Chlupitz

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Chlupitz

Staat: Deutsches Reich
Gau: Niederdonau
Einwohner (1930): 216
Höhe: 218 m ü. NN
Koordinaten: 48° 57′ 3″ N, 16° 14′ 37″ O
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Chlupitz befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von der Tschechei vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.
Dorfstraße mit „Glöckl“ in Chlupitz (vor der Vertreibung).

Chlupitz ist ein deutscher Ort in Südmähren, Sudetenland, am Skalitzbach gelegen. Direkt benachbart sind Hosterlitz im Osten und Golitz im Nordwesten. Zwischen Golitz und Chlupitz verläuft die bis zur Vertreibung der Deutschen 1945 angestammte tschechisch-deutsche Sprachgrenze.

Geschichte

Mittelalter

Urkundlich wurde Chlupitz erstmals 1287 genannt. Die Herrschaft über den Ort übte der mährische Landesfürst aus. In Chlupitz befand sich auch ein herrschaftlicher Meierhof. Ein Teil von Chlupitz gehörte vermutlich seit 1370 dem Kloster Bruck.

Neuzeit

1621 wurden die protestantischen Stände wegen ihres Aufstandes durch Kaiser Ferdinand II. enteignet. Somit verlor der damals die Herrschaft über Chlupitz innehabende Bertold Bohobub von Leipa seine Besitzungen. Dafür bekam Gundakar von Liechtenstein 1629 die Herrschaft Kromau mit Chlupitz.

Chlupitz gehörte zur Pfarre Hosterlitz und die Gerichtszuständigkeit lag in Mährisch Kromau. Es ist ein Sprachgrenzort. Chluptiz war bei seiner ersten urkundlichen Erwähnung im Besitze der Markgrafen von Mähren, die hier einen Meierhof betrieben.

Mit der Bildung moderner Gemeinden kam Chlupitz im 19. Jahrhundert zum Bezirk Mährisch Kromau, bei dem es bis 1938 blieb.

1866 waren während des preußisch-österreichischen Krieges Preußen in Chlupitz, nach denen die „Preußenlöcher“ benannt sind: Erdställe bzw. Höhlen als Verstecke für Nahrungsvorräte der Ortsbewohner, die aber schon früher bestanden haben dürften.

1930 wurde in Chlupitz ein Freibad errichtet, das sich großen Zuspruches erfreute. Dort wurden auch Schwimmwettbewerbe abgehalten.

Mit dem Anschluß an das nationalsozialistische Deutsche Reich im Herbst 1938 kam der deutschsprachige Teil des alten Bezirkes Mährisch Kromau und somit auch Chlupitz zum neuen Landkreis Znaim.

Der Bezirk Mährisch Kromau wurde nach dem Zweiten Weltkrieg erneut hergestellt. Nachdem dieser aber während des kommunistisch-tschechischen Regimes aufgelöst worden war, kam Chlupitz zum neuen Bezirk Znaim. Schließlich wurde der Ort bei Hosterlitz eingemeindet.

Vertreibung der deutschen Einwohner 1945/46

Ortsfremde tschechische Milizen durchsuchten im Mai 1945 die Häuser nach Wertgegenständen. Nachdem im Haus eines 47jährigen Invaliden ein Bild von Hitler gefunden worden war, wurde dieser mehrere Tage inhaftiert und schwer mißhandelt. Nach seiner Freilassung nahm sich der Mann das Leben. Die deutschen Einwohner von Chlupitz wurden nach Österreich vertrieben, der größte Teil von ihnen daraufhin 1946 in andere Teile Deutschlands abgeschoben.

Wirtschaft und Infrastruktur (vor der Vertreibung)

Landwirtschaft: Getreide, Mais und Gemüse wurden auf einem Großteil der Gemeindefläche (346 von 385 ha) angebaut. Zuckerrüben wurden vor allem für Lieferungen an die Zuckerfabrik Grusbach angebaut.

Gewerbe: Mühle (bis 1915), Kleingewerbe.

Einrichtungen: Gemeindekanzlei mit Raiffeisenkasse (beides im Gemeindehaus), Milchsammelstelle (eigenes Gebäude „Millihäus“), zwei Armenhäuser, Hausbrunnen. Elektrifizierung (1928), Freibad (1930). Der Großteil der Infrastruktur befand sich im größeren benachbarten Hosterlitz (Postamt, Arzt und Hebamme, Schule) bzw. in Mißlitz (Gendarmarieposten, Bahnstation). Eine Personenzughaltestelle gab es auch in Aschmeritz.

Kulturerbe

  • Glockenturm („Türml“): mit gemauertem Sockel und hölzernem Turmaufbau
  • Statue Hl. Joseph

Einwohnerentwicklung

Volkszählung Häuser Einwohner insgesamt Volkszugehörigkeit der Einwohner
Jahr Deutsch andere
1910 50 234 223 11
1930 53 216 203 13
1961 218
2001 173