Chatten

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Karte der germanischen Stämme um 50 n. d. Z. (ohne Skandinavien)

Die Chatten (auch Katten, lat. Chatti, seltener Catti, vom altnordischen hattr, angelsächsischen haet = pileus, Filzkappe, abzuleiten) waren ein germanischer Volksstamm, welcher zu den Herminonen gehörte; sie bewohnten das Land zwischen Rhein, Taunus, Werra, Diemel und dem Teil des rheinischen Schiefergebirges, welcher die Wasserscheide zwischen Rhein und Weser bildet.

Ihr Hauptort war Mattium (Maden bei Gudensberg an der Eder). Zu den Chatten gehörten die Mattiaker, welche am Taunus wohnten; von den Chatten stammten die Bataver und Chattuarier ab, deren Sitze im Rheindelta lagen.

Geschichte

Die Chatten hatten nach zeitgenössischen Berichten (vor allem von Tacitus) im Vergleich mit anderen Völkern abgehärtetere Körper, straffere Glieder, drohendere Gesichtszüge und größere Lebendigkeit des Geistes, waren reicher an Überlegung und Erfindungsgabe, hielten strengere Kriegszucht und folgten und vertrauten mehr den Anordnungen ihrer Häuptlinge. Ihre Hauptstärke war das Fußvolk. Gleich den Römern führten sie auf dem Marsch außer ihren Waffen auch noch Feldgerät und Mundvorrat bei sich, zogen also nicht, wie die anderen Germanen, bloß zur Schlacht, sondern zum Krieg. Sie wußten Verschanzungen aufzuwerfen, und in Schlachtreihen geordnet, kämpften sie mutig und ausdauernd.

Die Jünglinge schoren Bart und Haupthaar erst nach Erlegung eines Feindes ab. Ein eiserner Ring bezeugte (nach Tacitus) das Gelübde eines Tapfern, von der beschimpfenden Fessel sich durch die Erlegung eines Feindes zu befreien. Solche Ringträger bildeten die ersten Schlachtreihen und eröffneten den Kampf. Der chattische Krieger war ohne eigenen Wohnsitz und Ackergut und quartierte sich im Frieden bei anderen ein; erst Altersschwäche setzte seinem Kriegsdienst ein Ziel. Drusus fand bei seinem Plan der Unterjochung Germaniens (11 v. d. Z.) anfangs an den Chatten Verbündete und drang durch ihr Land gegen die Cherusker (im Wesergebiet) vor. Denselben Weg nahm Nero Claudius Germanicus, um die Niederlage des Varus, welche die Katten als Bundesgenossen der Cherusker, Brukterer und Marsen mit herbeigeführt hatten, zu rächen (15 n. d. Z.), und im Jahre 16, als er seine Hauptmacht gegen Arminius führte, schickte er seinen Legaten Silius ab, um die Chatten im Schach zu halten.

Nachbau chattischer Wohnhäuser in Fritzlar-Geismar

Erneut kämpften die Chatten gegen die Römer in Obergermanien zur Zeit des Kaisers Claudius, und 51 verloren sie gegen Sulpicius Galba den bei Varus' Niederlage erbeuteten Legionsadler. Darauf gerieten sie mit den benachbarten Hermunduren um heilige Salzquellen an der Werra in Streit und gelobten (so erbittert waren sie gegen den verwandten Stamm), die Feinde nach ihrem Sieg den Göttern zu opfern; besiegt, wurden viele von ihnen an den Altären derselben geschlachtet. So geschehen im Jahre 59. Doch muß die Macht der Chatten bald wieder erstarkt sein. Im Jahre 70, zur Zeit des Bataveraufstandes, bedrängten sie in Gemeinschaft mit den Usipetern die römische Kolonie Moguntiacum (Mainz), doch ohne Erfolg. Die Züge, welche Domitian gegen sie unternahm, glichen mehr denen eines feigen Plünderers als einem ernstlichen Krieg; auch fernerhin blieben die Chatten der Schrecken der Römer.

Glücklicher scheinen Trajan und Hadrian gewesen zu sein, wenigstens schränkten sie das Gebiet der Chatten am Taunus durch erweiterte Befestigungen ein. Am Markomannenkrieg (162–180) nahmen sie als südwestliche Vorhut des großen Bundes hervorragenden Anteil. Bald darauf waren sie verschollen, und neue Namen als Bezeichnung germanischer Stämme traten im 3. Jahrhundert auf. Zuletzt hat Kaiser Caracalla (211–217) gegen die Chatten gekämpft, welche fortan in den Gesamtnamen Franken einbegriffen sind. Vereinzelt trat der alte Name noch auf bei zwei Schriftstellern aus dem Ende des 4. Jahrhunderts, Sulpicius Alexander (bei Gregor von Tours zitiert) und Claudian. Es ist wahrscheinlich, daß die Hessen mit den Chatten in einem verwandtschaftlichen Zusammenhang stehen; doch ist der Name jener mit dem der Chatten durchaus nicht identisch, nicht einmal davon abzuleiten.

Siehe auch

Literatur