Mörike, Eduard
Eduard Friedrich Mörike ( 8. September 1804 in Ludwigsburg; 4. Juni 1875 in Stuttgart) war ein deutscher Lyriker der Schwäbischen Schule, Erzähler und Übersetzer. Er war auch evangelischer Pfarrer, haderte aber bis zu seiner frühen Pensionierung stets mit diesem „Brotberuf“.
Inhaltsverzeichnis
Wirken
Zu seinem Wirken heißt es:
- „Immer hat das protestantische Pfarrerhaus der deutschen Kultur wertvollste Träger geschenkt. Auch Eduard Mörike webte um sich gleich einem Schutzmantel die Stille, die aus ländlichen Pfarrergärten atmet. Aus Frommheit und kindlicher Andacht am kleinsten Ding, aus weltfroher Offenheit schuf der schwäbische Pfarrer sein Werk. Sein Leben ist nicht immer glücklich gewesen; Krankheit, landläufiger Menschenmühsal haben es überreich heimgesucht. Aber der dichtende Pfarrer ging ungetrübt wie ein Kind seinen Weg, still und beständig in seiner Treue zum Kleinsten, dabei ein unbestechlicher Wächter über den Adel der Form. In seinen Gedichten wie seinen Erzählungen, etwa der zarten Novelle von Mozarts Reise nach Prag, ist ihm Höchstes gelungen. Mit dem schlichtesten Wort hat er reine Schönheit enthüllt und ehrfürchtig an die Tiefen der Seele gerührt.“[1]
Kurze Einführung in Leben und Werk:[2]
Gedichte
- Ist’s der Dichter,
- Ist’s der Richter,
- Ist’s der leichtbestochne Freund,
- dem ich diese Lieder schenke? –
- Wenn ich es genau bedenke,
- Sind sie alle drei gemeint.
- Der Deinige E. Mörike
Mörike galt lange Zeit als ein typischer Vertreter des Biedermeier, der die vertraute und enge Heimat besingt. Heute erkennt man das Abgründige in seinem Werk und die Modernität seiner radikalen Weltflucht. Die Arbeiten Mörikes zählen dabei zu den bedeutenden Werken der deutschen Literatur des 19. Jahrhunderts.
Aus der Phase während des Vikariats, in der er versuchte, als freier Schriftsteller zu arbeiten, stammen u. a. die Gedichte Septembermorgen und Er ist’s (1829, eines der meistzitierten deutschen Gedichte, erschienen in Gedichte (1838, erweitert 1848 und 1864)):
- Frühling läßt sein blaues Band
- Wieder flattern durch die Lüfte;
- Süße, wohlbekannte Düfte
- Streifen ahnungsvoll das Land.
- Veilchen träumen schon,
- Wollen balde kommen.
- Horch, von fern ein leiser Harfenton!
- Frühling, ja Du bist ’s!
- Dich hab’ ich vernommen!
Vertont wurden seine Gedichte u. a. von Hugo Wolf (Mörikelieder), Hugo Distler und Othmar Schoeck.
Werke (Auswahl)
- Gedichte, 1867 (PDF-Datei, Handschriftliche Ausgabe mit einer Widmung an den König)
- Iris: Eine Sammlung erzählender und dramatischer Dichtungen, 1839 (PDF-Datei)
- Maler Nolten (1832). Roman (Teil 2 PDF-Datei)
- Lucie Gelmeroth (1839)
- Der Schatz (1835)
- Der Bauer und sein Sohn (Märchen, 1839)
- Die Regenbrüder (1839)
- Idylle vom Bodensee oder Fischer Martin (Sieben Gesänge, 1846) (PDF-Datei)
- Das Stuttgarter Hutzelmännlein (1855) (PDF-Datei)
- darin: Die Historie von der schönen Lau
- Mozart auf der Reise nach Prag (Novelle, 1856) (PDF-Datei)
- Die Historie von der schönen Lau; Märchen, mit sieben Bildern von Moritz von Schwind, nach den Kupferradierungen von Julius Naue und einem Titelbild (Netzbuch und einzelne Seiten als PDF-Dateien speicherbar) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
- Historie von der schönen Lau, Bilder und Buchschmuck von Erich Schütz (1921) (PDF-Datei)
- Erzählungen und Märchen (PDF-Datei)
- Gesammelte Schriften (1878) (PDF-Dateien: Bände 1-2, Bände 3-4)
- Werke (1900) (PDF-Dateien: Band 1, Band 2, Band 3, Band 4, Band 5, Band 6)
Übersetzungen
Mörike war ein exzellenter Kenner der griechischen und römischen Poesie und veröffentlichte mehrere Übersetzungen. Er übersetzte unter anderem Kallinos, Tyrtaios, Theognis und einige Homerische Hymnen. Erstausgaben der Übersetzungen Mörikes:
- Classische Blumenlese (Stuttgart 1840)
- Theokrit, Bion und Moschos (Stuttgart 1855, gemeinsam mit Friedrich Notter)
- Anakreon und die sogenannten Anakreontischen Lieder (Stuttgart 1864) (PDF-Datei)
Literatur
- Karl Fischer: Eduard Mörikes Leben und Werke (PDF-Datei)
- Ambros Mayr: Der schwäbische Dichterbund: „Ludwig Uhland, Justinus Kerner, Gustav Schwab, Karl Mayer, Eduard Mörike, Gustav Pfizer, 1886 (PDF-Datei)
- Heinrich Ilgenstein: Mörike und Goethe, eine literarische Studie, 1905 (PDF-Datei)
- Hans Otto Friedrich Ernst Kappenberg: Der bildliche Ausdruck in der Prosa Eduard Mörikes, 1914(PDF-Datei)
- Walther Eggert Windegg:
- Briefwechsel zwischen Hermann Kurz und Eduard Mörike, 1919 (PDF-Datei)
- Briefwechsel zwischen Theodor Storm und Eduard Mörike, mit 25 bisher unveröffentlichten Bildnissen und 17 weiteren Beigaben, 1900 (PDF-Datei)
- Wilhelm Michel: Eduard Mörike, in: Willy Andreas / Wilhelm von Scholz (Hg.): Die Großen Deutschen. Neue Deutsche Biographie. Propyläen Verlag, Berlin, 4 Bde. 1935–1937, 1 Ergänzungsbd. 1943; Dritter Band, S. 323–340