Grossman, David

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David Grossman[1] (* 25. Januar 1954 in Jerusalem) ist ein israelischer Schriftsteller und Journalist.

Werdegang

David Grossman wurde am 25. Januar 1954 in Jerusalem geboren. Sein Vater, der 1933 aus Polen nach Palästina kam, war Busfahrer von Beruf, die in Palästina geborene Mutter arbeitete als Sekretärin. Schon mit zehn Jahren (1964) wurde David Grossman als Hörspielsprecher engagiert. 1971-1975 diente er in der israelischen Armee. Das Studium der Philosophie und Theaterwissenschaft an der Hebräischen Universität Jerusalem schloss er 1979 mit dem Bachelor of Arts (summa cum laude) ab.

Wirken

Bis 1989 war David Grossman als Nachrichtenredakteur, Hörspielautor und -sprecher beim staatlichen „Israel Radio“ beschäftigt. Er wurde gekündigt, weil er - anders als seine Vorgesetzten - Jassir Arafats Ankündigung eines eigenen Staates hervorheben wollte. Dem Schreiben widmete er sich nebenbei, ehe er daraus einen Beruf machte. International bekannt als einer der bedeutendsten Erzähler der israelischen Gegenwartsliteratur wurde David Grossman mit Kinderbüchern, Romanen, brisanten politischen Reportagensammlungen, Erzählungen und Theaterstücken. Weltweite Beachtung fanden bereits sein hoch gerühmter Erstlingsroman „The Smile of the Lamb“ (1983; dt. „Das Lächeln des Lammes“), sein zweiter, mittlerweile in 14 Sprachen übersetzter Roman „See Under 'Love'“ (1986) und die Reportagensammlung „Der gelbe Wind“ (1987), mit der er sich beim deutschsprachigen Lesepublikum einführte. Zu Hause weiß sich David Grossman neben Schriftstellern wie Amos Oz, Yoram Kaniuk und dem bekannten Theaterautor Yehuschua Sobol in guter, heftig attackierter Gesellschaft. Der führende israelische Literaturhistoriker Gerschon Schaked begrüßte Grossmans Debütroman „Das Lächeln des Lammes“ (auch verfilmt) als einen wichtigen Versuch, „ins Herz der zentralen Probleme der nationalen Existenz einzudringen“. Als einen Wendepunkt in der neuen israelischen Literatur verstand man diesen Roman um drei Israelis und einen alten Araber auch deshalb, weil Grossman die Handlung auf dem Hintergrund der besetzten Gebiete in einer Direktheit und Intensität ablaufen ließ, wie sie vor ihm kein israelischer Autor erreicht hatte.[2]

Nahost-Politik

Immer wieder setzte sich David Grossman seit dem Osloer Abkommen im Herbst 1993 und als Mitbegründer der Genfer Initiative auch in politischen Kommentaren für eine Verständigung zwischen Israelis und Palästinensern im Nahost-Konflikt ein. Er zählte zu jenen Vertretern, die eine Hauptstadt zweier Völker als Lösung für das heilige Jerusalem befürworteten. In der Essaysammlung „Diesen Krieg kann keiner gewinnen. Chronik eines angekündigten Friedens“ (2003) wurden fast 40 seiner Artikel in ihrer ursprünglichen Fassung veröffentlicht. Sie zeigten die wachsende Enttäuschung eines Angehörigen der Linken und dessen Überzeugung, daß der Konflikt mit den Palästinensern längst gelöst sein könnte. Sowohl sein politisches Engagement als auch seine Poetik sind von der Überzeugung durchdrungen, daß der andere, seine Lage, Erfahrungen und Motive verstanden werden müssten.

Am 6. August 2006 fordern die israelischen Schriftsteller David Grossman, Amos Oz und Abraham B. Jehoschua, in einem offenen Brief, eine Waffenruhe zwischen Israel und Libanon. In dem in der israelischen Zeitung „Haaretz“ veröffentlichten Schreiben kritisieren sie die israelische Regierung (u.a. von Israels Regierungschef Ehud Olmert) für ihr Vorgehen bei den Kämpfen im Libanon, das zunächst zwar notwendig gewesen, mittlerweile aber „nicht mehr zu rechtfertigen“ sei. Wenige Tage später, am 12. August 2006, starb Grossmans zweiter Sohn Uri im Südlibanon, als sein Panzer von einer Panzerabwehrrakete getroffen wurde.

Auszeichnungen

Familie

David Grossman ist seit 1976 verheiratet. Seine Frau Michal-Eshel ist Psychologin von Beruf. Das Ehepaar hat drei Kinder - Jhonatan (geb. 9.5.1982), Uri (geb. 27.8.1985), Ruth (geb. 6.11.1992).

12. August 2006: David Grossmans Sohn Uri wird als Feldwebel der israelischen Armee im Libanon getötet, als sein Panzer von einer Rakete der Hisbollah getroffen wird.

Fußnoten

  1. Die deutsche Schreibweise des Namens schwankt zwischen „Grosman“ (Deutsche Nationalbibliothek), „Grossman“ (dtv, Jüdische Zeitung) und „Grossmann“ (ebenfalls dtv).
  2. vgl. Neue Zürcher Zeitung, 8. Juni 1988
  3. vgl. Frankfurter Rundschau, 2006: Literaturpreis für Autor David Grossman
  4. Zionist David Grossman erhält “Friedenspreis” (12.06.10)
  5. Deutschlandradio Kultur, 10. Juni 2010: Friedenspreis des Deutschen Buchhandels für israelischen Autor David Grossman