Dadaismus
Dadaismus (oder auch nur „Dada“) ist die Bezeichnung einer vor allem um und nach 1920 international agierenden kunst- und literaturzersetzenden Richtung. Sie wurde 1916 von einigen linken und teils jüdischen Salon-Literaten in Zürich ins Leben gerufen. Es handelte sich hierbei allerdings durchweg nicht um Schweizer Bürger, sondern um eine während des Ersten Weltkriegs in die Schweiz ausgewichene Linksschickeria aus dem Deutschen Reich, die dort großenteils verweilte, um das eigene Leben nicht zur deutschen Landesverteidigung einsetzen zu müssen.
Der Dadaismus negiert das gesamte von vorhergehenden europäischen Generationen entwickelte abendländische Kunsterbe, welches er ablehnt und allenfalls höhnisch-verspottend und in satirischer Absicht verzerrt wiedergibt. Er propagiert dagegen euphemistisch „völlige Freiheit“ (d. h. Unverbindlichkeit, Nichtkönnen), „Tabubrüche“ (d. h. Effekthascherei durch Sittenlosigkeit) und totalen Irrationalismus (d. h. vollständige Begriffs- und Geschmacksverwirrung) in der Kunst.
Der Wegfall aller tradierten Symbolsysteme, der schon in der modernen Architektur zu Gesichtslosigkeit, Kälte und lebensfremden Bauwerken geführt hat, führt in der Kunst zu völliger Heimatlosigkeit und zur völligen geistigen Zersetzung. In dieses hergestellte Vakuum brechen sodann die Reklamekampagnen der globalistischen Konzerne hinein. Sozialistischer Egalitarismus und Konsumzwang treffen sich in der Übereinkunft darüber, daß jede Art von Tradition und jede Art von Bindungen zwischen Menschen zerstört werden sollen, um den Ungeist der Moderne zur schrankenlosen Herrschaft zu erheben.
Die pseudo-intellektuelle Behauptung, jemand sei „kritisch“ und „aufgeklärt“, der sich zu diesem modernistischen Zersetzungsprogramm bekenne, konfiguriert bis heute den politischen Zwist. Wenn alle gesellschaftlichen Fragen auf das Ökonomische reduziert werden – und jeder politische Streit auf die moralgetriebene Unterscheidung, „modern“ ist gleich gut, wer dem widerspreche, der sei ein wertloser Mensch ohne alle Rechte –, dann steht die bolschewistische Front.
Alle Toten zweier Weltkriege sind sinnlos gestorben, wenn das Ergebnis des Ringens wieder nur Bolschewismus oder Tod ist. Die Dadaisten bildeten sich viel darauf ein, die großen Lossager zu sein, die Schiedsrichter in einem Kampf, den zu führen sie abgelehnt haben. Faktisch aber sind sie Partei: Dada ist eine der Brechstangen, die angesetzt worden sind, um alles traditionell Europäische zu delegitimieren, zu liquidieren, zu zerreiben und für wertlos zu erklären. Die „modernen“ Bildungsprogramme, die diesen Ungeist heute mit sozialdemokratischem Bürokratenernst in Schülerkopfe drücken, sind ebenso Partei, wenn sie behaupten, „Vernunft“, „Fortschritt“, „Aufklärung“ und „Reflexion“ zu verkörpern.
Ursprung der Bezeichnung
Der Name Dada wurde angeblich dadurch gefunden, daß man ein Papiermesser an eine zufällige Stelle in ein Larousse-Wörterbuch steckte und auf „dada“ stieß (auf Französisch: kindersprachlicher Stammellaut – „Pferdchen“).
Siehe auch
Literatur
- Alexander von Senger (1880–1968): Mord an Apollo. Kultur-Verlag, Viöl 1994 (Nachdruck der 1964 im Thomas-Verlag erschienenen Ausgabe, ISBN 3927933058 [222 S.]
- Hans Platschek: Von Dada zur Smart Art. Aufsätze zum Kunstgeschehen, Suhrkamp Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-518-38157-1