Defonseca, Misha
Misha Defonseca, eigentlich Monique De Wael ( 12. Mai 1937 in Etterbeek, Bezirk Brüssel, Belgien) ist eine Belgierin, die sich als Jüdin ausgab und behauptete, den „Holocaust“ nur dadurch überlebt zu haben, daß sie sich einem Wolfrudel angeschlossen habe und von diesem beschützt worden sei. Auf der Suche nach ihren Eltern habe sie zu Fuß Belgien durchquert und sei bis nach Polen gekommen. Ihre Autobiographie war in Belgien und Frankreich sehr erfolgreich und wurde auch verfilmt. Später gab sie zu, daß die von ihr dargestellte Lebensgeschichte nicht der Wahrheit entspricht.
Inhaltsverzeichnis
Erlogene Opfergeschichte
In ihrem erfolgreichen Buch „Survivre avec les Loups“ (dt. „Überleben unter Wölfen“) hatte Defonseca behauptet, sie sei als Achtjährige mit einem Wolfsrudel quer durch Europa gezogen. So sei sie als Jüdin der Gestapo entkommen und der Ermordung entronnen. Entlarvt wurde die Schilderung durch die belgische Zeitung „Le Soir“, die in Brüssel eine Cousine der Autorin ausfindig gemacht hatte, die die geschilderte Geschichte in Frage stellte.
In ihrer Stellungnahme in der besagten Zeitung räumte Defonseca daraufhin ein, sie heiße in Wahrheit Monique De Wael. Ihre Eltern seien zwar tatsächlich von der Gestapo verhaftet worden, allerdings nicht, weil sie Juden gewesen seien, sondern als Mitglieder des illegalen belgischen Widerstandes. Sie selbst sei dann als Vierjährige zu Verwandten gebracht worden.
Über ihre Beweggründe äußerte Defonseca:
- „Ich fühlte mich anders. Seither fühlte ich mich als Jüdin, und später bin ich mit mir selber ins Reine gekommen, weil mich die jüdische Gemeinschaft akzeptierte.“
Als verwaistes Kind habe sie sich ein Leben fern von den Menschen gewünscht, erklärte die Schriftstellerin weiter.
- „Deshalb habe ich mich für Wölfe begeistert. [...] und ich habe alles miteinander vermischt. Es gibt Augenblicke, in denen es mir schwerfällt zu unterscheiden, was tatsächlich geschehen ist und was sich nur in meinem inneren Universum ereignet hat“
versuchte Defonseca ihre gefälschte Biographie zu erklären. Die Geschichte in ihrem Buch sei
- „nicht die wirkliche Realität, aber das war meine Realität, meine Methode zu überleben.“
Die in Frankreich, Belgien und der Bundesrepublik Deutschland gedrehte Lebensverfilmung lief Anfang 2008 in den belgischen Kinos.
Ähnliche Fälle
Siehe auch
Verweise
- Gefälschte Holocaust-Autobiografie
- Mit falscher Holocaust-Geschichte abgesahnt, 20min.ch, 29. Februar 2008
Quelle
- Gefälschte Holocaust-Memoiren: Erfolgsautorin gesteht Betrug, Der Spiegel, 29. Februar 2008