Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes
Die ehemalige Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (später: Reichsführerschule der NSDAP und des Deutschen Arbeitsdienstes) ist ein Komplex von Lehr- und Verwaltungsgebäuden im Norden von Bernau bei Berlin im Stadtteil Bernau-Waldfrieden.
Geschichte
Der Gebäudekomplex wurde von den Architekten Hannes Meyer und Hans Wittwer unter der Mitwirkung von Studenten des Bauhauses entworfen und zwischen den Jahren 1928 und 1930 erbaut.
Am 4. Mai 1930 wurde die Bundesschule eingeweiht und für die folgenden drei Jahre vom ADGB zur Aus- und Weiterbildung von sozialistischen Gewerkschaftsfunktionären genutzt.
Am 2. Mai 1933 besetzte die Sturmabteilung (SA) die Gewerkschaftsschule und wandelte sie im Auftrag der Deutschen Arbeitsfront (DAF) in eine Reichsführerschule der NSDAP um, Franz Maierhofer wurde zum Leiter der Reichsführerschule ernannt. Am 16. Juni 1933 eröffnete Adolf Hitler die Schule in Bernau feierlich. In seiner Rede forderte er den Bau von neuen Schulen für den Führernachwuchs der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Mit dem Bau wurde der Reichsleiter Robert Ley betraut. Ley gab den Bau dreier NSDAP-Ordensburgen in Auftrag, die Ordensburg Vogelsang, Sonthofen und die Ordensburg Krössinsee.
Ende 1935 wurde der Gebäudekomplex an den Sicherheitsdienst der NSDAP übergeben. Unter der Bezeichnung SD-Führerschule bzw. SD-Schule Bernau wurde aus dem Objekt die Führerschule für Angehörige der SS, des SD, der Sicherheitspolizei und der Gestapo. Neben den Kursen und Ausbildungsveranstaltungen für die SS-Angehörigen fanden hier Konferenzen der Reichsstudentenführung, einzelner Ämter des Sicherheitsdienstes und des Reichssicherheitshauptamtes statt. Später waren auch kleinere Dienststellen des RSHA im Haus, vor allem die Abteilung I F (Weltanschauliche Erziehung), untergebracht.
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges, im April 1945, besetzten Einheiten der Roten Armee das Gelände.
Der Komplex steht seit 1977 unter Denkmalschutz. Im Juli 2017 wurde die Bundesschule zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt.
Siehe auch
- Unternehmen „Tannenberg“ (angeblich hier stattgefundene Lehrgänge für das Unternehmen)
- Erwin Arras (Schüler der Reichsführerschule)[3]
- Heinrich Bangert (Schüler der Reichsführerschule)
- Klaus Barbie (Schüler der Reichsführerschule)
- Oskar Vogt (veranstaltete regelmäßig Führungen im Kaiser-Wilhelm-Institut für Absolventen der Reichsführerschule)