karl Brugger vermutlich ziemlich nahe un verlor möglicherweise sein Leben dabei.
Er war in Südamerika Gerüchten nachgegangen, wonach es im Amazonasgebiet einen SS-Stützpunkt geben sollte. Ab 1943, so der israelische Geheimdienstler Michael Bar-Zohar, wurden angeblich von deutscher Seite große Geldvermögen ins Ausland transferiert, um dort den Aufbau von Siedlungsgebieten, Werkstätten, Forschungs- und Produktionseinrichtungen zu unterstützen. Südamerika war wohl die wichtigste Region dafür.
Der ARD-Korrespondent Karl Brugger recherchierte also in den 1970er-Jahrenn in Südamerika nach geheimen deutschen Stützpunkten sowie nach Gerüchten, wonach Hitler überlebt haben sollte und nach Südamerika entkommen war. Nach dem Tod Bruggers rissen die Gerüchte nicht ab, daß dieser dem Privatflugzeug Hitlers auf der Spur gewesen sein soll.
Brugger behauptete in seinem Buch, es wären ca 2.000 deutsche Soldaten in einer Geheimaktion nach Brasilien zu den Ugha Mongulala gelangt und hätten sich nach dem Krieg gezwungenermaßen mit diesen verbunden. Brugger, von der bizarren und facettenreichen Geschichte elektrisiert, setzte seine Recherchen darüber noch über viele Jahre fort. Bis er am 2. Januar 1984 auf offener Straße erschossen wurde. Brugger war wahrscheinlich bei seinen Recherchen einem „Kameradennetzwerk“ zu nahe gekommen.
Tatunca Nara
„Das Bundeskriminalamt ermittelt gegen den 49jährigen deutschen Staatsbürger Günther Hauck, der unter falscher Identität in Brasilien lebt und sich dort im Amazonsgebiet als Urwaldführer betätigt. Unsere bisherigen Ermittlungen begründen den Verdacht, daß Hauck verantwortlich ist für die Tötung des 23-jährigen Schweizer Herbert Wanner im Jahre 1984 und auch verantwortlich ist für das spurlose Verschwinden des 27jährigen Amerikaners John Reed und der 47jährigen schwedischen Staatsangehörigen Christine Heuser im brasilianischen Regenwald. Wir haben in die Ermittlungen einbezogen den Mord an einem deutschen Journalisten am Neujahrstag in Rio de Janeiro. Alle Fälle stehen in einem engen zusammenhang mit der Legende um Tatunca Nara. An der Personenidentität zwischen Günther Hauck und Tatunca Nara besteht kein Zweifel. In Deutschland lebende Zeugen, die ihn aus der Jugendzeit kennen, haben ihn anhand von Fotos einwandfrei identifiziert ...“ [1]
Angelastet hat man diesen Mord Tatunca Nara, der jedoch handfeste Alibis aufweisen konnte. Bis heute ist der Mord an Karl Brugger nicht aufgeklärt worden.