Caspari, Gertrud
Gertrud Caspari ( 22. März 1873 in Chemnitz; 7. Juni 1948 in Dresden-Klotzsche) war eine deutsche Zeichnerin und gilt als die bedeutendste Kinderbuch-Illustratorin Deutschlands.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Geboren als viertes Kind des Kaufmanns und Baumwollgroßhändlers Robert Caspari und seiner Ehefrau Anna Sophie in Chemnitz, zog die restliche Familie nach dem Tod des Vaters 1888 nach Dresden. In den Jahren 1894 bis 1895 war sie als Erzieherin auf einem Rittergut tätig. Danach absolvierte sie bis zu ihrem Examen 1898 eine Ausbildung zur Zeichenlehrerin an der Kunstgewerbeschule in Dresden.
Wegen der Erkrankung an der Basedowschen Krankheit mußte sie ihren Beruf jedoch aufgeben. Ihr erstes Bilderbuch mit dem Titel „Das lebende Spielzeug“ erschien 1903. Im Jahre 1906 erhielt sie zusammen mit ihrem Bruder Walther Caspari, der als Grafiker und Zeichner arbeitete, vom Leipziger Lehrerverein den Auftrag, das Bilderbuch „Kinderhumor für Auge und Ohr“ zu illustrieren. Es enthielt unter anderem Verse von Eduard Mörike, Theodor Storm und Adolf Holst, der neben Casparis Schwager Heinrich Meise ab 1907 ihr wichtigster Textlieferant wurde.
1908 erschien das Buch „Kinderland, du Zauberland“. Eine ihrer erfolgreichsten Publikationen ist das „Lustige Kleinkinderbuch“ aus dem Jahre 1907. 1925 erschien das bekannte Buch „In der Tierkinderstube“. Zur Zeit des Nationalsozialismus hatte sie dann ihre schöpferischste und kreativste Phase. Caspari illustrierte pädagogische Bücher für das Reichspropagandaamt wie z.B. das Liederbuch „Kommt Kinder! Singt!“[1] aus dem Jahre 1934. Neben zahlreichen Bilderbüchern entstanden Illustrationen zu Zeitschriften, Fibeln, Jugend-, Lieder-, Märchen-, Mal- und Beschäftigungsbüchern. Darüber hinaus gibt es Adventskalender, Spiele, Postkarten und Tafeln für den Schulunterricht mit Motiven von ihr.
Ihre Arbeiten stehen in der Tradition des spätromantischen Künstlers Ludwig Richter und seines Schülers Oscar Pletsch.
Zweiter Weltkrieg
Ihre Manuskripte, Skizzen und Originale wurden im Zweiten Weltkrieg gegen Deutschland bei einem anglo-amerikanischen Terrorangriff auf Leipzig zerstört. Bereits 1943 wurden bei einem Bombenangriff alle Druckplatten ihrer Bücher im Hahn’s Verlag vernichtet.
Nachkriegszeit
1945 wurde ihre Wohnung in Dresden-Klotzsche von sowjet-bolschewistischen „Befreiern“ geplündert. Ihre letzten Lebensjahre verbrachte sie völlig verarmt in der sowjetisch besetzten Zone in Lößnitz im Erzgebirge.
Bildergalerie
Werke (Auswahl)
- Das lebende Spielzeug (1903)
- Die Sommerreise! (1905)
- Kinderhumor für Auge und Ohr (1906)
- Lustiges Kleinkinderbuch (1907)
- Kinderland, du Zauberland (1908)
- Anschauungs- und Darstellungsbuch (1909)
- Frühling, Frühling überall! (1910)
- König ist unser Kind (1910)
- Für die Kleinen! (1913)
- Caspari-Fibel. Ein Lesebuch mit vielen bunten Bildern für die erste Schulzeit (1912)
- Jahreszeiten (4 Teile, 1912–1915)
- Was ist das, mein Kindchen?: ein Buch für die Allerkleinsten (1913)
- Große Leute (1916)
- Aus meinem Skizzenbuch (1917)
- Schau mal her (1918)
- Guten Morgen (1918)
- Für die lieben Kleinen (1920)
- In der Tierkinderstube (1925)
- Kommt nur herein! (1925)
- Eine ganz fidele Rechnerei (1927)
- Das lustige 1 x 1 für unsere ABC-Schützen (1929)
- Kommt Kinder! Singt! (1934)
Literatur
- Wolfgang Neubert: Gertrud Caspari. Die Bibliographie der Bücher und anderer bildnerischer Arbeiten, Burgart-Presse 1994, ISBN 978-3910206137