Church of Satan

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Die Church of Satan wurde 1966 von Anton Szandor LaVey unter der Bezeichnung First Church of Satan in San Fransisco gegründet (die kürzere Bezeichnung ist international die geläufigere). Ihr Sitz befindet sich in Manhattan (Neuyork Stadt).

Bei dieser Gesellschaft handelt es sich um eine satanische Schwarzmagier-Loge, die zeitweise prominente Hollywood-Größen an sich zu binden wußte und mehrere tausend Mitglieder hatte. Ihre Praktiken sind durchweg naiv-magisch und richten sich auf einen spirituell überhöhten Hedonismus und das Beeinflussen von Gedanken. Der Musikgruppe „Rolling Stones“ wurden in ihren Anfängen Kontakte zur Church of Satan, sowie – über LaVey und Michael Aquino – Verbindungen zum Tavistock-Institut unterstellt, das wiederum der amerikanischen Denkfabrik Heritage Foundation nahe steht.

Inwiefern die First Church of Satan jemals im Bunde mit der „Golden Dawn“ des modernen Okkultisten Aleister Crowley stand, der in sich selbst den wiedergeborenen Antichristen sah, ist historisch offen. Eine „Verbindung“ zwischen Winkellogen und drogenmystischen Geheimgruppen kann nämlich schon durch eine persönliche Bekanntschaft leitender Persönlichkeiten gestiftet werden, ohne daß der substanzielle Einfluß sodann meßbar oder überhaupt greifbar wäre.

Drogen, Sexualmagie („freier Sex“) und Homosexualität gehören zu den Gepflogenheiten der Church of Satan. LaVey, der selber als Musiker dilettierte, trat in einem Film von Roman Polanski auf.

Nach eigenen Angaben finden sich in den Kreisen der Loge eine hohe Zahl kommunistischer, sozialistischer, anarchistischer, kapitalistischer, zionistischer, faschistischer bis hin zu konservativer Persönlichkeiten. Politisch ist diese Spielart des Satanismus tatsächlich noch weniger fixiert als Aleister Crowley selber es war, der als eine Art entlaufener Konservativer oder reaktionärer Wüstling bezeichnet werden kann. Somit spricht die Loge eine Vielfalt an Menschen an, was sie auch bezweckt. Es handelt sich dabei um unterschwellige Botschaften, die das hedonistische Opponieren in der Maske eines regelförmigen Ritualdienstes feiern.

Spirituell besteht hier eine genuine Verbindung zum orgiastischen Gnostizismus (also zu der aus antiken Kulturen übernommenen Vorstellung, daß die Wirklichkeit selbst, Realität als Ganze und als solche, eben nicht göttlich, sondern vielmehr dämonisch sei). Schon in der Antike gab es – neben der, zunächst klassisch-gnostisch bezeichneten, Auffassung von der totalen Verwerflichkeit aller Materie – bereits den konkurrierenden orgiastisch-hedonistischen Zweig der Gnosis, der propagiert, zügellose Sexualität führe den Menschen geistig am ehesten zu den Kraftquellen und Qualitäten einer hinter der dämonischen Realität verborgenen Göttlichkeit.

Entwurf einer Baphomet-Skulptur

Die Church of Satan hat einen Entwurf zur Aufstellung einer zwei Meter hohen Baphomet-Skulptur erstellt, die vor dem Capitol in Oklahoma errichtet werden soll. Ein Ziegenkopf mit weiblichem Körper, die Doppelklauen und zwei Flügel sind eines seiner Merkmale. Der Baphomet sitzt auf einem Thron, umgeben von zwei lächelnden Kindern. Das „Denkmal“ bzw. Götzenbild soll eine funktionale Bedeutung haben. Nach Angaben der Church of Satan können sich Menschen jedem Alters auf dem Schoß des Baphomets „inspirieren“ lassen. Ob es zu der Errichtung kommt, bleibt abzuwarten.

Nach Angaben von Szandor LaVey soll die luziferische Doktrin die 10 Gebote des Christentums ersetzen. Auch diese Position ist jedoch naiv-opponierend formuliert. LaVey klebt in der Weise einer negatorischen Bindung an christlichen Moralgeboten, die er einfach nur zurückweist, ohne tiefer, substanzieller zu argumentieren. Das Reflexionsniveau eines anti-christlichen Philosophen wie Friedrich Nietzsche erreicht Anton Szandor LaVey kaum einmal in einzelnen Textabsätzen seiner essayistischen und magischen Werke.

Staatliche Privilegierung in den USA

Die Church of Satan ist als „501(c)(3) organization“ steuerbefreit durch den Internal Revenue Service der USA.[1]

Literatur

  • Joachim Schmidt: Satanismus. Mythos und Wirklichkeit. Diagonal-Verlag, Marburg 2002, ISBN 3-927165-66-2, S.139–150

Fußnoten

  1. Mitteilung des Chefs der National Alliance Will Williams in National Vanguard, 18. August 2020