Döner
Der Döner (türk. | dt. drehend), Kurzform von Dönerkebab ist ein türkisches Gericht, hergestellt aus Fleisch, das an einem senkrecht befestigten, drehbaren Fleischspieß mittels eines seitlich angebrachten Grills gegart wird. Für die Zubereitung wird die obere durchgegarte Schicht des Grillgutes portionsweise abgeschnitten. Das Gericht wurde Anfang der 1990er Jahre in der BRD zum bekanntesten türkischen Gericht, ist jedoch entgegen der landläufigen Meinung kein türkisches Nationalgericht.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft und Entstehung
Ursprünglich wird nach mohamedanischem Ritus geschächtetes Hammelfleisch verwendet, inzwischen aber auch gewöhnliches Rind-, Lamm- und Schweinefleisch sowie Geflügel oder als Fleischersatz Gemüse und stärkehaltige Bindemittel. Laut Deutschem Lebensmittelbuch darf jedoch nur grob entsehntes Schaf- oder Rindfleisch sowie Salz, Gewürze, Eier, Zwiebeln, Öl, Milch und Joghurt verwendet werden. Hackfleisch statt schieren Fleischscheiben trägt stark zu einer Verbilligung bei, darf allerdings höchstens 60 Prozent betragen.[1] Dadurch hat der türkische Döner das zuvor in Westdeutschland weiter verbreitete griechische Gyros, das nicht mit Hackfleisch gestreckt wird und dessen Fleischspieße nicht am nächsten Tag weiterverwendet werden dürfen, aus der multikulturellen Imbißlandschaft verdrängt.
Der Grill wird meist mit Gas beheizt, teilweise aber auch elektrisch. Ein kräftiger Knoblauchgeschmack ist typisch für die meisten Dönergerichte.
Der Döner, so wie er in der BRD seit den 1970er Jahren vielerorts standardmäßig angeboten wird, ist in der Türkei außerhalb der Zentren des Massentourismus unüblich. Er wird zu den Lebensmitteln der Schnellkost und zu den Imbissen gerechnet. Wie bei vielen Imbißspeisen bestehen auch beim Döner aufgrund seiner Zusammenstellung aus langsam gegrilltem Fleisch und offenen Salaten und dem ständigen Wechsel der Tresenkräfte zwischen Speisenzubereitung und Kassiertätigkeit erhöhte Hygienerisiken. Rund 16.000 Dönerbuden sollen auf dem Gebiet der BRD stehen.[2]
Nach Angaben von fddb.info besitzt eine Portion „Chicken Döner“ von 360g einen Brennwert von 575kcal (2406kJ), davon 10g Fett, 74,6g Kohlenhydrate und 23,7g Eiweiß. Damit deckt er fast ein Drittel der Gesamtkalorien pro Tag eines Erwachsenen.
Döner-Skandale
Bei Stichproben wiesen Lebensmittelchemiker in einzelnen Dönern bis zu 1% Pferdefleisch und bis zu 7% Schweinefleisch nach.[3] Wiederholt wurden auch große Mengen Gammelfleisch in der Dönerproduktion sichergestellt, was einen Verstoß gegen das Lebensmittelrecht darstellt.[4] Hürriyet und andere türkische Zeitungen vermuteten dahinter eine Verschwörung konkurrierender nicht-türkischer Imbißbetreiber („Döner-Verschwörung“).[5]
Zahlreiche Berichte über ekelerregend verunreinigte Döner sind als „moderne Sagen“ in die Weltnetzkultur eingegangen.[6] Diese Berichte sind weit verbreitet, nicht zuletzt weil andere, weitaus schlimmere Dönervergiftungen mit Todesfolge tatsächlich passiert sind.[7]
Siehe auch
Verweise
- Abgerufen am 15. August 2011. Archiviert bei WebCite®.Italienische Stadt führt Döner-Verbot ein, KOMPAKT-Nachrichten, 15. August 2011
- Jugendliche stirbt nach Döner-Mahlzeit, Der Spiegel, 10. März 2011
- Viele Döner-Buden nehmen Hygiene nicht so ernst, Die Welt, 19. Oktober 2009
- Sammlung unbestätigter Döner-Kebap Geschichten Sagen.at