Croissant, Klaus

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Klaus Croissant im Jahre 1978

Klaus Croissant (Lebensrune.png 24. Mai 1931 in Kirchheim unter Teck, Württemberg; Todesrune.png 28. März 2002 in Berlin) war ein deutscher Rechtsanwalt, RAF-Sympathisant und Agent des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR.

Werdegang

Am 4. Dezember 1974 arrangierte Claus Croissant einen medial vielbeachteten Besuch des französischen Philosophen und Dramatikers Jean-Paul Sartre bei seinem Mandanten Andreas Baader in der JVA Stuttgart-Stammheim, in dessen Folge Croissant gemeinsam mit Kurt Groenewold das linksextreme „Internationale Komitee zur Verteidigung politischer Gefangener in Westeuropa“ (IKV) gründete.

Noch während des laufenden Verfahrens wurde Croissant am 12. März 1975 vom Gericht ausgeschlossen, am 23. Juni 1975 verhaftet und wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung angeklagt. Ebenso wie Hans-Christian Ströbele und Kurt Groenewold wurde Croissant vorgeworfen, durch die Weiterleitung von Zellenzirkularen (Kassibern) geholfen zu haben, das Kommunikationssystem zwischen den inhaftierten RAF-Terroristen aufrechtzuerhalten. Croissant kandidierte erfolglos für die Alternative Liste als Bürgermeister von Berlin-Kreuzberg und trat daraufhin 1990 in die SED-Nachfolgepartei PDS ein.

Die Polizei verhaftete ihn am 23. Juni 1975, sein Haftbefehl wurde jedoch gegen Sicherheitsleistung außer Vollzug gesetzt. Croissant war 1976 der Testamentsvollstrecker von Ulrike Meinhof. Er floh am 11. Juli 1977 nach Frankreich und beantragte dort politisches Asyl. In Frankreich wurde Croissant am 30. September 1977 festgenommen und am 17. November 1977 an die Justizbehörden der Bundesrepublik ausgeliefert. Schließlich wurde er wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung zu einer Freiheitsstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt.

Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis begann er, für das Ministerium für Staatssicherheit der DDR zu arbeiten, das ihn 1981 als Inoffiziellen Mitarbeiter „IM Thaler“ verpflichtete. Seine Lebensgefährtin, die taz-Redakteurin und spätere Europaabgeordnete der Partei „Die Grünen“, Brigitte Heinrich, warb er selbst als Agentin für das MfS an und führte sie bis zu ihrem Tode im Jahre 1987.

Als dies alles 1992 bekannt wurde, verlor Claus Croissant dadurch die meisten seiner Kontakte und Freunde in der Szene. Er selbst hat sich stets verständnislos gezeigt, warum die Zusammenarbeit mit dem Geheimdienst des für ihn „besseren Deutschlands“ innerhalb der linksextremistischen Szene auf so große Ablehnung stieß.

Literatur

  • Butz Peters: Tödlicher Irrtum. Die Geschichte der RAF, Argon Verlag, Berlin 2004, ISBN 978-3-596-17265-8
  • Stefan Aust: Der Baader-Meinhof-Komplex, Hoffmann & Campe, Hamburg 2005, ISBN 3-455-09516-X
  • Michael Kapellen: Doppelt leben. Bernward Vesper und Gudrun Ensslin. Die Tübinger Jahre, Verlag Klöpfer und Meyer, Tübingen 2005, ISBN 978-3-937667-65-2
  • Pieter Bakker Schut: Das Info. Briefe der Gefangenen aus der RAF 1973–1977. Dokumente (Stammheim), Neuer Malik Verlag, Kiel 1987, ISBN 3-89029-019-1
  • Martin Hoffmann (Hg.): Rote Armee Fraktion. Texte und Materialien zur Geschichte der RAF, ID-Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-89408-065-5 (als PDF)