Clausewitz-Gesellschaft e. V.

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Die Clausewitz-Gesellschaft e. V. ist seit 1961 eine unabhängige, überparteiliche und gemeinnützige Vereinigung, die sich vor allem mit sicherheitspolitischen sowie strategischen Fragen und Themen auseinandersetzt.

Erläuterung

Eigenbeschreibung

Die Gesellschaft hat sich die Aufgabe gestellt, aus der Begegnung mit den Methoden und Erkenntnissen des militärischen Denkers und Strategen Carl von Clausewitz Nutzen für die Gegenwart zu ziehen. Dabei geht es ihr nicht um eine bloße historische Rückschau auf Clausewitz und seine Zeit oder gar um die detaillierte Exegese seines Werkes. Mit ihrer Arbeit widmet sich die Clausewitz-Gesellschaft vielmehr den gegenwärtigen Aufgaben der Politik und Strategie. Sie versucht, diese im Spiegel der Einsichten des Carl von Clausewitz zu betrachten und dabei zu prüfen, welche der von ihm formulierten Grundsätze und Erkenntnisse heute noch Geltung besitzen und zur Wertung und Bewältigung aktueller Herausforderungen genutzt werden können.

„Die Clausewitz-Gesellschaft will unter Berufung auf die soldatischen Tugenden und in ideeller Verbundenheit zur Bundeswehr der weiteren Festigung unseres demokratischen Staates dienen […]“ — § 2 der Satzung vom 10. November 1962

Die Clausewitz-Gesellschaft e.V. wurde 1961 gegründet und hat ihren Hauptsitz in Hamburg, dem Standort der Führungsakademie der Bundeswehr. Die Gesellschaft hat gemäß ihrer Satzung die Zielsetzung, am geistigen Leben der freiheitlich-demokratischen Gesellschaft mitgestaltend teilzunehmen und den Gedanken der Verteidigungswürdigkeit und die Verteidigungsfähigkeit unseres Staates zu fördern. Als unabhängige Vereinigung enthält die Clausewitz-Gesellschaft sich jeder parteipolitischen Tätigkeit und verfolgt keinen wirtschaftlichen Zweck.

Der Clausewitz-Gesellschaft e. V. gehören etwa 1.000 Mitglieder an, sowohl aktive und ehemalige Offiziere als auch weitere Persönlichkeiten aus unterschiedlichen Bereichen des öffentlichen Lebens, u. a. aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und den Medien. Von den Mitgliedern der Vereinigung wird grundsätzlich erwartet, daß sie mit ihren Erfahrungen und Leistungen die Ziele und Bestrebungen der Clausewitz-Gesellschaft fördern und unterstützen.[1]

Geschichte

„In den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, als nach der Konferenz von Jalta der Eisernen Vorhang in Europa niedergegangen war, der Bürgerkrieg in Griechenland, die Berlin-Blockade und der Koreakrieg die erste Phase des Kalten Krieges ausgelöst hatten, bewegte die Debatte um die deutsche Wiederbewaffnung und das Bild des deutschen Soldaten nicht nur die politischen Parteien, sondern auch weite Kreise der Bevölkerung. Dies galt auch für eine Gruppe ehemaliger Generalstabsoffiziere der Wehrmacht, die über die eigene Verantwortung nachdachten und aus politischem Verantwortungsgefühl um die eigene Stellungnahme zu diesen Fragen rangen, die von existentieller Bedeutung für die junge Bundesrepublik waren. So hatte sich auch in Berlin ein Kreis ehemaliger Majore im Generalstab zusammengefunden. Sie hatten im Wirtschaftsleben erfolgreich Fuß gefasst, waren aber zu der Überzeugung gelangt, dass sie sich an der gesellschaftspolitisch so wichtigen Diskussion beteiligen sollten. In den inzwischen gegründeten Traditionsvereinigungen sahen sie keine Heimat für sich. Sie waren aber an der Gründung einer Vereinigung interessiert, in der ein Erfahrungsaustausch zwischen älteren, ehemaligen und jungen, aktiven Generalstabsoffizieren der jungen Bundeswehr stattfinden könnte. Hier sollte ein gegenseitiger Meinungs- und Erfahrungsaustausch möglich sein. Die ‚Ehemaligen‘ würden so Kenntnis über die neue Bundeswehr erhalten und könnten diese werbend in ihre zivilen Kreise weitergeben, die ‚Aktiven‘ würden aus erster Hand über Denken und Handeln in Industrie, Wirtschaft und Handel informiert werden – eben aus Bereichen, zu denen sie normalerweise wenig Zugang hatten. Wortführer der Berliner Gruppe war Major i. G. a. D. Friedrich Wilhelm Klemm, den man als geistigen Vater der Clausewitz-Gesellschaft bezeichnen kann. Im Mai 1961 unterbreitete Klemm Generalleutnant a. D. Kurt Weckmann, der während des Zweiten Weltkriegs zweieinhalb Jahre lang für die Generalstabsausbildung im Heer verantwortlich und gerade unter den jüngeren ehemaligen Generalstabsoffizieren bekannt war, schriftlich die Überlegungen der Berliner Gruppe und trug ihm die Schirmherrschaft über die zu bildende Vereinigung an. Nach gründlicher Abwägung nahm Weckmann den Vorschlag seiner ehemaligen Schüler an und sagte ihnen seine Unterstützung zu. Schon im Sommer 1961 berief er zusammen mit Klemm ein Gründungsgremium ein, das den Auftrag erhielt, Vorschläge für Zielsetzung und Satzung einer zukünftigen Gesellschaft zu erarbeiten und Richtlinien für das weitere Vorgehen zu entwickeln.“[2]
Oberst Halvor Adrian, Leiter Regionalkreis OST und Generalleutnant a. D. Dipl.-Inform. (univ.) Kurt Herrmann, seit dem 26. Oktober 2013 Präsident der Clausewitz-Gesellschaft e. V., 2017

Gründungsgremium

14. Clausewitz-Strategiegespräch, Mai 2019

Dem Gründungsgremium gehörten folgende Herren an:

  • Oberst i. G. a. D. Holm Schellmann (Luftwaffe)
  • Kapitän z. S. a. D. Alfred Schulze-Hinrichs (Marine)
  • Major i. G. a. D. Rudolf Dillmann (Heer)
  • Major i. G. a. D. Erich Musset (Heer)
  • Major i. G. a. D. Friedrich Wilhelm Klemm (Heer)

Vorstand und Beirat 1962

In den Vorstand der Gesellschaft wurden gewählt

  • zum Präsidenten
  • zum Vizepräsidenten
  • zum Geschäftsführer
    • Major i. G. a. D. Friedrich Wilhelm Klemm
  • zum stellvertretenden Geschäftsführer und Kassenwart
    • Oberst a. D. Holm Schellmann.

In den Beirat, der die Gesellschaft künftig bei der Themenfindung für ihre Veranstaltungen, bei der Durchführung von Veranstaltungen und ganz grundsätzlich den Vorstand unterstützen und beraten sollte, wurden vier Mitglieder, ehemalige Generalstabsoffiziere aus Heer und Luftwaffe, gewählt.

Mitglieder

Mitglieder sollten gem. § 4 werden können:

  • I. Auf eigenen Antrag
    • a. frühere Generalstabsoffiziere des Heeres und der Luftwaffe und die entsprechend ausgebildeten Offiziere der Marine,
    • b. aktive und inaktive Offiziere der Bundeswehr, die im Generalstabsdienst ausgebildet oder tätig sind oder gewesen sind;
  • II. Auf Antrag des Präsidiums Persönlichkeiten, die sich durch besondere Erfahrungen oder Leistungen auf den verschiedenen militärischen oder militärisch-wissenschaftlichen Gebieten auszeichnen.

Organe

Organe der Gesellschaft waren 1962:

  • die Mitgliederversammlung,
  • der Vorstand (bestehend aus Präsident, Vizepräsident, Geschäftsführer und Stellvertretender Geschäftsführer, zugleich Kassenwart),
  • das Präsidium (bestehend aus Präsident, Vizepräsident und Beirat) und
  • der Ehrenrat (bestehend aus höchstens fünf Mitgliedern).

Ehrenpräsidenten

  • 2008 General a. D. Wolfgang Altenburg (Lebensrune.png 24. Juni 1928 in Schneidemühl)
  • 2003 Korpskommandant a. D. Dr. Arthur Ludwig Liener (Lebensrune.png 12. Mai 1936 in Bern)
  • 1983 General a. D. Ulrich de Maizière (1912–2006)
  • 1969 Generalleutnant a. D. Kurt Weckmann (1895–1981)

Ehrenmedaille „General von Clausewitz“

Ehrenmedaille „General von Clausewitz“.png

Mit der am 1. Juni 1968 gestifteten und erstmalig am 11. September 1968 verliehenen (an Hauptmann Hubertus Senff für seine Arbeit „Die Entwicklung der Panzerwaffe im deutschen Heer zwischen den beiden Weltkriegen“) Medaille sollen die Gedanken des militärischen Denkers und großen Philosophen Carl von Clausewitz geehrt bzw. in diesem Zuge dessen Vorbild für die Gegenwart übertragen werden.

Ebenso ehrt man das geistige Erbe des deutschen Generalstabes und deutscher Tradition der Militärtheorie. Dabei ist heute vor allem die Auseinandersetzung mit den strategischen und sicherheitspolitischen Fragen unserer Zeit wichtig, und in vielen Veranstaltungen werden dieses Fragen besprochen und geklärt.

Die Ehrenmedaille ist eine besondere Ehrung der Clausewitz-Gesellschaft e. V., die jährlich einem Offizier der Bundeswehr, der sich in der Ausbildung für den Nationalen Lehrgang Generalsstabs-/Admiralstabsdienst befindet und mit einer Arbeit bei der Führungsakademie der Bundeswehr hervorragt, auszeichnet.

Clausewitz-Medaille „Für Verdienste um die Clausewitz-Gesellschaft“

Die Ehrenmedaille darf nicht mit der seltenen Clausewitz-Medaille „Für Verdienste um die Clausewitz-Gesellschaft“ in Anerkennung langjähriger besonderer Verdienste, die vornehmlich an scheidenden Präsidenten verliehen wird, zuweilen auch an einen scheidenden Sprecher des Beirats, einen Leiter eines Regionalkreises usw. Erstmalig wurde diese am 11. Dezember 1968 an Generalleutnant a. D. Kurt Weckmann verliehen. Die nächsthöchste Auszeichnung ist die Goldene Ehrennadel der Gesellschaft, die erstmalig 1968 dem Initiator der Gründung der Clausewitz-Gesellschaft und ersten Geschäftsführer, Major i. G. a. D. Friedrich Wilhelm Klemm in Anerkennung seiner Verdienste verliehen wurde.

Siehe auch

Verweise

Fußnoten