Baphomet

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Darstellung einer möglichen Zeremonie der Tempelritter mit Verehrung des Baphomet.
Philippine de Rothschild mit goldenem Baphomet als Halsschmuck

Baphomet wird heute meist mit den Tempelrittern und den Anklagepunkten wegen Häresie, die auch zu ihrem blutigen Ende führten, in Verbindung gebracht. Seine Stellung ist sehr umstritten, da immer wieder der Verdacht ausgesprochen wird, die gesamte Baphomet-Legende gehe auf unsinnige Angaben zurück, die durch Folter an den – im Jahre 1307 verhafteten – Tempelrittern erpreßt wurden. Der Dämon mit dem gehörnten Kopf eines Stieres und einem Körper, der sowohl männliche als auch weibliche Anatomie zeigt, ist allerdings weit älter und entstand aus verschiedenen Gottheiten heidnischen Ursprungs. So findet man z. B. gehörnte Fruchtbarkeitsgötter mit Ziegenköpfen im alten Ägypten, in Germanien und auf keltischen Darstellungen.

Eliphas Lévi

Magus Eliphas Lévi (auch: Alphonse Louis Constant) – einer der einflußreichsten Okkultisten seines Jahrhunderts, des 19., der das Bildmotiv im 19. Jahrhundert wiederbelebt hat – beschrieb in einem seiner Werke die Funktion Baphomets im Kreise der Templer. Er sprach dem Namen Baphomet das Anagramm „TEM OHP AB“ zu, ein Kürzel, das wiederum von den Templern verwendet worden sein soll, um ihre Beziehung zum Tempel Salomons zu verdeutlichen: „Templum omnium hominum pacis abbas“, was soviel heißt wie: „Tempel des Vaters des Friedens aller Menschen“ (und nicht nur dem Klang nach eine freimaurerische Formulierung ist). Die Figur des Baphomet war ursprünglich nicht mit dem Teufel assoziiert, jedoch benutzte die katholische Kirche derartige Gottheiten, um Aberglauben und heidnische Bräuche – und das Wissen, das mit deren Tradition verbunden war – zu ihren Gunsten zu verteufeln und zu verdrängen.

Ikonographisches Vorbild der Baphomet-Darstellung, wie sie Eliphas Lévi 1856 veröffentlichte, ist die 15. Tarotkarte aus den 22 Arkana. Mythologischer Anknüpfungspunkt dieses Motivs sind antike Darstellungen des Gottes Pan. Der Bock der Schwarzen Magie ist somit eine Figur des religiösen Untergrundes und erfährt in dieser Funktion weitere Umdeutungen. Eliphas Levi führt aus:

„Stier, Hund und Bock sind die drei symbolischen Tiere der hermetischen Magie, in der alle Traditionen Ägyptens und Indiens zusammengefaßt sind. Der Stier versinnbildlicht die Erde oder das Salz der Philosophen, der Hund, d. h. Hermanubis, das Quecksilber der Weisen. Das Flüchtige, Wasser und Luft; der Bock das Feuer und als Symbol gleichzeitig die Zeugung.“

Und weiter:

„Alle Kirchenväter, die sich mit der jüdischen Symbolik beschäftigten, erkannten nach ihrer Aussage in dem geopferten Bock die Figur deßen, der die Form der Sünde selbst auf sich genommen habe. So stellten sich also die Gnostiker nicht außerhalb der symbolischen Traditionen, wenn sie dem erlösenden Christus die mystische Gestalt des Bockes gaben.“

Seine Ausführungen zur Baphomet-Bildlegende sind sowohl detailliert als auch arkan (das heißt, mit dem vielen, das er sagt, verschweigt der Autor Lévi zugleich wichtiges und wesentliches, das er selber absichtlich nicht ausspricht). Er legt dar:

„Der Bock [...] trägt auf der Stirn das Zeichen des Pentagramms mit der Spitze nach oben, ein Symbol des Lichts, seine zwei Hände formen das Zeichen des Hermetismus, die eine zeigt nach oben den weißen Mond des Chesed, die andere unten den schwarzen des Geburah. Dieses Zeichen drückt die vollkommene Übereinstimmung der Barmherzigkeit mit der Gerechtigkeit aus. Sein einer Arm ist weiblich, der andere männlich wie bei dem Androgyn des [Alchemisten Heinrich] Khunrath (1560–1605) [...]. Die zwischen seinen Hörnern strahlende Flamme der Intelligenz ist das magische Licht des universalen Gleichgewichts, das Bild der über das Stoffliche erhabenen Seele, wie auch die Flamme an die Materie gebunden über derselben erstrahlt. Der häßliche Tierkopf drückt den Schrecken des Sünders aus, dessen materiell handelnder, allein verantwortlicher Teil auch allein die Strafe zu tragen hat; denn dier Seele ist ihrer Natur nach unempfindlich und kann nur leiden, wenn sie sich verstofflicht. Der an der Stelle der Genitalien stehende Stab versinnbildlicht das ewige Leben, der schuppenbedeckte Leib das Wasser, der darüberstehende Halbkreis die Atmosphäre, die darauf folgenden Federn das Flüchtige. Die Menschheit ist in den beiden Brüsten und den Androgyn-Armen dieser Sphinx der okkulten Wissenschaften dargestellt. [...] Die Figur ist bärtig bei einem sonst vollständigen Frauenkörper und hält in der einen Hand die Sonne, in der anderern den Mond [...].“

Ferner schreibt Lévi über den „Bock des Sabbat – Baphomet und Mendes“, er sei ein „pantheistisches und magisches Bild des Absoluten“. Wohl für die niederen Logen-Ränge gibt Eliphas Lévi zusätzlich eine davon deutlich abweichende Darlegung, die besagt:

„Die Hände sind menschlich, um die Heiligkeit der Arbeit zu zeigen. [...] Der untere Teil des Körpers ist verschleiert, ein Bild des Mysteriums der universellen Zeugung, welche nur durch das Symbol des Hermesstabs angedeutet ist.“
Dämon „Baphomet“ (Druckvorlage: Eliphas Lévi, 1856)

Religionspolitik

Levi bietet eine okkulte Deutung mit stark verdünnten christlichen Elementen an, die nicht unplausibel ist. Dann jedoch führt er eine ganz und gar christlich-freimaurerische Deutung aus, die anscheinend zur Irreführung niederer Logenränge erdacht und ausformuliert worden ist. Bei einer unbefangenen ikonographischen Betrachtung wiederum stellt sich nun aber heraus, daß erst eine volle Berücksichtigung der antiken Astronomie zum eigentlichen Bildinhalt lenken kann: Etwa die Aufschrift auf den Armen („SOLVE ET COAGULA“ = „Löse und verbinde“ oder „Löse und mische“). Sie verweist auf die vorneuzeitliche Alchimie. Die Flügel der Baphomet-Gestalt verweisen generell auf das himmlische Geschehen, das die Folie alles irdischen Geschehens ist. Die Fackel (verstanden als Luzifer) wird auch als Stern Venus gedeutet, der goldene Phallus als Osiris/Orion (antik-astronomisch der Vater der Sonne). Die weiblichen Brüste verweisen auf des Sternbild Jungfrau, und der Sündenbock (Capricornus) auf das Sternzeichen Steinbock. Steinbock (22.12.—20.1.) bezeichnet den Jahreswechsel, das Ende des Jahres und damit Tod und Wiederauferstehung. Er verweist unverkennbar auf die Zeit der Saturnalien, deren Hauptfest alljährlich vom 17. Dezember an über mehrere Wochen hin in Rom stattfand.

In dieser mythologischen Beschreibung wird verständlich, daß das stete und altgeübte okkulte Bemühen, die verlorengegangene Urreligion der Weisen – oder die Urreligion der noch unverdorbenen, klarsichtigen Menschen der Frühzeit – zu reanimieren, zu einem ausgeprägten religiös-spirituellen Eklektizismus führt. Je nachdem, ob hinduistische, babylonische, ägyptische, griechische oder römische Glaubenstraditionen als Maßstab genommen werden, liegt eine stark abweichende Deutung von Riten, Bildvorlagen oder Anschauungen vor.

Wenn aus freimaurerischem Interesse nun gar christliche Inhalte den vorchristlichen Traditionen übergestülpt werden (diese christlichen Inhalte aber wiederum entkernt werden, von jesuanischen Legenden unabhängig vorgetragen werden), dann ist für den einfachen Logenbruder die zugrundeliegende religiöse Aussage schlicht nicht erkennbar. In diesem Sinne fließen gnostische (= materiefeindliche), satanisch-gnostische (= orgiastisch-voluntaristische) und auch christliche (= demütig-arglose) Motive unentwirrbar ineinander. Die religiöse Lage einer solchen okkulten religiösen Opposition erinnert an die frühe christliche Theologie, die ja gleichfalls aus gänzlich disparaten Elementen eine Staatsreligion zu formen suchte und dabei mehr als nur einen Grundwiderspruch[1] zu überbrücken hatte.

Neuerer Satanismus

Weitere Verwendung fand der „Dämon“ in der Satanischen Bibel, die Anton Szandor LaVey vorgelegt hat, der Baphomet in den symbolischen Dienst eines genießerischen Satanismus stellte.

Baphomet auf dem BRD-Personalausweis

Die Hintergrundgestaltung des bis 2010 ausgegebenen Personalausweises der BRD zeigt, so dokumentieren es immer wieder auch selbständige Weltnetz-Beiträge, unverkennbar Züge des Baphomet. Wenn man selber einmal die Rückseite des laminierten Personalausweises betrachtet, findet sich das Baphomet-Signet (nur wenig verfremdet und stilisiert) dort kopfüber. Sogar die langen, geschwungenen Hörner des Widders von Mendes sind gut zu erkennen. Es handelt sich dabei biologisch um die heute vom Aussterben bedrohte Mendesantilope. Dieses Tier war das reale Vorbild von Darstellungen der altägyptischen Widdergottheit Widder von Mendes.

Diese Widdergottheit griff die Strömungen der religiösen Opposition (mystische Juden, christliche Gnostiker und gnostische Heiden) auf und überlieferten dieses Bild als Symbol luziferisch-dämonischen Glaubens. Offiziell heißt es jedoch, daß das Motiv auf diesem staatlichen Dokument „zufällig“ generiert wurde. Diese idiotische Ausflucht kann jedoch niemand glauben, der sich mit der verdeckten Herrschaft von Absprachegremien, von Freimauerlogen und diskreten Eliten persönlich beschäftigt hat.

Geheime Symbole dieser Art sind in Wahrheit Verständigungszeichen globalistischer Kräfte, die lehren, daß jegliche nationale Souveränität überflüssig sei. Die religiöse Botschaft ist: nicht Unterwerfung (etwa im Sinne der christlichen Demut), sondern Machtanmaßung über alle Vorstellbarkeit hinaus. Mittels eines solchen Zeichens auf einem öffentlich ausgegebenen Dokument wird die eigentliche Aussage des betreffenden Dokuments (nämlich: „Du bist Bürger und dies ist der Beweis dafür“) unterschwellig dementiert und magisch umgewendet. Das Baphomet-Signet sagt: „Du bist Personal, du arbeitest für die Firma BRD und die Eigner dieser Firma sind luziferische Sektierer, die die Macht haben, von Dir gewählte Politiker zu lenken und Deine öffentliche Verwaltung für ihre eigenwilligen magischen Symboldienste einzuspannen.“

Aussagen dieser Art über die bereits bestehende Kontrolle großer Staatswesen durch eine zahlenmäßig winzige NWO-Elite halten viele für eine „irrationale“ „Verschwörungstheorie“. Die gegenteiligen, heute allgemein zugänglichen Fakten sprechen allerdings für sich.

Ursprung des Namens

Zum Namen des Dämons gibt es verschiedene Theorien, bisher ist es jedoch ungeklärt:

  • Sein Name setze sich zusammen aus „Fomes“, das bedeutet „Feueranzünder“ und „Metis“, das bedeutet „Weisheit“
  • Im Griechischen heißt „Baphe Metis“ sinngemäß „Eintauchen in die Klugheit“.
  • Sein Name bestehe aus der umgekehrten Folge der Anfangssilben/-buchstaben folgendes Satzes: Templum omnium hominum pacis abbas (der Tempel des Friedens unter allen Menschen) – also tem-o-h-p-ab umgekehrt ba-p-h-o-met.
  • Das Wort Baphomet ist wahrscheinlich eine Verunglimpfung des arabischen Wortes Bahomed, was soviel heißt wie „Sohn des Einen“.
  • Der Name Baphomet sei eine Verballhornung des Namens Mohammed.
  • Das Wort Baphomet heißt „bufihimat“ (arabisch: abufimat) und bedeutet: „Vater (Quell) der Weisheit/Erkenntnis“.
  • Baphomet ist der Bock von Mendez, der ägyptische Banebdjet.[2]

Literatur

  • Karl R. H. Frick: Satan und die Satanisten. Satanismus und Freimaurerei – ihre Geschichte bis zur Gegenwart. Band 2: Die Satanisten; Abschnitt 10.3.3.1 – Eliphas Lévi und der Satanismus. Marix Verlag, Wiesbaden 2006, ISBN 978-3-86539-069-1, S. 152–155 [Dieser monumentale Wiederabdruck umfaßt drei Bände in einem Band mit jeweils eigener Seitenzählung, jedoch einer einheitlich durchgeführten Wittgensteinschen Kapitelzählung]
  • Alexandre Adler: Das Geheimnis der Templer. Von Leonardo da Vinci bis Rennes-le-Château. Verlag C.H. Beck, München 2015, ISBN 978-3-406-67535-5 [Auf dem äußeren Umschlag erscheint abweichend der Untertitel: Von den Rosenkreuzern bis Rennes-le-Château. Bibliographiert wird hier, wie üblich, nach dem Innentitelblatt; ferner entspricht der französische Originaltitel der bibliographierten Version.]
  • Horst E. Miers: Lexikon des Geheimwissens. Wilhelm Goldmann Verlag, München 1993, ISBN 3-442-12179-5, S. 97–99

Siehe auch

Fußnoten

  1. Zum Beispiel jenen Grundwiderspruch zwischen einer Gott-sah-sie-war-gut-Theologie einerseits und einer weltverfluchenden, diesseitsverleugnenden Theologie andererseits
  2. Vgl.: Bock von Mendes